Bei kleineren Krediten bzw. Kontoüberziehungen ist im Normalfall kein Kreditbürge vonnöten. Verfügt der Kreditnehmer über ein regelmäßiges Einkommen und sind in der Vergangenheiten nicht schon Probleme bei der Rückführung von Krediten aufgetreten, so sollte einer Kreditvergabe ohne zusätzlichen Kreditbürgen nichts im Wege stehen. Es sei denn, man hat schon mehrere laufende Kredite und ist am Kreditzenit angelangt. Nichts geht mehr. Ein Bürge muss her.
Bleibt bei der Haushaltsrechnung nicht mehr viel Spielraum für Kreditraten über bzw. kommen andere Komponenten hinzu, welche nicht für eine anstandslose Kreditrückzahlung sprechen (Alter, geringes Einkommen, unsicherer und ständig wechselnder Job, Krankheit etc.), so verlangen Banken oft noch einen Kreditbürgen.
Gerade bei jüngeren Menschen ist es oft üblich, dass Banken bei zu unsicherer Bonität des Kreditnehmers auch Ehepartner, Lebensgefährten oder Eltern mitunterschreiben lassen. Sogar Menschen ohne Einkommen (z.B. Frauen, die gerade in Karenz sind) werden gerne als Kreditbürgen urgiert.
Was bei größeren Kreditsummen für gemeinschaftliche Anschaffungen (z.B. ein Hypothekarkredit für das Eigenheim oder die Wohnung) durchaus Sinn ergibt, ist bei kleineren Krediten (Autokauf, Umschuldung, Urlaub etc.) aber dringlichst zu vermeiden.
Denn fällt der Kreditnehmer aus (Zahlungsprobleme, Krankheit, Todesfall etc.), so wird der Kreditbürge im Normalfall mit "ungeteilter Hand" zur Kasse gebeten. Das bedeutet, das dieser für den ganzen aushaftenden Kreditbetrag plus Kreditzinsen aufkommen muss.
Gerade bei jungen Familien resultieren daraus sehr viel unangenehme Überraschungen. Oft sind Partnerschaften oder Ehen schon lange nicht mehr existent - und plötzlich wird eine alte Kreditbürgschaft schlagend.
Die Bürgschaft für einen noch aushaftenden Kredit verringert auch die eigene Bonität - möchte man nun vielleicht selbst einen eigenen Kredit aufnehmen, kann die Kreditvergabe durch die vorhandenen Bürgschaften abgelehnt werden.
Daher nur im Extremfall für jemanden bürgen - eine Bürgschaft ist fast wie ein eigener Kredit zu betrachten. Da können das momentane Vertrauen und die große Liebe noch so toll und groß sein...
Trachten Sie also beim Verhandeln mit Banken danach, keine zusätzlichen Bürgen zu benötigen. Kleinere Kredite sollten Sie im Normalfall immer ohne Bürgen bekommen. Wenn nicht: Bei mehreren Banken fragen.
Geht ohne Bürgen gar nichts, ist es oft sinnvoll, die Hausbank der Eltern zu befragen, ob eine Kreditvergabe ohne Bürgen möglich ist. Gerade am Land ist die inoffizielle Familienhaftung oft Ehrensache - im Zweifelsfall wird man ohnehin nicht umhin kommen, die Eltern um eine Unterschrift zu bitten.
Da man sich in der Regel von Eltern seltener trennt als von Partnern und diese oft auch schon eine gesicherte Existenz bzw. Vermögenswerte haben, sind derartige Unterschriften bei Banken ohnehin sehr beliebt.
Wie schon oben erwähnt - im Prinzip kriegt man kleinere Kredite (je nach Einkommen und sonstiger Bonität) ohnehin fast immer ohne Bürgen. Laufen Sie aber (so die Erstanfrage bei einer Bank nach einem Bürgen schreit) auch nicht gleich zum Kredithai.
Auch ein Kredit von Privat wäre in manchen Fällen (in Deutschland sehr populär) vielleicht eine interessante Alternative.
So Ihnen keine Bank einen Kredit (ohne Bürgen) gibt, sollten Sie aber auch Ihre eigene Bonität und den Kreditwunsch hinterfragen. Vielleicht noch ein wenig Eigenkapital ansammeln bzw. die Bonität verbessern (Einkommen erhöhen, Ausgaben reduzieren). Das ist natürlich der härtere -aber sicherere- Weg.
Geldmarie-Linktipp: