Einige weniger schmeichelhaften Namen haben sich die Wertpapiergurus für Anleihen mit hohem Risiko einfallen lassen: Junk Bonds, Junk Bond, Schrottanleihen, Ramschanleihen, High-Yield-Bonds oder auch High-Yield-Anleihen.
Diese Benennung kommt nicht von ungefähr: So bezeichnete Anleihen werden von Ratingagenturen äußerst schlecht beurteilt - die Bonität der Emmittenten (Schuldner des Anleihenbetrages) wird von Experten als schwach bis katastrophal bewertet.
Bei solchen Anleihen ist der Ausfall des eingesetzten Kapitals durchaus möglich - im weniger schlimmen Fall kommt es nur zu Verzögerungen oder Ausfällen bei den laufenden Zinszahlungen.
Zu einem Junk-Bond kann rein theoretisch jede Anleihe werden: Verschlechtert sich die Bonität eines Emittenten (Unternehmen, Staat, Gemeinde etc.) und das Rating wird stark herabgestuft, wird aus einer soliden Anleihe plötzlich ein Junk-Bond.
Für den Laien klar erkennbar sind Junk-Bonds vor allem durch die höheren Zinszahlungen: Liegt der Marktdurchschnitt gerade einmal bei 4% und eine Anleihe gibt vor, 7% zu bezahlen, sollte man sich über die Bonität dieser Anleihe genau erkundigen.
Ursprünglich wurden so bezeichnete Anleihen (zumeist kürzere Laufzeit, hohe Zinskupons) in den USA zwecks feindlicher Übernahme von anderen Unternehmen platziert.
Und das lief so ab: Man emittierte eine neue (sehr gut verzinste) Anleihe einer neu gegründeten Gesellschaft, deren Gründungszweck die Übernahme eines anderen Unternehmens war. Mit dem dadurch vorhandenen Geld versuchte man nun die Übernahme.
Funktionierte diese, wurde die Anleihe dann mit dem Vermögen der gekauften Firma getilgt - funktionierte diese nicht, konnten Investoren in solche Junk-Bonds froh sein, wenn zumindest ein geringer Teil ihres Investments übrigblieb. Nicht selten war aber das gesamte Geld weg: Bei hohen Kursen Aktien vom zu übernehmenden Unternehmen gekauft - nach Platzen der Übernahme sackten die Kurse in den Keller...
Eine sehr umstrittene Form der Finanzierung, die viele Anleger reich machte - aber auch vom Gegenteil kann ausgegangen werden davon...
In unseren Breiten werden Junk-Bonds primär von Unternehmen begeben, die damit die finanzielle Schieflage ihres Unternehmens abwenden wollen. Die Banken geben diesen zumeist keine Kredite mehr - und auch auf dem Aktienmarkt ist mit Neuemmissionen (aufgrund der schlechten Lage des Unternehmens) kaum noch etwas zu holen. Und es gibt immer wieder risikobereite Anleger, die hier auf hohe Erträge spekulieren.
Aber auch die Abwehr feindlicher Übernahmen sowie hoher Investitionsbedarf in Projekte oder neue Märkte können ab und an der Grund für das Begeben einer Anleihe werden, die Fachleute dann mangels klarer Substanz und Sicherheit als Junk-Bond bezeichnen.
Anleihen von Staaten mit extrem schwacher Bonität (und demnach hohen Risken) werden gleichfalls häufig als Junk-Bonds bezeichnet.
Privatanlegern ohne qualifizierte Wertpapierkenntnisse sollte vom Kauf solcher Papiere abgeraten werden. Wem Renditeversprechungen von 10% und mehr sowie niedrige Anleihekurse verlocken können, dem sei gesagt, dass auch schon heimische Banken in Konkurs schlitterten, die statt der üblichen 5% tolle 7% auf Kapitalsparbücher zahlten... das aber nicht sehr lange...
Risikobereite Anleger machen mit vermeintlichen Schrottanleihen aber doch ab und an tolle Gewinne (insbesondere, wenn mehrere Anleihen unterschiedlicher Emittenten gekauft werden und damit das Risiko etwas gestreut wird). Denn es geht nicht jedes Unternehmen, dass eine risikoreiche Anleihe begibt dann auch wirklich pleite.
Wem das Direktinvestment in solche Anleihe doch zu riskant ist, könnte es mit einschlägigen Fonds versuchen. Viele Fondsgesellschaften haben solche Produkte in ihrem Portfolio. Durch die Risikostreuung sinkt dann zwar die Gewinnerwartung (im Vergleich mit der Direktanlage) - aber das Ausfallsrisiko wird erheblich gemindert.