Die unumstrittene Nr. 1 im bargeldlosen Zahlungsverkehr ist die Bankomatkarte - die eigentlich und korrekterweise seit einiger Zeit Maestro-Karte heißt. Rund 10 Mio. Bankomatkarten gibt es in Österreich.
Karte (richtig) in den jeweiligen Automaten einführen, Code eintippen, Betrag auswählen, alles bestätigen - und her mit der Marie! (bzw.: Zahlung erledigt). Der Betrag wird dann mit gleicher Valuta (Wertstellung) von Ihrem Girokonto abgebucht.
Fast in jeder Brieftasche ist eine Bankomatkarte dieser Tage zu finden - doch das war nicht immer so:
In den späten 1980ern gab es den ersten großen Boom bei den Bankomatkarten (bzw. EC-Karten mit Bankomatfunktion). Bargeldbehebungen rund um die Uhr erfreuten die Bankkunden. Als dann in den 1990ern nahezu alle größeren Geschäfte die Bezahlung mit Bankomat ermöglichten, war der endgültige Durchbruch der Maestro-Karte gelungen. Dieser Tage ist die Bankomatkarte aus den heimischen Geldbörsen nicht mehr wegzudenken.
Die Funktionen der Bankomatkarte sind umfangreich geworden: Von der klassischen Bargeldehebung beim Bankomat bzw. beim Geldausgabeautomat im Foyer von Banken über Zahlungen im Geschäft, auf der Tankstelle, im Internet bis hin zum Aufladen von Telefonwertkarten oder Kauf von Zigaretten am Automat - vieles ist bargeldlos möglich.
Abgesehen von den klassischen Bankomatfunktionen wird auch die Verwendung der Bankomatkarte als "Kleingeldbörse" immer relevanter:
Ab 2013 wurden neue Bankomatkarten von Maestro auch mit PayPass-Funktion ausgestattet - mit solchen Bankcards können Sie an NFC-Terminals (NFC steht für "Near-Field-Communication") auch ohne Codeeingabe kleinere Beträge bezahlen. Bei Beträgen bis 25 Euro reicht das Halten der Karte an den Kartenleser (in maximal 4 cm Abstand) aus und die Rechnung ist rasch und ohne Eintippen des Codes bezahlt. Wer diese Funktion auf seiner Bankkarte nicht haben möchte, kann diese bei der Hausbank kostenlos deaktivieren lassen.
Ein ganz wesentlicher Vorteil der Maestro-karte ist die Möglichkeit, fast weltweit und rund um die Uhr an Bargeldautomaten Bargeld beheben zu können. Wo das "Maestro-Logo" oder das "Cirrus-Logo" zu finden ist, kann man sich rasch und relativ günstig die jeweilige Landeswährung besorgen.
Dies alledings nur bis zu den jeweiligen Limits - und die sind in fast allen Ländern unterschiedlich hoch. In Österreich kann man mit Bankomatkarten mit normalen Limits pro Tag 400 Euro Bargeld an Bankomaten beheben, mit manchen Karten sogar deutlich mehr.
Die Limits für Abhebungen bei Indoorautomaten sowie für Zahlungen in Geschäften sind im Regelfall höher (bei Hausbank erfragen, wenn relevant!). Manche Karten (z.B. Karten für Jugendliche) sind mit individuellen Limits ausgestattet, welche dann niedriger sind als die erwähnten 400 Euro - das gilt natürlich auch im Ausland...
Bei Behebungen im Euro-Raum werden keine Spesen (außer den eigenen Kontoführungsgebühren) berechnet. Es kann aber (wie ein deutscher Leser der Geldmarie anlässlich einer Bankomatbehebung in Österreich dankenswerterweise mitgeteilt hat) zu einer Spesenbelastung lt. Preistarif Ihrer Hausbank kommen (solche Fälle wurden uns von Banken aus Österreich bisweilen noch nicht berichtet). Die "Vereinigte Volksbank AG, Sindelfingen, Deutschland" verrechnete unserem Leser für die genannte Behebung 5 Euro - erst nach Korrespondenz mit der Hausbank wurde klar, dass es sich hier um eine Gebühr der eigenen Bank handelte.
Bei Behebungen von Fremdwährungen an Bankomaten fallen allerdings Spesen an: 0,75% + ein kleiner Fixbetrag (ca. 2 Euro). Die Fremdwährung wird Ihrem Konto dann in Euro zum Devisenbriefkurs abgezogen, oft kann man sich auch vor Ort wählen, ob die Umrechnung zu einem (vorgeschlagenen) Fixbetrag gemacht werden soll oder ob die Abrechnung dann w.o. erfolgt.
Das Abheben von vielen kleinen Beträgen im Nicht-Euro-Raum ist jedenfalls ob der Fixkosten nicht ratsam. Beträge im Gegenwert von 100 Euro oder mehr zu beheben, macht schon mehr Sinn.
Ein Beispiel zweier (hintereinander getätigten) Bankomatbehebung in Kroatien (Landeswährung Kuna): 1.600 Kroatische Kuna zur Fixrate (wird am Bankomat zur Wahl angeboten): 218,82 Euro Belastung auf dem Girokonto. 1.600 Kroatische Kuna als Normalbehebung mit Spesen: 220,34 Euro (ein etwas besserer Wechselkurs, aber 3,45 Euro Spesen). Es ist aber nicht fix, das der Fixkurs (die Fixrate ohne Spesen) immer die für Sie günstigere Variante ist!
2022 haben wir diesen Test mit 2.000 Kuna in Kroatien wiederholt - dafür wurde eine Fixabbuchung von 289,13 Euro "angeboten". Die Geldmarie hat aber die Variante "mit Umrechnung" gewählt, wofür 28 Kuna Spesen gleich hinzukamen, jedoch folglich nur 279,46 Euro vom Konto abgebucht wurden. Bei Bankomaten im Ausland unbedingt aufpassen, ob diese nicht noch zusätzliche Spesen für die Bankomatbenutzung verrechnen - das kann (insbesondere bei Kleinabhebungen) ziemlich ins Geld gehen...
Seit Ende 2014 muss man für Reisen außerhalb Europas und der USA die Bankomatkarte für Bargeldbehebungen aus Sicherheitsgründen freischalten lassen - was dann für maximal drei Monate gilt und auch via Ausland erfolgen kann. GeoControl heißt diese Maßnahme, welche den Betrug via "Skimming" (kopieren von Magnetstreifen-Kartendaten) reduzieren will. Nicht extra freischalten lassen muss man die Bankomatkarte, so man nur an der Bankomatkasse bezahlen will.
Ein Tipp für den Auslandsurlaub: Wenn Sie bei Geldausgabeautomaten von so mancher österreichischen Auslandsbank abheben, fallen ab und an keine Spesen an. Fragen Sie bei diesbezüglichem Interesse Ihren Bankbetreuer (bzw.: Quälen Sie diesen - denn bei derart diffizilen Fragen muss er mit einiger Sicherheit nachfragen bzw. nachschlagen).
Ob Ihr Urlaubsland in Sachen Bankomatbehebung gerüstet ist, erfahren Sie bei den Links ganz unten.
Eine interessante Möglichkeit für Nicht-Bankomat-Verwender bei Auslandsreisen sind übrigens Prepaid-Karten - Karten, die man vorher schon bezahlt und dann im Ausland verwenden kann wie eine normale Bankomatkarte.
Die Verwendung der Maestro-Karte im Ausland (ob Euroraum oder nicht) ist jedenfalls günstiger als eine Behebung mit einer klassischen Kreditkarte! Behebungen mit Kreditkarte nur im Notfall (Bankomatkarte defekt, gestohlen, verloren, ungültig etc.) vornehmen - sehr teuer!
Prüfen Sie vor Auslandsreisen aber unbedingt noch die Funktionsfähigkeit Ihrer Bankomatkarte - insbesondere, wenn Sie die Karte selten verwenden. Manchmal wird nämlich der Magnetstreifen defekt (keinesfall großer Hitze aussetzen - z.B. im abgestellten Auto) - das kann dann im Urlaub unangenehm werden. Auch die Gültigkeit der Karte (z.B. bei längeren Reisen über den Jahreswechsel) sollten Sie beachten. Das Gültigkeitsdatum steht auf der Karte.
Behebungen oder Zahlungen mit Maestro-Karte sind in Österreich in der Regel noch kostenlos (außer Kosten für die Buchungszeile, wenn Sie kein Pauschalpaket bezüglich Kontoführung besitzen). Einzig bei Automaten, welche von der Firma Euronet betrieben werden, werden seit 2016 pro Transaktion 1,95 Euro in Rechnung gestellt - achten Sie also bei Behebungen darauf, ob Sie nicht zufällig bei einem solchen Bankomaten gelandet sind. Seit 2018 gibt es übrigens die Möglichkeit, dass solche Gebühren in Österreich (bei einem entsprechenden Kontomodell) von der Hausbank getragen werden!
Die Bankomatkarte wird von manchen Banken gratis angeboten (unter gewissen Bedingungen) - zumeist kostet sie aber zwischen 15 und 25 Euro pro Jahr.
Ist eigentlich alles recht günstig, wiewohl es seitens einiger Banken in Österreich Bestrebungen gibt, schon sehr bald Gebühren für die Behebungen an Bankomaten einzuführen (da sie ja selbst solche zahlen müssen, hebt der Kunden z.B. bei einem Bankomaten einer Fremdbank ab). In Deutschland sind solche Gebühren (zumindest bei Behebungen bei Fremdbanken) schon an der Tagesordnung, auch in der Schweiz, in Italien oder in Ungarn müssen die Bankkunden schon mehr oder minder hohe Gebühren (oft auch bei Behebungen bei der Hausbank) zahlen. Da ist es wohl nur noch eine Zeitfrage, bis es auch in Österreich soweit ist, kleine Regionalbanken in Österreich haben dieses "Tabu" schon gebrochen, auch private Bankomatanbieter (siehe weiter oben) verrechnen schon Gebühren...
Folgend noch eine kleine Warnung in Sachen Bankomatkarte: Die Überschuldung vieler Österreicher hängt natürlich auch mit der exzessiven Nutzung von Bankomatkarten und Kreditkarten zusammen: Was man bargeldlos bezahlt hat (bzw. wieviel man behoben hat), sieht man dann erst so richtig beim nächsten Kontoauszug. Bankomatkarten verleiten dazu, Konten zu überziehen bzw. die persönlichen Kreditlimits zu durchbrechen. Blöde Gschicht - aber wer nicht mit Geld umgehen kann, sollte sicherheitshalber keine Bankomatkarte beantragen.
Womit wir auch gleich beim nächsten Thema wären:
Die Einzugsgründe können vielfältig sein:
Liegt ein technisches Gebrechen des Automaten bzw. ein Eingabefehler (Code falsch) vor, wenden Sie sich gleich vor Ort an die Bank (wenn diese geöffnet hat). Hat die Bank nicht offen bzw. ist keine zuständige Bank ausfindig zu machen, rufen Sie Ihre Hausbank an bzw. verständigen Sie bei Betrugsverdacht die Hotline (Link unten) und lassen Sie die Karte sperren.
Wenn Sie Ihr Konto über Gebühr überzogen haben, wird Ihre kontoführende Bank die Karte sperren - d.h., diese ist plötzlich bei der nächsten Behebung weg. Ist dies wahrscheinlich, nehmen Sie mit der kontoführenden Stelle Kontakt auf. Ist die Angelegenheit wieder geregelt, erhalten Sie dort auch wieder Ihre Bankomatkarte.
Wird Ihnen die Karte gestohlen bzw. haben Sie diese verloren oder es besteht Betrugsverdacht, lassen Sie diese umgehend sperren. Binnen einer Stunde sollte diese Sperre dann wirksam sein. Eine Sperre kann von Ihrer Bank bzw. bei der Maestro-Notrufnummer (siehe Link unten) vorgenommen werden. Dazu sollten Sie aber Ihre Kontonummer/IBAN und das Bankinstitut kennen. Eine Sperrgebühr sollte seit dem Inkrafttreten des Zahlungsdienstegesetzes (2009) nicht mehr anfallen - wurde aber noch lange danach (u.a. auch 2015) verrechnet. Entsprechende OHG-Urteile liegen mittlerweile vor - beeinspruchen Sie etwaige Sperrgebühren mit Bezug auf das Zahlungsdienstegesetz und OGH!
Bei Diebstahl der Bankomatkarte sollten Sie auch eine polizeiliche Anzeige erstatten.
Um Missbrauch (Diebstahl, Verlust, Betrug etc.) der Bankomatkarte zu vermeiden, beachten Sie unbedingt folgende Informationen:
Wer folgende Tipps nicht beachtet, wird höchstwahrscheinlich den durch Missbrauch der Karte entstandenen Schaden nicht ersetzt bekommen oder sich sehr lange mit der Bank streiten müssen. Bankomatkarten sind nämlich sehr sicher - und doch sollte man den Missbrauch nicht fördern bzw. diesem vorbeugen:
Missbrauch von Bankomatkarten geschieht selten - in den meisten Fällen hat der Inhaber der Karte zumindest einen Fehler begangen. Zum Glück ist dieser Fehler mit den aktuellen Tageslimits der Karte begrenzt. Also bei Verlust rasch die Sperre veranlassen!
Maestro-Karten haben übrigens auch ein Ablaufdatum - dieses ersehen Sie auf der Karte (als Jahr dargestellt). Sollten Sie bis knapp vor Jahresende des betreffenden Jahreskarte noch keine neue Karte erhalten haben, konsultieren Sie Ihre Bank - denn am 32. Dezember gibt es dann kein Geld mehr mit der alten Karte...außerdem könnten Sie damit unter Umständen einem eventuellen Missbrauchsversuch vorbeugen.
Geldmarie-Linktipp: