Wiewohl es den Schilling in der ersten Republik schon ab 1925 gab, sollte es noch viele Jahre (und auch ein kurzes Währungsintermezzo von 1938 bis 1945) dauern, bis die erste 10-Schilling-Münze in den Umlauf kam. In der ersten Republik und auch am Anfang der 2. Republik wurden die Einheiten 5 und 10 Schilling nämlich noch mit Geldscheinen (Banknoten) abgedeckt, der erste "Zehner" aus Metall erschien dafür 1957 auch gleich als Silbermünze.
Schon in früheren Zeiten war es gar nicht unüblich, Umlaufmünzen mit höherem Nominalwert aus Edelmetallen herzustellen. So weiß dieser Tage wohl kaum noch jemand (abseits der Münzsammler), dass es in den 1920ern und 1930ern 25- und 100-Schilling-Münzen aus Gold gab.
Gold war natürlich für die Silberzehner auch in den 1950ern zu teuer - für Silber als Prägematerial reichte es damals aber noch allemal!
So erschien am 1.7.1957 (in einer Auflage von über 15 Millionen Stück) erstmals eine 10-Schilling-Umlaufmünze aus Silber. Wie auch seine Nachfolgemodelle bis 1973 hatte der Silberzehner einen Umfang von 27 mm und ein Gewicht von 7,5 Gramm. Der Silberanteil betrug 64 Prozent, 36% der Legierung enthielten Kupfer. Die 10-Schilling-Münze hat auf der Vorderseite eine Frau mit Goldhaube abgebildet, auf der Rückseite ist das Bundeswappen zu sehen.
Der Silberzehner kam im Volk gut an und so wurden 1958 auch gleich über 27 Mio. Stück nachgeprägt. Auch 1959 wurden fast 5 Millionen Stück geprägt, dann folgte einmal eine Pause bis 1964.
1964 ist auch der interessanteste Jahrgang für die Silberzehner aus Österreich. Nachdem davon nur 187.000 Stück geprägt wurden, wird für diese Münzen auch heute deutlich mehr bezahlt als nur der Silberpreis: Zwischen 10 und 25 Euro pro Stück (nach dem jeweiligen Erhaltungszustand und aktuellem Silberpreis) bringen Normalprägungen des Jahrgangs 1964 schon ein.
Alle Silberzehner von 1957 bis 1973 wurden übrigens auch in der Prägequalitäte "Polierte Platte" geprägt. Für solche Münzen bzw. Silberlinge mit Stempelglanz gibt es etwas mehr als den aktuellen Normalpreis - insbesondere die Polierten Platten aus 1958 sind sehr rar und bringen einige hundert Euro ein. So Sie so ein Exemplar zu Hause haben, einfach auf Ebay einmal die Preislage erkunden.
Von 1965 bis 1973 wurden die Silberzehner dann wieder jährlich und in Millionenauflagen geprägt - hier ist für normale Umlaufmünzen kaum mehr als der aktuelle Silberpreis zu erwarten.
Wie bei den 5-Schilling-Silbermünzen achten Sie beim Kauf einer 10-Schilling-Silbermünze unbedingt auch auf die Versandkosten - ob des relativ geringen Münzwertes sind diese oft verhältnismäßig hoch, idealerweise vielleicht gleich ein "Silberzehner-Set" kaufen oder mehrere Münzen bei einem Verkäufer erwerben (spart Versandkosten).
Als 1973-1974 dann der Silberpreis so richtig anzog, wurde das Prägen von Silberzehnern für die Nationalbank dann plötzlich ziemlich teuer und man beschloss, die 10-Schilling-Münze ab 17.4.1974 nur noch als Kuper-Nickel-Legierung (75% Kupfer, 25% Nickel) herauszugeben. Die Silberzehner wurden eingezogen bzw. landeten in den diversen Sammlungen.
Die neue 10-Schilling-Münze war mit einem Durchmesser von 26 mm nur unwesentlich kleiner, hatte ebenso die Frau mit Goldhaube auf der Vorderseite und die Rückseite wurde nun vom Bundesadler geschmückt. Das Gewicht der Münze ist mit 6,2 Gramm etwas geringer als das der Silbermünze.
Fast 60 Millionen Stück des neuen Zehners wurden 1974 in den Umlauf gebracht - immerhin galt es, die gesamte Auflage der Altzehner zu ersetzen.
Die neuen 10-Schilling-MÜnzen wurden von 1974 bis zum Ende des Schillings (2001) ausgegeben. Ab 1999 gab es die 10-Schilling-Münze aus Österreich nur noch im KMS (Set) - die Jahrgänge 1999, 2000 und 2001 sind somit auch bei Sammlern durchaus begehrt.
Die meisten normalen Silberzehner haben keinen besonderen Sammlerwert - einzig die Jahrgänge 1977 oder 1978 werden etwas höher gehandelt. Für sehr schön erhaltene Zehner (oder auch welche in Prägequalität stempelglanz oder Polierte Platte) gibt es da und dort ein paar Euro drauf - ältere Jahrgänge bringen erfahrungsgemäß mehr. Aber abgesehen von den Münzen von 1999 bis 2001 (mit den geringen Auflagen von 50.000, 75.000 bzw. nochmals 75.000 Stück) ist wohl auch zukünftig kein großer Ausreißer nach oben zu erwarten - zu häufig hab es den Zehner im Umlauf.
Im Jahr 1980 gab es dann übrigens auch eine 20 Schilling-Münze, deren Erfolg aber eher bescheiden war - der Papierzwanziger blieb klar in der Mehrheit.
Hier finden Sie übrigens eine Übersicht der: Schillingmünzen Österreichs
Hier geht es zur Auflistung der: Groschenmünzen Österreichs
Und hier finden Sie: Wertvolle Schillingmünzen
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