Wir wissen es genau: Die weltweiten Ölreserven sind limitiert und werden (trotz besserer Fördermethoden und immer neuen Funden) täglich kleiner. Rohöl war jedoch im letzten Jahrhundert (nebst verursachten Kriegen und Ausbeutung von Menschen) mitverantwortlich, dass der weltweite Lebensstandard sich in vielen Ländern massiv erhöht hat - und half auch, dass die Welt sozusagen ein wenig kleiner geworden ist. Nicht immer ein Vorteil...
Früher oder später wird jedoch Rohöl immer schwieriger und teurer zu fördern sein - und die (derzeit noch immer steigende) Nachfrage wird das Angebot übersteigen. Die logische Folge: Ein extrem hoher Preis für Ölprodukte.
Die Autoindustrie hat (nach längerer Vorlaufzeit) dies auch schon ein paar Jahre analysiert und nun wohl auch verstanden: Alternative Antriebsformen müssen her. Nein - nicht die Ökologie steht hier für die Autoproduzenten im Vordergrund - vielmehr die nackte Angst, DEN großen Trend am Automarkt zu versäumen - wiewohl der große Trend wohl nicht alleine "Das Elektroauto" sein wird.
Die ersten Elektroautos wurden ja schon im 19. Jahrhundert erfunden - aufgrund des dann bald günstigeren und effektiveren Benzin- oder Dieselantriebes geriet der (damals durchaus populäre) Elektroantrieb aber schon bald darauf wieder ins Hintertreffen.
Erst in den 1990ern kam durch steigende Ölpreise, ökologische Gedanken und Unsicherheiten bezüglich zukünftiger Ölförderung wieder etwas Bewegung in die Forschungsabteilungen diverser Autoentwickler.
Die Modelle, welche es in den Vertrieb schafften, waren jedoch für den Massenmarkt nicht tauglich: Ineffizient (viel zu geringe Reichweiten), zu langsam, zu klein, zu kompliziert, zu lange Ladezeiten und für die breite Masse der Autofahrer auch viel zu teuer.
Auch einige kleine Unternehmen brachten exotische Modelle auf den Markt - den Durchbruch mit einem reinen Elektroauto schaffte aber aus obigen Gründen keiner.
In Kleinserienproduktion ging immerhin der ab 2008 verkaufte Sportwagen "Tesla Roadster" - ein Luxusfahrzeug, welches sich so mancher vermögende Mensch "just for the fun of it" in die Garage stellte und welches sich auch in Folge (mittels neuer Modelle) überraschend gut verkaufen sollte...
Als Toyota 2003 die zweite Generation des Mittelklasse-Hybrid-Autos "Prius" vorstellte, war damit auch ein großer Schritt in Richtung Elektroauto gemacht. 2005 wurde der Prius zum "Auto des Jahres" gekürt.
Hybridfahrzeuge werden mit der Kombination Benzinmotor-Elektromotor angetrieben und haben dadurch einen ziemlich geringen Benzinverbrauch. Die Anschaffungskosten für den Prius waren zwar noch immer deutlich höher als bei klassischen Benzin- oder Dieselautos, der Preisunterschied schien aber für umweltbewusste Menschen durchaus eine Investition in die Zukunft wert. Der Prius II wurde somit zum ersten hybridbetriebenen Massenauto.
Der Prius III folgte dann 2009 - da hatten längst schon andere große Autohersteller Lunte gerochen und brachten gleichfalls Hybridmodelle auf den Markt. Toyota blieb seiner Vorreiterrolle treu und bot auch andere Modelle mit Hybridantrieb feil - Z.B. den Lexus oder den Auris. Ab 2012 gab es den Prius in Europa dann sogar als "Prius Plug-In" (reiner Elektrobetrieb mit Reichenweitenverlängerung) - der Schritt in Richtung "reines Elektroauto" wurde immer deutlicher. 2011 gab es dann sogar schon den Prius V im japanischen Autohandel, 2012 kam dieses Fahrzeug in Europa als Prius+ auf den Markt. Auch heute wird der Prius nach wie vor gut verkauft und immer weiterentwickelt - und hat natürlich auch schon unzählige Hybrid-Nachahmer gefunden.
Der Erfolg des Hybridantriebes führte in Sachen Elektroauto zum Umdenken in den Vorstandsetagen der Automobilkonzerne. Ab 2008/2009 begannen alle großen Autokonzerne neben Hybridfahrzeugen auch Elektroautos zu entwickeln - seit Ende 2011 rollen diese schön langsam aus den Fabrikshallen und werden schön langsam etwas besser. Auch wenn der große Durchbruch wohl noch einige Jahre auf sich warten lässt...
Während vor allem Hybridautos boomten, wurden andere (lang getestete) alternative Antriebsarten wie Erdgas plötzlich ziemlich ignoriert.
Ab 2012 war absehbar, dass das ideale Elektroauto technisch noch ein wenig auf sich warten lassen wird - für den Alltagsgebrauch war der reine Elektroantrieb noch nicht wirklich für die breite Masse geeignet bzw. ausreichend. Das breitere Angebot seitens bekannter Automarken sowie die auch jährlich steigenden Kilometerleistungen neuer E-Fahrzeuge brachten in Sachen Neuzulassungen aber durchaus nette Steigerungen.
Immerhin schon 14.618 Elektroautos waren Ende 2017 in Österreich zum Verkehr zugelassen, mehr als 27.000 Hybridfahrzeuge (bzw. Fahrzeugen mit Plug-In-Antrieb) waren im heimischen Fahrzeugbestand.
Ende 2018 waren es schon 20.831 reine "Stromer" und rund 35.500 Hybrid-PKW's, Ende 2019 schon 29.523 Elektro-PKW's und rund 52.000 Hybridfahrzeuge. Von einer echten "Explosion" der Elektroautos kann aber immer noch keine Rede sein.
2020 bis 2023 waren für die Elektrofahrzeuge wieder relativ gute Jahre. Von einer "Explosion" der Zulassungszahlen kann trotz hoher Förderungen aber noch nicht wirklich gesprochen werden. Aktuelle Bestände (per Ende 2023 waren in Österreich immerhin schon 155.491 Stück zugelassen) bzw. die laufende Entwicklung von Elektroautos und weiteren Alternativantrieben in Österreich sind hier zu finden: Entwicklung Elektroautos und Alternativantrieb in Österreich
Die wesentlichsten Vorteile sind leicht erklärt: Umweltschonend und relativ günstig im Energieverbrauch. Durch den Betrieb mit Strom reduziert sich ein wenig die Abhängigkeit von Öl (auch wenn teilweise noch immer Gas, Öl oder auch Kohle zur Stromproduktion verwendet wird) und Elektroautos produzieren (zumindest nicht direkt) kein CO2 und machen darüber hinaus auch keinen nennenswerten Lärm.
Da Elektroautos der aktuellen Generation noch immer gewisse Reichweiten- und Geschwindigkeitsmankos haben, eignen sie sich ob der zumeist geringen Größe ideal als Stadtflitzer. Für Menschen mit Photovoltaikanlage auf dem Dach und Garage am Grundstück ist das Elektroauto schon jetzt eine Alternative (aber eher nur als Zweitfahrzeug), steigende Reichweiten und besser werdende Versorgung mit E-Ladestationen erhöhen Jahr für Jahr die Anzahl der potenziellen Käufer.
Im Betrieb sind Elektrocars sehr günstig (Abhängigkeit nur vom Strompreis) - und die Versicherungsprämie ist (keine motorbezogene Versicherungssteuer für Elektroautos!) ebenso ausgesprochen billig.
Seit April 2017 gibt es (optional) für Elektroautos und Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb (PKW, Kombi), Motorräder, Mofas, vierrädrige Leichtkraftfahrzeuge und auch für LKW bis 3,5 t. höchst zulässiges Gesamtgewicht auch grüne Kennzeichentafeln (Weißer Hintergrund, grüne Schrift, grüne Umrandung) - so die Ankündigungen der Politik zutreffen, sollen damit Begünstigungen für Elektrofahrzeuge (z.B. Kurzparkzonen gratis oder bevorteilt etc.) für Kontrollorgane leichter erkennbar sein. Wäre fein, wenn diese Vorteile/Begünstigungen auch tatsächlich dereinst konkretisiert werden und nicht nur lokal praktiziert werden - sonst bleibt die grüne Nummerntafel eher nur ein "Gag"...
Elektro- und Wasserstofffahrzeuge mit alten Kennzeichen können diese (gegen Kostenersatz der Tafeln) jederzeit gegen grüne Tafeln austauschen - so man aber nicht unbedingt sofort grüne Kennzeichentafeln wüncht, kann dies wohl auch noch warten, bis wirkliche Vorteile gegeben sind.
Die immer noch oft geringe (und ziemlich unberechenbare) Reichweite, die (bei kleineren Fahrzeugen) geringe Höchstgeschwindigkeit, das oft komplizierte und lange Laden der Batterien (so keine eigene Ladestationen verfügbar), die geringe Höchstgeschwindigkeit (keine wirkliche Autobahntauglichkeit mancher Modelle) und -last but not least- die immer noch recht hohen Anschaffungskosten von Elektroautos sind nach wie vor die Hauptgründe für die nach wie vor überschaubare Akzeptanz.
Darüber hinaus wurden Elektroautos früher meistens nur von kleineren, unbekannten Herstellern produziert - und oft war ein Kauf gar nicht möglich (nur Miet- und Leasingfahrzeuge). Auch bezüglich Garantien und Wartung von Elektromotoren bestand große Unsicherheit. Dies hat sich aber zuletzt deutlich gebessert - alle großen Automarken haben schon zumindest ein E-Car am Start und sehr viele neue Modelle in der Produktpipeline. Die Werkstätten (außerhalb der Markenwerkstätten) sind aber bei E-Autos zumeist noch etwas ratlos...
Laden außerhalb des eigenen Wohnraumes (der idealerweise mit Photovoltaikanlage am Dach ausgestattet ist) kommt nach wie vor sehr teuer - und dauert auch länger als bei den klassischen Tankstellen.
Auch die zumeist sehr umweltfeindlichen Bedingungen (viel Wasser, viel Energie) bei der Herstellung der Lithium-Batterien sollten erwähnt werden - ein Elektroauto muss (so Experten) erst einmal rund 100.000 Kilometer zurücklegen, um diesen Makel gegenüber einem Verbrennungsmotor zu kompensieren...
Durch die Serienproduktion und modernere Antriebstechnologie fallen viele Nachteile nunmehr (Stand 2024) weg bzw. werden deutlich geringer. Die ersten Serienmodelle beinhalten zwar immer noch hohe Entwicklungskosten und eignen sich eher als "Cityflitzer" denn als "Familienauto" - der Absatz dürfte bei passenden Preisen (15.000 bis 25.000 Euro) und etwas höherer Kilometerleistung (mindestens 300 bis 400 Kilometer trotz Gegenwind und Kälte oder Hitze...) aber wohl früher oder später noch besser klappen.
Stimmt der Preis und erhöht sich die Reichweite in absehbarer Zeit noch deutlich, wird sich das Produkt Elektroauto in den nächsten Jahren noch stärker verbreiten. Bei höheren Reichweiten käme auch der "Elektro-Tankstellenmarkt" weltweit mehr in Bewegung.
Elektrofahrzeuge mit Reichweitenverlängerung (Stichworte "Range Extender" und "Plug-In-") sind noch das bzw. der "Missing-Link": Ca. 50-100 Kilometer rein elektrisch, dann aber mit Hybridtechnik (also auch mit Benzin oder Diesel) weiterfahren, kann früher oder später auch zum Kauf von reinen Elektroautos führen.
2016 legte Deutschland mit einer Förderung für E-Autos los (per 2024 dann eingestellt), 2017 zog Österreich nach - die Inanspruchnahme ist bisweilen da und dort noch bescheiden, ein Impuls wurde damit aber jedenfalls gegeben. Auch 2024 gibt es in Österreich für Private 5.000 Euro Förderung. Auch Elektromopeds oder Elektromotorräder bzw. Elektro-Transporträder sowie Wallboxen werden weiterhin gefördert.
Hybridfahrzeuge und Plug-In-Autos sind jedenfalls derzeit weiter stark im Kommen, das Elektroauto muss nur noch weiterhin besser (echte Reichweite auch im Winter von 300 bis 500 Kilometer wäre fein...) und deutlich billiger werden.
Während gegenwärtig fast jede Autozeitschrift die Elektrofahrzeuge umarmt, wird in den Entwicklungsabteilungen mancher Autokonzerne schon wieder der nächste Streich vorbereitet: Wenn auch schon längere Zeitin den Kinderschuhen steckend, könnte Wasserstoffantrieb durchaus noch die nächste Entwicklungsstufe werden.
Schon 2014 und 2015 produzierten bzw. testeten Autohersteller wie Toyota, Daimler, Honda, Nissan oder Hyundai die ersten Serien-Wasserstoffautos. Die Markteinführung folgte kurz darauf. Ende 2023 waren in Österreich gerade einmal 67 Wasserstoffantriebe unterwegs.
Diese Autos tanken dann bei Wasserstofftankstellen (die erste davon in Österreich wurde Ende 2012 in Wien errichtet) ca. 3 bis 4 Kilogramm Wasserstoff, welcher via Brennstoffzellen in Energie umgewandelt wird. Maximal 500 Kilometer soll so eine Befüllung (die nur ein paar Minuten dauert) dann reichen - eine starke Steigerung gegenüber den aktuellen Elektroautos. Derzeit aber noch absolute Zukunftsmusik, die nächsten Jahre werden weisen, ob diese Technik dereinst massentauglich ist...
PKW mit Wasserstoffantrieb (=Brennstoffzellenfahrzeuge) der jüngsten Generation sind schon ein paar am Markt: Seit 2013 der Hyundai ix35, seit 2014 der Toyota Mirai und dann folgte der runderneuerte Honda Clarity auch in unseren Breiten (Europa). 2018 gesellte sich mit dem Hyundai Nexo ein weiteres Wasserstoff-Brennstoffzellen-Auto in den heimischen Fuhrpark - die paar für Österreich vorgesehenen Fahrzeuge werden aber wohl primär an Firmenkunden gehen.
Derzeit (Stand Anfang 2024) sieht es noch so aus, als würde Wasserstoff in Sachen PKW-Antrieb noch länger auf den Durchbruch warten.
Spannende Zeiten stehen bevor! Wir bleiben dran;-)
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