Wahrlich kein Liebling der Massen war in Österreich die ab 1980 erhältiche 20-Schilling-Münze. Als Alternative zu den 20-Schilling-Banknoten gedacht, wanderten die Kupfer-Aluminium-Nickel-Legierungen schon sehr bald wieder aus den Geldbörsen Richtung Banken und Sparkassen der Alpenrepublik.
Dabei waren die 8 Gramm schwere und mit einem Durchmesser von 27,7 mm geprägten Münzen ziemlich ähnlich dimensioniert wie die heute in fast jeder Geldbörse vorkommenden 2-Euro-Münzen (25,75 mm, 8,5 Gramm). Der Zwanziger-Geldschein war aber einfach deutlich beliebter (und auch leichter).
Wie unbeliebt die 20-Schilling-Münzen waren, verdeutlicht die Auflage der ersten beiden Jahre: Überschwemmte man die Geldinstitute 1980 noch mit einer Auflage von 9,85 Mio. Stück, so wurden im Jahr danach (1981) nur noch 499.500 Stück normale Zwanzigermünzen geprägt. Die ca. jeweils 50.000 Stück geprägten Polierten Platten seien hier nur am Rande erwähnt.
Auch bei den Sammlern waren die 20-Schilling-Münzen immer schon ein "ungeliebtes Stiefkind" - auch heute sind 20-Schilling-Münzen bei Auktionen noch oft um einen Euro (also unter Nominale) zu erstehen. Dabei könnte man diese ja (zeitlich unbegrenzt) auch bei der ÖNB in Euro tauschen.
Vielleicht entdecken aber eines Tages auch die Münzensammler den Sammlerwert von seltenen 20-Schilling-Münzen: Da die den Erstausgaben folgenden Jahrgänge zumeist sehr geringe Auflagen haben, könnte sich hier in ein paar Jahren noch durchaus einiges tun...
Inzwischen können Sie ja schon (relativ günstig) eine Sammlung aufbauen - die Übersicht der 20-Schilling-Gedenkausgaben sowie deren interessanteste Jahrgänge werden folgend beschrieben.
Wie schon oben erwähnt, gab es die erste 20-Schilling-Münze 1980. Motiv der Münze, genannt "Männergruppe": 9 Männer, die die Bundesländer Österreichs symbolisieren.
Die hohe Auflage von fast 10 Mio. Stück macht diese Münze für Sammlerzwecke uninteressant. 1981 folgten dann (mit gleichem Motiv) fast 500.000 Münzen. Nach ein paar Jahren Pause (und der Ausgabe von anderen 20-Schilling-Motiven) gab es dann von 1991 bis 1993 wieder Münzen mit dem Moviv der Männergruppe. Diese sind aufgrund der kleineren Auflagen (100.000 bis 180.000 Stück) bei Sammlern schon eher gefragt - dies gilt auch für die Polierten Platten dieser Münze, welche 1980 und 1981 ausgegeben wurden.
1982 folgte die Münze mit Joseph Haydn. 3,1 Mio. Auflage der Umlaufmünzen machen diesen Jahrgang ebenso unattraktiv. Einzig die Polierten Platten werden heute deutlich über Nominalwert gehandelt (das gilt übrigens auch für die weiter unten folgenden Ausgaben). Die 1991, 1992 und 1993 folgenden 20-Schilling-Münzen mit Haydn sind ob der geringen Auflage ebenso durchaus nachgefragt.
Sämtliche Motive der 20-Schilling-Ausgaben bis 1991 wurden übrigens auch wieder in den Jahren 1991 (je 140.000 Stück Auflage), 1992 (je 100.000 Auflage) und 1993 (je 180.000 Auflage) geprägt.
1983 wurde die Kärtner Ausgabe "Burg Hochosterwitz" (die 9 Ausgaben ab 1982 waren je einem Bundesland zugeordnet)geprägt. Zwar schrumpfte die Ausgabe punkto Auflage schon auf knapp über 1 Mio. Stück - der Erstling dieser Zwanziger ist aber ebenso kaum begehrt. Dies gilt natürlich nicht für die Auflagen aus 1991, 1992 und 1993.
1984 erschien "Schloß Grafenegg" für Niederösterreich. 1,2 Mio. Münzen waren wieder einmal zuviel - nur 1991, 1992 und 1993 suchen.
1985 folgte die 20-Schilling-Münze "200 Jahre Diözese Linz" - die Erstausgabe schrumpfte schon auf 814.000 Stück. 1991, 1992, 1993 = begehrter.
1986 ging für die Steiermark "800 Jahre Georgenberger Handfeste" an den Start - knapp über 800.000 Stück zählte die Auflage. 1991, 1992 und 1993= ehschonwissen.
1987 erschienen dann nur noch 508.000 Stück des Zwanzigers "Erzbischof Graf/Thun". Beste Jahrgänge: 1991, 1992 und 1993.
1988 (Achtung: Große Ausnahme - gilt auch für die Jahresausgaben-KMS) gab es keine 20-Schiling-Münzen.
1989 schrumpfte die Auflage dann gewaltig: "Grafschaft Tirol" war nur noch 252.000 mal zu kriegen. Hier gibt es gegenüber den 1991, 1992 und 1993 folgenden Münzen kaum noch Preisunterschiede.
Selbiges gilt auch für die Auflage von 1990 - der "Martinsturm Bregenz" hatte nur noch eine Erstauflage von 250.000 Stück - kaum mehr als die 1991, 1992 und 1993 folgenden "Geschwistermünzen".
Kräftig nachgelegt wurde wieder 1991 - "Franz Grillparzer" erschien in (zu hoher) Auflage von 610.000 Stück. Die Ausgaben von 1992 und 1993 sind hier höher einzuschätzen.
1992 und 1993 wurde dann mit den oben erwähnten "Kopien" der schon ausgegebenen Münzen der Bedarf an Münzzwanzigern gestillt.
1994 warf die Münze Österreich dann gleich knapp über 2 Mio. Münzen "800 Jahre Münze Wien" auf den Markt - um die meisten davon sehr bald wieder Richtung Nationalbank verschwinden zu sehen.
Auch "1000 Jahre Krems" aus 1995 wird wohl ob der hohen Auflage (2 Mio.) nicht zum Renner im Sammlermetier.
1,51 Mio. Stück "Anton Bruckner" aus 1996 sind wohl auch mindestens 1 Mio. zuviel für einen später irgendwann resultierenden Sammlerboom.
1997 wurde 700.000 mal "850 Jahre Stephansdom" auf die 20-Schilling-Münzen geprägt - auch kein Sammlerstück.
1998 könnte der Renner im Sammlerwesen werden: Die 20-Schilling-Münzen "Michel Pacher" (ein Maler und Bildschnitzer aus der Spätgotik) hatten nur eine Auflage von 200.000 Stück und sind als eine der wenigen Umlaufmünzen der letzten Generation bereits auch bei Sammlern recht hoch in Kurs. Viel mehr als 10 bis 20 Euro sollte man sich aber derzeit noch nicht erwarten.
1999 folgten dann 400.000 Stück 20er mit Hugo von Hofmannsthal - die Auflage von 400.000 Stück ist noch immer etwas zu hoch für Höhenflüge.
410.000 Zwanziger aus dem Jahr 2000 wurden anlässlich "150 Jahre österreichische Briefmarke" ausgegeben - wohl auch zu viele für einen nachhaltigen Sammlerauftrag.
Als letzter Münzzwanziger der Schillingära geht die 20-Schilling-Münze mit dem Konterfei Johann Nestroys in die heimische Numismatikergeschichte ein. 225.000 Stück Auflage machen diese Münze (derzeit noch) zu einem Geheimtipp.
Wenn es nicht unbedingt sein muss und Sie auch nicht gerade Massenausgaben (z.B. 1980 oder 1982) in Händen halten: Heben Sie sich (bzw. Ihren Kindern) solche Münzen auf.
Bei Ebay & co. bzw. in Sammlerkreisen werden derzeit (ausgenommen Polierte Platten) kaum brauchbare Preise erzielt - und unter Nennwert sollten Sie diese Münzen ohnehin nicht verkaufen. Wenn dies schon unbedingt sein muss (vorher aber noch die aktuellen Preise im Net nachforschen), dann können Sie die 20-Schilling-Münzen ja (unbegrenzt) bei der ÖNB (Nationalbank) zu Euro konvertieren.
Was die Anzahl der sich -ohnehin selten- im Umlauf befindlichen Stücke weiter reduzieren würde...
Geheimtipp 20-Schilling-Münze - lesen Sie hier wieder in 50 Jahren weiter!;-)
Hier finden Sie übrigens eine Übersicht der: Schillingmünzen Österreichs
Hier geht es zur Auflistung der: Groschenmünzen Österreichs
Und hier finden Sie: Wertvolle Schillingmünzen sowie Infos über die 10-Schilling-Münzen.
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