Anlässlich des Vergleichens von Autoversicherungen lassen sich viele Autofahrer mit einem Freischaden bzw. Freischadensbonus locken. "Freischaden" klingt ja sehr vielversprechend - aber was steckt eigentlich dahinter?
Ein Freischaden steht im Widerspruch zum geltenden Bonus-Malus-System und ist eine Zusatzvereinbarung (welche auch im Versicherungsvertrag geregelt ist) mit der jeweiligen Versicherung.
Da es sich bei einem Freischaden oder beim Freischadensbonus um kein genormtes Vorgehen aller Versicherungen handelt, ist der Inhalt der folgenden Zeilen natürlich von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich.
Prinzipiell besagt das Vorhandensein eines Freischadens einen Vorteil für den Versicherungsnehmer bei der Autoversicherung. Dies kann sowohl ein Freischaden bei der KFZ-Haftpflichtversicherung also auch bei der Kaskoversicherung sein.
Das Grundwesen eines Freischadens ist das Fehlen der Rückreihung (nach verschuldeten Versicherungsfällen) im Bonus-Malus-System. Verursacht man in der KFZ-Haftpflicht einen Schaden, wird man im Normalfall um 3 Stufen höhergereiht, was zukünftig mit höheren Prämien verbunden ist.
Auch bei der Kaskoversicherung kann es einen Freischaden geben - viele Versicherungen verzichten aber nach einem Schaden in der Kaskoversicherung ohnehin schon lange auf eine Umreihung der Prämienstufe und stufen erst bei einem Fahrzeugwechsel die Kaskoversicherung analog der Haftpflichtstufe ein. Hat man hier in der Haftpflichtversicherung einen Freischaden, fährt man (trotz Schadensfall) dann beim nächsten KFZ mit Vollkasko ebenso deutlich billiger - der Freischaden hat sich also doppelt ausgezahlt.
Die genauen Usancen sollten Sie aber unbedingt bei Ihrer Versicherung erfragen.
Beachten Sie, dass diese "interne" Einstufung bzw. Vereinbarung mit Ihrer Versicherung nicht unbedingt den späteren Gang ins Malus verhindert: Wechselt man z.B. die Versicherungsanstalt oder wird aufgrund von vielen Schäden von der eigenen Autoversicherung gekündigt, so ist es durchaus wahrscheinlich, dass dann die richtige Bonus-Malus-Stufe (also ohne Freischaden) zur Prämienberechnung herangezogen wird.
Zumeist wird ein Freischaden übrigens nur Fahrzeuglenkern mit guten Bonusstufen angeboten - gerade diese guten (und ertragreichen) Autofahrer sehen die Versicherungen nämlich gerne und locken daher mit Freischadensbonus in der Haftpflichtversicherung.
Bei manchen Versicherern ist ein Freischaden (oder mehrere davon) auch käuflich (und auf freiwilliger Basis) zu erwerben - ob man von solchen Angeboten Gebrauch machen soll, ist sehr schwer zu beantworten. Denn wer weiß schon, was im nächsten Jahr so auf den Straßen passiert... Erfahrungsgemäß nehmen aber die meisten Versicherten ein solches Angebot gerne an - die Prämien hiefür sind zumeist recht günstig.
Ein Freischadensbonus ist demnach durchaus kundenfreundlich und begrüßenswert - die Versicherung sollte aber dadurch nicht deutlich teurer sein als vergleichbare Angebote. Denn was nützt schon ein Freischaden, wenn man woanders in der höheren Stufe weniger bezahlen würde...
Neben dem Freischaden gibt es auch noch den sogenannten Schadenfreiheitsbonus: Dieser trifft dann zu (soweit vereinbart bzw. bei Ihrer Versicherung möglich), wenn über einen vereinbarten Zeitraum keine Schadenszahlungen geleistet werden. Dann erhält der Kunde in der Regel eine Rückvergütung der Prämie bzw. bekommt man eine Gutschrift auf die nächste Folgeprämie.
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