Schon vor vielen Jahren forcierte eine große heimische Bank eine großangelegte Kampagne mit dem Slogan "Fonds - Wie interessant!". Ein gewisser Hubert schlug sich durch die Finanzwelt um dann finalement vor seiner Herzensdame doch noch von den Vorzügen der Fonds überzeugt zu werden.
Wohl war - nebst dem direkten Werbeeffekt für Fonds - auch die wertvolle Zielgruppe der finanzstarken Frauen im Focus: Denn diese freuen sich doch ab und an über eher unglücklich dargestellte Männer (aber nur in der Werbung!;-).
Dabei sind es doch mit einiger Sicherheit nach wie vor die Herren der Schöpfung, die sich primär mit höherwertigen und riskanten Veranlagungen (und dazu zählen zumeist auch Fonds) beschäftigen.
Warum also damals die breite und teilweise peinliche Kampagne "Fonds für Frauen"?
Versuch einer Antwort der Geldmarie: Die Zeit der Fonds war damals einfach gekommen!
Im Beratungsgespräch von Finanzprodukten wird man immer wieder folgendes feststellen können: Die Männer führen zwar häufig die Gespräche,
entscheiden aber dann erst etwas später - vorher wird das Gespräch nochmalig (oft zu Hause) mit den Frauen wiederholt. Es ist also sicher klug, wenn
der Berater auch klassische Argumente für Frauen (Sicherheit!) einfließen lässt.
Und Fonds sind ein Produkt, welches oft auch Frauen überzeugen kann (was beim Kauf von Einzelaktien viel seltener der Fall ist).
Aber was ist denn eigentlich ein Fonds?
Hier der Versuch einer vereinfachten Erklärung, welche schon häufig den Praxistest überstanden hat:
10 Freunden/Bekannte (darunter auch Sie) legen je 1.000 Euro in einen Topf. Somit befinden sich 10.000 Euro im Topf.
Mit diesem Geld kauft nun ein Experte (der sich mit Wertpapieren gut auskennt) verschiedene Wertpapiere. Ihr Anteil am Topf beträgt also 10%
(1.000 Euro). Wenn nun der Gesamtwert der sich im Topf befindlichen Wertpapiere auf z.B. 15.000 Euro steigt, so ist Ihr aliquoter Anteil nun 1.500 Euro
wert. Wenn es nicht so gut läuft und sich der Gesamtwert des Topfes auf 5.000 Euro verringert, ist Ihr Anteil natürlich auch nur noch 500 Euro wert.
Ersetzen Sie nun das Wort "Topf" durch "Fonds" - und Sie werden das Grundprinzip von Wertpapierfonds schon grundsätzlich durchschaut haben. Und 2 wesentliche Vorteile von Fonds sind in der obigen Erklärung auch schon enthalten: Der "Experte" genannte ist in der Praxis ein Fondsmanager, mit dessen Börsen- und/oder Wertpapiererfahrung Sie hoffentlich besser abschneiden als bei einer Einzelinvestition. Auch der Begriff "verschiedene Wertpapiere" kann in einen wesentlichen Vorteil von Fonds abgeleitet werden: Die Risikostreuung.
Denn der Fond investiert in unterschiedliche Wertpapiere (Aktien, Anleihen etc.) von unterschiedlichen Firmen/Schuldnern - somit ist das Risiko einer Einzelinvestition (man kauft nur ein Wertpapier und dieses entwickelt sich schlecht) wesentlich geringer. Denn wenn sich ein kleiner Teil des Fonds schlecht entwickelt, können die anderen Wertpapiere das dann oft wieder kompensieren.
Selbstverständlich wird man auch ohne Fonds interessante Erträge lukrieren können - der Aktieninvestor lässt die Finger davon, die meisten Anleihenkäufer auch bzw. Sparbuchsparer sowieso. Doch die Wahrheit liegt sowieso zumeist in der Mitte...