Erst vor ein paar Tagen haben wir über das heimische Crowdinvesting berichtet und festgestellt, dass hier insbesondere das Crowdinvesting in Immobilien derzeit ziemlich leidet. Sieht man sich nur die aktuellen "Pleiten, Pech und Pannen" im heimischen Immobiliensektor an, darf es nicht verwundern, dass die Immokrise auch international durchaus evident ist. Das zeigen auch die aktuellen Zahlen bei einigen Portalen aus dem Baltikum, welche die Geldmarie seit einigen Jahren testet.
2 gestestete Portale haben sich primär auf Immo-Investments spezialisiert - und leiden daher derzeit ähnlich wie die heimischen Immo-Crowdinvestingportale: Reinvest24 und Estateguru.
Die von den Portalen ausgewiesenen Zahlen sehen zwar oberflächlich betrachtet noch gut aus, die Anzahl der "non-performer" (wo also keine Zinszahlungen mehr reinkommen) weist aber darauf hin, dass hier im schlimmsten Fall auch mit Verlusten zu rechnen ist. Das liegt aber ohnehin in der Natur des Crowdinvestings...
So beträgt der aktuelle Stand bei Reinvest24 gerade 1.402 Euro (von ursprünglich 1.000 investierten Euronen), mehr als 50% der Projekte in welche die Geldmarie investiert hat, sind aber derzeit "non-performer". Riesenprobleme gibt es derzeit mit Projekten in Moldawien, wo aktuell der Rechtsweg beschritten wird und gegenwärtig das Portal sogar ein Funding für die Finanzieurng des Rechtswegs laufen hat.
Fundings gab es zuletzt fast keine mehr (zu sehr beschäftigt derzeit Moldawien und zu bescheiden ist derzeit auch die Nachfrage) - mit 41,5 Mio. bisheriger Fundingsumme hat sich im letzten halben Jahr wenig getan.
Bei Estateguru investiert die Geldmarie kleine Beträge schon seit Oktober 2017. Die dort angegebene Rendite scheint mit 10,07% (nach 10,20%) noch fein zu sein - von 1.304 investierten Euronen sind aber immerhin 551 "in Einholung". Da kann man aber davon ausgehen (nachdem man hier auch ein Pfandrecht hat), dass hier auch ziemlich sicher einige Rückflüsse kommen werden. 798 Mio. Euro wurden bisweilen bei Estateguru investiert.
Beim P2P-Kreditportal Mintos (aus Lettland) ist weiteres Wachstum angesagt. Beim Kreditvermittlungsportal wurden seit Mai 2017 aus 1.000 Euro immerhin schon 1.350 Euro. Es gibt wenige Ausfälle bei den Krediten und nun hat Mintos auch ETF`s und Anleihen im Angebot.
Das bisher via Mintos vermittelte Volumen liegt nunmehr schon bei 10,02 Milliarden Euro - damit ist Mintos im Bereich P2P-Kredite wohl eine der größten und erfolgreichen Nummern in Europa. Im April 2024 macht das Unternehmen übrigens auch ein Crowdinvesting in eigener Sache und es gibt auf einem Portal Mintos-Anteile zu erwerben. Wenn diese nicht zu teuer sind, kann man hier vielleicht sogar zuschlagen - bisher läuft das "System-Mintos" ziemlich perfekt.
Einen Erfolgslauf hat auch der Vermittler von Agrarkrediten (Land, Saatgut, Maschinen, Tiere etc.) Lande hingelegt: Aus 1.000 Euro wurden dort seit November 2020 schon 1.398 Euro. Die Geldmarie hat hier aktuell in 30 Projekte investiert, es gab schon 66 vollständige Rückzahlungen und nur 1 Projekt ist derzeit in Verzug.
Mit bisweilen 21,43 vermittelten Millionen ist Lande zwar noch eher klein, wächst aber stark und hat aktuell schon 6.840 registrierte Nutzer. Kleinere Projekte (bis 30.000 Euro) sind ob der Möglichkeit des automatischen Investments oft schon sofort nach "Onlinegang" komplett ausverkauft und etwas größere Kredite sind zumeist auch nur ein paar Tage verfügbar.
Bis jetzt läuft das bei Lande sehr fein.
Natürlich kann man mit Crowdinvesting/P2P-Krediten auch Verluste einfahren, das zeigt auch mein Echtgeldtest bei Bondora (der schon länger eingestellt wurde): Dort sind nach der Auszahlung der abgelaufenen Kredite nur noch 114 Euro in Kredite investiert und die von Bondora ausgewiesene Nettorendite liegt bei mir bei -1,05%. Bondora hat aber mittlerweile seine Strategie deutlich geändert und das Anlagevolumen (bisher 960,4 Mio. Euro) dürfte nun auch wieder etwas ansteigen - vielleicht teste ich hier ja wieder einmal mit "Neugeld".
In Summe derzeit: Immobilien pfui, P2P-Kredite hui. Das kann und wird sich natürlich früher oder später wieder ändern...
Weitere Infos und Statistiken (zur eigenen Anlage) über die Portale hier:
Weitere Portale aus dem Baltikum in Sachen Crowdlending und Crowdinvesting finden Sie hier: Crowdinvesting und p2p-Kredite in Lettland, Estland und Litauen
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - April 2024