Es kann schon einmal blöd laufen: Das Kind streift mit dem Fahrrad ein Auto, Einbrecher räumen den Keller aus, ein Skiunfall verfrachtet Sie wochenlang ins Krankenhaus und dann sprudelt auch noch das Wasser aus den Rohrleitungen - und zwar dort, wo es nicht sprudeln soll.
Glück im Unglück: Sie haben entsprechende Versicherungen rechtzeitig abgeschlossen und überlassen nun der Versicherung die Schadensregulierung.
Unglück im Glück: Die Versicherung Ihres (ehemaligen) Vertrauens wirft Sie hochkant raus und kündigt die gesamte Kundenverbindung nach der Schadensabwicklung. Das soll schon ab und an vorgekommen sein.
Sollte es sich wirklich nur um eine Pechsträhne handeln, wird wahrscheinlich nicht viel passieren. Dazu sind Sie ja auch versichert.
Wenn aber Versicherungsnehmer nachhaltig der Versicherung mehr Leistungen (Zahlungen) verursachen als diese Prämien (nach Abzug der Steuern) einzahlen, so darf man sich nicht wundern, plötzlich einer Sanierung zugeführt zu werden. Und das ist noch eine entgegenkommende Versicherungsanstalt. Denn so manche Versicherung wirft Kunden nach 2 Schäden (z.B. in der Kaskoversicherung oft gehört) einfach raus.
Bei einem Sanierungsfall wurde also vorher festgestellt, dass die Kundenverbindung über einen gewissen Zeitraum (z.B. 3 oder 5 Jahre) hinweg negativ verlaufen ist. Ein weiteres Merkmal eines Sanierungskanditatens: Mehrere Schäden.
Wer einen einzigen großen Schaden hat, braucht sich also vor der Sanierung keine großen Sorgen machen (außer dieser ist fingiert - dann sollte man sich aber eher um andere Umstände Sorgen machen). Denn Versicherungen sind ja insbesondere für große Schäden da - dahinter steckt jedenfalls der ursprüngliche Versicherungsgedanke.
Der Zweck einer Sanierung ist, die Kundenverbindung wieder positiv bzw. erträglich zu machen. Zumeist im Verbund mit dem persönlichen Betreuer (soweit dieser vorhanden ist), wird die gesamte Kundenverbindung betrachtet und entsprechend reagiert. Hier einige mögliche Varianten:
Als Versicherung bzw. als Versicherungsberater hat man jedenfalls darauf zu achten, dass die Kundenverbindung genau und über lange Jahre analysiert wird: Hat der Kunde nur eine Pechsträhne oder steckt da mehr dahinter. Die Kündigung von Stammkunden mit mehreren Verträgen sollte jedenfalls die letzte Möglichkeit sein, die man in Betracht zieht.
Eine sensibel durchgeführte Sanierung kann sogar die Geschäftsbeziehung wesentlich verbessern. Insbesondere Geschäftsleute verstehen die wirtschaftlichen Interessen und Notwendigkeiten von Versicherungen. Und Privatkunden freuen sich, wenn sie in Zeiten einer Unglücksserie von einer treuen Versicherung (der sie selbst auch schon lange treu gewesen sind) amikal begleitet werden.
Ganz wesentlich ist auch noch festzuhalten: Eine Sanierungsmaßnahme ist nicht für die Ewigkeit. Bei Besserung des sogenannten Schadensatzes können die Maßnahmen natürlich auch wieder zurückgenommen werden. Ein perfekter Versicherungsbetreuer merkt sich das vor - aber erwarten Sie nicht zuviel und melden Sie sich selbst, wenn Sie wieder auf der "Habenseite" der Versicherung sind.
Dies ist natürlich leichter, wenn Sie bei der betreffenden Versicherung mehrere Verträge haben (sogenannter "Vollkunde" oder "Stammkunde" sind). Denn dann gibt es auch mehrere Verträge, um die der Versicherungsbetreuer im Idealfall "kämpfen" wird (ist ja seine Provision!).
Sanierungen werden übrigens sehr gerne in wirtschaftlich nicht so optimalen Zeiten (für die Assekuranzen) durchgeführt: Zumeist saniert man dann die Verträge, die man in tollen Jahren teuer angeworben hat. In Zeiten, wo wieder auf das operative Geschäft der Schadensversicherungen geblickt wird, entdecken die Versicherungen dann, dass es doch nicht so toll war, jeden "Mistvertrag" zu Bestkonditionen zu nehmen...
Selber Schuld;-)
Auch selber Schuld sind Versicherungsnehmer, die ständig nur auf den Bestpreis blicken - genau bei diesen Versicherungen ist die Wahrscheinlichkeit einer Kündigung im Schadensfall wesentlich höher.