Auch wenn der Schilling seit 1.3.2002 in Österreich durch den Euro als offizielles Zahlungsmittel ersetzt wurde - vielen Menschen ist er immer noch (zumeist positiv) in Erinnerung. Insbesondere bei höheren Beträgen wird nach wie vor gerne in Schilling umgerechnet - was angesichts der bereits ins Lande gegangenen Inflation oft auch ein wenig unfair gegenüber dem Euro ist.
Die letztgültigen Schillinge (Banknoten wie auch Münzen) kann man bei der Österreichnischen Nationalbank (nicht bei den Banken und Sparkassen!) unbefristet umtauschen.
Doch Achtung: In vielen Fällen sollte man sich den einen oder anderen Schein oder diese oder jene Münze vielleicht sogar aufgeben - Schilling-Papiergeld erzielt oft schon sehr interessante Preise.
Selbiges gilt natürlich auch für Schilling-Münzen. Noch immer sind davon einige Milliarden Stück im Umlauf - viele davon wohl auch in den Alben von Numismatikern (Münzensammlern).
Gold- und Silbermünzen aus der Schillingära wird die ÖNB ohnehin kaum mehr zu Gesicht bekommen: In vielen Fällen ist nämlich der Edelmetallwert deutlich höher als der Nominalwert (die Werteinheit auf der Münze).
Silber- oder Goldmünzen aus der Schillingzeit sollten Sie demnach unbedingt vor dem Verkauf bzw. der Rückgabe bei der ÖNB auf den aktuellen Wert überprüfen. Eine Beobachtungstour auf Ebay, ein Blick in den aktuellen Austria-Netto-Katalog oder eine Rückfrage bei Experten (z.B. Münzhändler oder Spezialbanken wie Schoeller-Münzhandel) sollten hier sehr rasch die aktuellen Handelspreise in Erfahrung bringen lassen.
Aber auch bei klassischen Umlaufmünzen in Schilling könnte ein Blick auf die Beschaffenheit bzw. die Jahreszahl Sinn ergeben - so viele Schillinge werden Sie wohl ohnehin nicht mehr haben.
War z.B. der Erbonkel gar Münzensammler und hinterlässt Ihnen eine Sammlung, so ist eine genaue Überprüfung der Werte (auch bei wertlos erscheinenden Schillingmünzen) natürlich sinnvoll.
Finden Sie hier einige Informationen über wertvolle Schillingmünzen aus Österreich. Silbermünzen sind übrigens aufgrund der laufend schwankenden Edelmetallpreise hier nur in Ausnahmefällen aufgeführt. Bei diesbezüglichem Interesse - hier finden Sie eine Auflistung der: Silbermünzen aus Österreich.
Und hier gibt es Infos über: wertvolle Groschenmünzen
Die erste Ausgabe eines Schillings war gleich in Silber gehalten: 1924 wurden über 11 Mio. Stück davon geprägt. Auch die Jahrgänge 1925 und 1926 wurden noch häufig ausgegeben - 1932 folgte dann eine kleine Nachpressung von 700.000 Stück. Und genau solche 1-Schilling-Münzen (aus 1932) sollte man auch haben: Die bringen (je nach Zustand der Münze) ca. 50 bis 200 Euro ein. Die anderen Jahrgänge (1924, 1925 und 1926) gibt es zwischen 5 und 20 Euro zu erwerben.
Da das Rohmaterial Silber dann zu teuer wurde, verwendete man für die nächste 1-Schilling-Ausgabe eine Kupfer-Nickel-Legierung. 1934 und 1935 wurden solche Schillinge hergestellt - dieser Tage sind diese zwischen 5 und 50 Euro (Jahrgang 1935, Topzustand) im Handel.
Nach dem 2. Weltkrieg folgte dann eine billige Aluminiumausgabe: Die 1-Schilling-Stücke von 1946, 1947, 1952 und 1957 wurden in Massenausgaben geprägt, wurden sehr rasch ziemlich hässlich und sind daher auch sehr selten in gutem Zustand erhältlich. 1 bis 10 Euro kann man hier für schönere Münzen noch erlösen. Von diesen Münzen gab es jedoch auch schon Anfertigungen in der Qualität "Polierte Platte" (PP) - hier gehen die Preise von 25 bis 500 Euro (Jahrgang 1946 wird hier am höchsten eingeschätzt).
1959 folgte dann die klassische 1-Schilling-Münze, welche den meisten von uns noch immer sehr gut in Erinnerung ist: Vorne der große Einser, hinten das Edelweiß. Von 1959 bis 2001 wurde diese Kupfer-Aluminium-Münze jährlich geprägt.
So Sie noch normale Umlaufmünzen lagernd haben, wird nun wohl kein großer Jubel aufkommen: Normale 1-Schilling-Stücke sind ob der hohen Prägeanzahl bei Sammlern kaum nachgefragt.
Einzig Münzen in der Prägequalität Polierte Platte (und hier insbesondere die 1-Schilling-Ausgaben zwischen 1959 und 1968) können interessante Preise erzielen. Besonders schöne Münzen (stempelglanz bzw. gleich aus dem Umlauf gezogen) können vielleicht den einen oder anderen Euro einbringen.
Haben Sie allerdings 1-Schilling-Münzen der Jahrgänge 1999, 2000 oder 2001, sollten Sie diese jedenfalls nicht verschleudert - diese stammen nämlich ursprünglich aus einem Kursmünzensatz. Von 1999 bis 2001 wurden keine für den Umlauf bestimmten 1-Schilling-Münzen mehr geprägt - der Euro klopfte ja schon an der Türe.
Noch mehr Infos zu 1-Schilling-Münzen hier: Ein-Schilling-Münzen
Ja - es gab auch tatsächlich einmal 2-Schilling-Münzen.
Von 1928 bis 1937 wurden jährlich Gedenkausgaben (quasi die Vorläufer der heutigen Sammlermünzen) in Silber geprägt - welche im Umlauf eher selten zu finden waren. Das dies ein idealer Grund für spätere Wertsteigerungen ist, wusste der Groß- oder Urgroßvater damals wohl leider noch nicht...
Je nach Zustand und Prägequalität (normal bis hin zur Polierten Platte) sind hier schon einmal 10 bis 500 Euro pro Münze zu erlösen. Unbedingt vorher den aktuellen Preis recherchieren - Ebay könnte hier nützliche Dienste leisten.
Die Motive dieser Münzen: 1928 - Franz Schubert, 1929 - Theodor Billroth, 1930 - Walther von der Vogelweide, 1931 - Wolfgang Amadeus Mozart, 1932 - Joseph Haydn, 1933 - Ignaz Seipel, 1934 - Engelbert Dollfuß, 1935 - Karl Lueger, 1936 - Prinz Eugen von Savoyen, 1937 - Fischer von Erlach.
Einige Jahre war dann die Reichsmark auch in Österreich en vogue - 1946 folgte dann aber (unter anderem) wieder eine 2-Schilling-Münze. Diese war zwar nur aus Aluminium - die Polierte Platte aus 1946 erzielt aber ab und an Preise von über 1.000 Euro!
Normalausgaben von 1946 und 1947 werden um ein paar Euro gehandelt, die Ausgabe von 1952 (es gab nur 3 Prägejahre) der 2-Schilling-Münze ist jedoch in jeder Prägequalität ein Hit: Mit ca. 150.000 Stück Auflage ist die Münze äußerst selten - 200 Euro für einigermaßen schöne Münzen und noch wesentlich mehr für Topzustand bzw. Polierte Platte machen die 2-Schilling-Münzen aus 1952 zum absoluten Sammlerdarling.
Hier noch weitere Infos über den "Doppelschilling": Zwei-Schilling-Münzen
Auch die 5-Schilling-Münzen haben eine sehr interessante Geschichte:
1934, 1935 und 1936 wurden Magna Mater genannte Silberstücke mit 5-Schilling-Nominale ausgegeben. Die Münzen sind heute bei Sammlern sehr begehrt und erlösen je nach Zustand zwischen 20 und 200 Euro. Ob geringerer Auflage ist der Jahrgang 1936 die beliebteste Ausgabe.
1952 (in Massenauflage) und 1957 folgte dann ein weiterer Fünfer - allerdings nur aus Aluminium. Während man den Jahrgang 1952 billigst erwerben kann (ein paar Euro selbst für schöne Münzen), ist der 1957er eine absolute Rarität und erlöst in der Regel mehrere hundert Euro.
Von 1960 bis 1968 konnte man dann wieder Edelmetall in die 5-Schilling-Münzen stecken - das Motiv war das gleiche wie bei den letztbekannten Schilling-Fünfern (die Motive der Schillingmünzen finden Sie übrigens beim Link unten).
Solche Silberfünfer sollte man keinesfalls irgendwo zum Nominalwert umtauschen - in der Regel ist der Silberwert schon deutlich höher als die Nominale von 5 Schilling. Selbst für abgegriffene und unschöne Münzen sind hier schon ein paar Euro zu erlösen.
Ein Sammlerwert ist am ehesten noch bei der Ausgabe 1963 (Auflage an die 2 Mio. Stück) gegeben - ausgenommen natürlich die Polierten Platten, die man immer aktuell im Net oder beim Experten taxieren lassen sollte.
1968 war dann Silber zu teuer und man prägte ab sofort (und bis 2001) das gleiche Motiv (Reiter auf der Rückseite) in einer Kupfer-Nickel-Legierung. Diese Münzen haben in der Regel noch keinen besonderen Sammlerwert - selbst die Polierten Platten werden kaum nachgefragt. Interessant könnten (wie auch bei den anderen letzten Schillingausgaben) aber die Jahrgänge 1999, 2000 und 2001 werden - diese Münzen erschienen nur in geringer Auflage via KMS.
Wie auch bei den 5-Schilling-Münzen gab es auch bei den 10-Schilling-Münzen einen großen Materialwechsel:
1957 bis 1973 prägte man die Silberzehner in Silber. Neben den Polierten Platten (1958!) ist hier vor allem der Jahrgang 1964 gesucht.
Ab 1974 gab es dann den Zehner nur noch in Kuper-Nickel-Version im Umlauf - kriegt man für eine Normalprägung heute einen Euro, muss man schon froh sein. Nur besonders schöne Münzen können ein wenig mehr erlösen - auch die 10-Schilling-Münzen von 1999, 2000 und 2001 (nur im KMS erhältlich) könnten früher oder später einen deutlich höheren Wert erhalten.
Mehr Details zu den 10-Schilling-Münzen finden Sie hier: 10-Schilling-Münzen
Nicht wirklich durchgesetzt haben sich in Österreich die 20-Schilling-Münzen (Kupfer-Aluminium-Nickel-Mischung). Die erste Auflage mit fast 10 Mio. Stück anno 1980 landete schon sehr bald wieder bei den Banken. Die darauf folgenden Ausgaben erschienen dann in deutlich geringeren Auflagen - ein nennenswerter Sammlerwert ist aber trotzdem nur bei den Polierten Platten vorhanden.
Der eine oder andere Euro sollte aber bei den 20-Schilling-Münzen auch drin sein - und vielleicht werden ja gerade die Jahrgänge mit geringerer Auflage in den nächsten Jahren (oder eher Jahrzehnten) auch bei den Sammlern aufgewertet. Der Münzenzwanziger - ein Geheimtipp!
Hier finden Sie viele weitere Informationen zu den: 20-Schilling-Münzen
Informationen zu diesen Münzen erhalten Sie in der Rubrik: Silbermünzen aus Österreich.
Noch nähere Infos zu den jeweiligen Geldsorten (Schilling und Groschen) finden Sie in folgenden Rubriken:
So Sie als Sammler, aber auch als interessierter Laie an gesuchten bzw. wertvollen Pfennigen und DM-Münzen interessiert sind, könnten Sie in folgenden Rubriken fündig werden:
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