Auch die Uniqa war eine der Versicherungen Österreichs, die man aufgrund starker Investitionen in die Ostregionen zuletzt sehr negativ bewertet hat. Sieht man sich den Börsenkurs an, so hat die Uniqa im Vergleich zu anderen Versicherungen weniger Federn gelassen (ca. -50% zum Höchststand). Liegt aber vielleicht daran, dass die Uniqa in den letzten Jahren auch nicht großartig überzeugen konnte...
Das EGT (Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit) sank jedenfalls im ersten Quartal 09 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 27,4% auf nunmehr ca. 31 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern lag jedoch deutlich im Plus: 28 Millionen Euro erwirtschaftete die Uniqa im ersten Quartal. Alle Achtung.
Die Prämieneinnahmen des Konzerns stiegen um 1,4% auf 1,65 Milliarden Euro (Vergleich Wr. Städische: +1,5%, 2,25 Mrd. Euro). Wer jedoch weiß, was eine Indexanpassung ist (indexangepasste Erhöhung von Verträgen), der weiß, dass die Ergebnisse der Versicherungsbranche derzeit nicht unbedingt sensationell sind...
Wie auch fast alle anderen Versicherungen musste man in Sachen Einmalerlag Federn lassen - hohe Geldanlagen in langfristige Verträge wagen derzeit aufgrund des niedrigen Zinsniveaus wenige Kunden. Da hilft auch der Steuervorteil den Versicherungen wenig.
In Sachen Combined Ratio sah es bei der Uniqa im ersten Quartal sehr schlecht aus: 94,5& sind zwar immer noch ein solider Wert - 2008 (im ersten Quartal) schaffte man aber tolle 86,7%.
Mitarbeiter der Uniqa gab es im ersten Quartal 2009 mehr: Mit 13.699 Mitarbeitern im Konzern (nach 12.649 anno I/2008) erreichte man (nach Käufen in Rumänien) wohl ein "Long-time-high". Es ist (ob der Wirtschaftskrise) kaum zu erwarten, dass es hier noch Zuwächse gibt - auch die Uniqa wird sich wohl in den nächsten Monaten konsolidieren müssen.
Wie auch bei anderen Versicherungen gibt man sich auch bei der Uniqa mit Jahresprognosen noch sehr wortkarg. Risikovorsorgen und Abwertungen von Beteiligungen stehen wohl noch ins Haus. Sparmassnahmen und Personalabbau wohl auch.
Geldmarie-Prognose: Auch bei der Uniqua muss man wohl noch einige Monate warten - hier sind noch einige Risikokomponenten vorhanden bzw. nicht in der Quartalsbilanz berücksichtigt.
Jede Versicherung, die 2009 mit einer schwarzen Null abschließt und dabei schon sämtliche Risken und Beteiligungsabwertungen vorgenommen hat, ist eine gute Versicherung. Das wird man aber wohl erst in ca. 1 Jahr wissen - und auch nur, wenn man besonders gut Bilanzen interpretieren kann...
Die Uniqa ist hier keine Ausnahme: 2009 wird sehr hart. Derzeit bestenfalls ein "Halten".
Besondere Sorgen bereitet der Geldmarie der extrem hohe Anteil des Combined Ratios - es wäre interessant zu wissen, ob hier die Ostrisken nunmehr besonders stark schlagend werden (bei Neugeschäften erhält eine Versicherung einmal Geld - die Schäden folgen erst später). Wenn die Zahlen des 2. Quartals vorliegen, kann man hier vielleicht mehr sagen.
Ad hoc-Meldung - Juni 2009