Das Sammeln von Banknoten ("Notaphilie" ist der Fachausdruck) ist ein schönes Hobby, welches durchaus auch ins Geld gehen kann. In der Regel werden dabei alte Banknoten gesammelt und oft auch mit neuen Banknoten bezahlt. Wertsteigerungen bei selteneren Banknoten sind durchaus möglich - selbst die letzte Banknotenserie aus Österreich (mit Mozart, Landsteiner oder Mayreder) wird -zumindest bei schönen Noten- deutlich über dem Nominalwert gehandelt.
Während das Sammeln von Papiergeld aus Österreich eine schon umfangreiche Sammlung im Wert von vielen tausend Euro ergeben kann und auch ältere Geldscheine in Gulden- und Kronenwährung oft sehr gefragt und teuer sind, ist das Sammeln von Euro-Bankonten noch ziemlich unbekanntes Neuland.
Seit dem 1.1.2002 ist Euro-Bargeld im Umlauf und es gab von Anfang an folgende Banknoten: 5 Euro, 10 Euro, 20 Euro, 50 Euro, 100 Euro, 200 Euro und 500 Euro (bis zum 26.4.2019 im Umlauf).
Da die Banknoten dieser 7 Nominalwerte in allen Ländern der Eurozone das gleiche Aussehen haben (abgesehen von ein paar Kleinigkeiten wie den unterschiedlichen Unterschriften von den jeweiligen EZB-Chefs, Seriennummer oder Plattencode) und natürlich auch in allen Euroländern gültig sind, war ein Sammeln der Euronoten ob deren hoher Auflage von Start weg nicht sehr attraktiv. Im Gegensatz zu den Münzen (mit nationalen Motiven) entstand hier naturgemäß auch kein Sammlermarkt.
Die Banknoten von 5 bis 100 Euro sind in Milliardenauflage im Umlauf - werden daher so schnell auch keinen Sammlerwert kriegen. Aber auch die "selteneren" Banknoten mit Nominale 200 und 500 Euro sind nicht wirklich rar...
Nachdem ab 2.5.2013 die alten Banknoten sukzessive ausgetauscht und durch eine neue (sicherere) Generation ("Europa-Serie") mit ähnlichem Aussehen ersetzt werden, könnte es aber zumindest in den nächsten Jahren zu einem kleinen Sammlermarkt für Euroscheine kommen: Die meisten der alten Banknoten werden nämlich mit Sicherheit bei den Banken in neue Banknoten umgetauscht - nur ein kleiner Prozentsatz wird noch gehortet, gesammelt bzw. wird auch irgendwo vergessen bzw. ist nicht mehr auffindbar.
Noch ist allerdings nicht wirklich absehbar, ob dies aufgrund der hohen Grundauflage der ersten Generation der Euroscheine jemals für einen Sammlerwert reichen wird.
Wer sich jedoch den einen oder anderen Geldschein in die Sammlung legen möchte, sollte jedenfalls darauf achten, das es sich ausschließlich um bankfrische (komplett neuwertige) Scheine handelt - alles andere wird wohl nie (bzw. sehr lange nicht) mehr Wert erzielen, als den Nominalwert.
Gerade die 5-Euro-Banknoten sind im Umlauf ziemlich schmutzig bzw. zerknittert worden (je kleiner das Nominale, desto unachtsamer gegen die Menschen damit um) - vielleicht auch hier ein paar Stücke (kostet ja nicht viel) auf die Seite legen. Insbesondere schöne Stücke mit den ersten beiden EZB-Präsidenten könnten vielleicht doch einmal etwas mehr wert werden als die letzte Ausgabe einer Serie - das gilt dann auch für den noch folgenden Austausch der anderen Geldscheine.
50 Euro, 20 Euro, 100 Euro, 10 Euro und 5 Euro sind (in dieser Reihenfolge) die am meisten verbreiteten Geldscheine - hier muss man wohl vor dem Umtausch (der ja auch nicht unverzüglich erfolgt) nicht unbedingt Unmengen davon horten. Auch der Wertzuwachs dieser häufigen Banknoten wird sich zukünftig in Grenzen halten - wenn überhaupt je einer resultiert...
Schon deutlich interessanter wird es dann vielleicht einmal später bei den 500-Euro-Scheinen oder den ersten 200ern. Bis diese aber später einmal einen Sammlerwert bekommen, vergehen wohl noch viele Jahre - wobei sich die Geldmarie bei diesen beiden Banknoten wohl am ehesten irren kann:
Insbesondere der 500er wird seit 2016 nicht mehr nachproduziert und verschwindet langsam (aber sicher) aus dem Bargeldumlauf (wo er ohnehin nur selten anzutreffen war) - da könnte es dann schon bald zu Wertsteigerungen kommen, spätestens wenn die letzten Fünfhunderter eingezogen werden. Seit 2019 gibt es jedenfalls bei den 500-Euro-Banknoten einen Ausgabestopp (seit 26.4.2019 wurden die 500er aber nicht mehr ausgegeben), bei Banken gelandete Scheine wandern allesamt Richtung Nationalbanken.
Die 500-Euro-Banknoten sind übrigens auch nach dem 26.4.2019 gültiges Zahlungsmittel und können unbegrenzt verwendet werden bzw. auch bei der Bank einbezahlt werden - sie werden nur nicht mehr von den Nationalbanken bzw. Banken ausgegeben!
Wer bezüglich 500er spekulieren will, legt sich ein paar schöne Scheine beiseite, beobachtet ein paar Jahre und tauscht dann (so sich kein Preisanstieg abzeichnet) vielleicht doch in neue Scheine um bzw. veranlagt das Geld anders. Den Inflationsverlust muss man hier natürlich einkalkulieren...
Jedenfalls gilt: Nur absolut einwandfreie (ohne Verschmutzung, Beschädigungen, Knicken etc.) Euroscheine sammeln! Idealerweise sollten es gänzlich unzirkulierte Banknoten sein.
In etwa 2026 soll die Entscheidung über neue Motive von neuen Euroscheinen seitens EZB gefallen sein - es wird dann aber wohl noch das eine oder andere Jahr ins Euroland ziehen, bis die neuen Banknoten auch ausgegeben werden.
Die geringste Verbreitung hatte per Juli 2024 mit ca. 158 Mio. Stück die 200-Euro-Banknote der ersten Serie. Tendenz weiter sinkend.
Es folgen die 10-Euro-Scheine sowie die 5-Euro-Scheine der jeweils ersten Serie bei denen die Umlaufstückanzahl bei rund 216 Mio. bzw. 249 Mio. liegt. Tendenz natürlich auch weiterhin sinkend.
Rund 2249 Mio. 500-Euro-Banknoten waren im Juli 2024 noch im Umlauf - auch wenn seit 2019 keine 500er mehr ausgegeben wurden. Tendenz deutlich sinkend. Damit sind die 500-Euro-Scheine auch die umlaufschwächsten Banknoten (zählt man die Serien der anderen Banknoten zusammen) - und werden es wohl auch bleiben.
Die (mit Abstand) stärkste Verbreitung unter den Euro-Geldscheinen hat die 50-Euro-Note: Mehr als 14 Milliarden Stück davon (beider Serien) waren im Juli 2024 im Umlauf. Dahinter folgen die 20er-Euronen mit rund 4,8 Mrd. Scheinen. Auch die 100-Euro-Scheine sind keine Rarität - insgesamt waren von beiden Serien rund 3,9 Mrd. Stück in Zirkulation.
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