Es ist kein großes Geheimnis: Euro- und Centmünzen erhalten bei ihrer Ausgabe die jeweilige nationale Rückseite und unterscheiden sich dadurch von Cent- und Euromünzen anderer Euroländer. Nicht nur für eingeschworene Numismatiker ergab sich daher ab 2002 ein fast unendliches Sammlergebiet: Das Sammeln von Euros und Cents.
Auch die Geldmarie ist mit Sammlertrieb ausgestattet und begann ab 2002 die erhaltenen Münzen auf Motive zu überprüfen. Und sieh an: So manches Land war schon sehr rasch komplett gesammelt.
Das Sammeln von allen Münzen (1 Cent bis 2 Euro) ist aber noch die leichteste Übung. Schon wesentlich schwieriger wird es, wenn man sämtliche Jahrgänge eines Eurolandes sammelt - das ist schon jetzt eine fast unlösbare (bzw. ziemlich teure) Aufgabe.
Denn während es noch relativ einfach ist bzw. war die ersten Jahrgänge eines Landes zu sammeln (welche aufgrund der Erstauflage des Euro sehr breit ausfielen), sind in den Folgejahren oft kaum Münzen vorhanden bzw. werden nur in Münzsets oder nur an Münzenhändler ausgegeben. Wer hier eine komplette Sammlung schaffen möchte, muss schon ordentlich ins Börserl greifen - wiewohl es natürlich fast alles zu Kaufen gibt.
Noch teurer wird es dann, wenn man auch noch die 2-Euro-Gedenkmünzen sammelt. Möchte man gar auch die restlichen Sondergedenkmünzen (welche nur in den jeweiligen Ländern gesetzliches Zahlungsmittel sind) und KMS (normal oder/und Polierte Platte) sammeln, benötigt man wohl den vielzitierten "Geldscheißer".
Es macht also vor dem Beginn einer Sammlung durchaus Sinn, sich bezüglich Sammlergebiet Grenzen zu setzten - ansonsten wird es wohl zu teuer bzw. zu mühsam.
Das Sammeln von klassischen Umlaufmünzen via Selektion des Kleingelds nach dem Einkauf ist wohl die billigste Variante - und kann auch durchaus zu einer interessanten Sammlung bzw. zu Erfolgserlebnissen führen.
Und für genau solche kleine Sammlungen sind auch die folgenden Zeilen - ein kleiner Überblick über die Euroländer, welcher Ihnen Auskunft über die Häufigkeit der jeweiligen Euro- und Centmünzen geben soll.
Für Detailwissen (Auflagen, Sammlerwert von Jahrgängen, Münzstätten, aktuelle Sammlerwerte etc.) empfiehlt sich die Anschaffung eines aktuellen ANK - Austria Netto Kataloges. Auch bei den großen Ländern (mit viel Umlaufmünzen) kann es durchaus sein, dass der eine oder andere Jahrgang bei Sammlern gefragt ist - auf diese Jahrgangsdetails wird unten nicht eingegangen.
Hier erhalten Sie Basisinformationen über: Euromünzen
Mit dem Jahr 2014 ist es auch Andorra (wiewohl kein EU-Mitglied) erlaubt, einige Euromünzen auszugeben - diese sind aber fast nur Sammlern zugängig (bzw. z.B. auf Ebay käuflich zu erwerben). Euro- und Centmünzen aus Androrra sind schon jetzt gefragte Stücke, die Erstausgabe 2014 verzögerte sich ewig, mittlerweile funktionieren die Ausgaben deutlich besser...
Die Münzen Belgiens (alle mit dem Porträt von König Albert, ab 2014 mit König Filip) wird man in Österreich schon aufgrund der vielen Urlaubsgäste aus Belgien häufig antreffen. Nur bei den Centmünzen könnte die Verbreitung schon ein Weilchen dauern - aber auch diese sind schon häufig im Ausland unterwegs. Die ersten Münzen mit König Filip könnten ob der geringen Auflage (400.000 Stück bis 1 Mio.) ein Renner werden. Interessant hier oft auch die 2-Euro-Sondermünzen.
Aufgrund der Einwohnerzahl Deutschlands und der Urlaubsfreudigkeit der Deutschen sind Unmengen an deutschem Eurogeld unterwegs - oft entdeckt man schon mehr deutsche Münzen in der Geldbörse als Münzen aus Österreich. Auch die 2-Euro-Sondergedenkmünzen aus Deutschland sind schon sehr häufig anzutreffen.
Seit 2011 zahlt man in Estland auch mit Euromünzen - Estland ist aufgrund der geringen Auflagen durchaus ein interessantes Sammlergebiet. Estland ist ein kleines Land und auch sehr weit von Österreich entfernt - die Münzen werden sich daher wohl nur sehr gering in Europa verteilen. Die Erstauflagen aus dem Jahr 2011 waren aber mit 11 Mio. bis 30 Mio. Stück nicht wirkliche Raritäten.
Die Centmünzen aus Finnland sind teilweise sehr schwer zu bekommen - und haben in manchen Jahrgängen (vor dem Ausgeben bei Ebay überprüfen) sogar schon Sammlerwert. Größere Einheiten sind schon häufiger im Umlauf.
Recht gefragt sind z.B. schon 2 Euro aus 2002, 1 Euro aus 2003, 50 Cent aus 2001 und 2002, 20 Cent aus 2000 und 10 Cent aus 2001 - reich wird man mit diesen Münzen aber noch nicht.
Die 8 Münzen Frankreichs zu kriegen ist eine leichte Übung: Großes Land = große Verbreitung.
Auch wenn Griechenland in der Eurozone etwas abseits steht (nicht nur aufgrund der schlechten Finanzlage des Staates, sondern auch geografisch betrachtet) - die griechischen Münzen wird man (schon ob der Beliebtheit als Urlaubsland) auch recht bald komplett haben. Ein wenig länger könnte es bei den kleineren Einheiten dauern. Vielleicht sollte man ja Griechische Münzen überhaupt nicht mehr ausgeben - sollte Griechenland doch einmal aus der Eurozone fliegen, könnten die Münzen später durchaus gesucht sein.
Irisches Eurogeld ist schon etwas schwerer zu bekommen - achten Sie beim Einkaufen auf die Harfe auf den Münzen. Mittlerweile aber schon durchaus ein Set, welches man nach ein paar Monaten schaffen kann...
Neben Frankreich und Deutschland war auch Italien sehr rasch gesammelt. Großes Land, große Auflagen - der Tourismus tut das Übrige, Euromünzen aus Italien fanden sich rasant in ganz Euroland.
Erst seit 2023 mit dem Euro unterwegs - der starke Tourismus in Kroatien wird aber wohl sehr bald kroatische Euro- und Centmünzen auch zu uns spülen.
Für Lettland (seit 2014 auch mit Euro) gilt gleiches wie für Estland: Wenig Bevölkerung, wenig Umlaufmünzen und große Entfernung zu Österreich = durchaus interessant für Sammler, aber kaum Spitzenpreise.
Auch Litauen bezahlt seit 2015 mit dem Euro - auch hier gelten die gleichen Bedingungen wie bei den anderen beiden baltischen Staaten: Durchaus sammelwürdig aber wohl keine Klassiker.
Die Münzen mit dem Bildnis des Erbprinzen Henri finden sich ob der geringen Auflagen sehr selten. Die Euroeinheiten kann man durchaus ab und an finden - bei den Centmünzen besteht kaum die Wahrscheinlichkeit auf eine Sichtung in Österreich. Mit wenig Geld kann man diese Sammlung aber bei Ebay & Co. komplettieren.
Nachdem es Euromünzen aus Malta erst seit 2008 gibt, sind auch noch kaum Münzen außerhalb des Landes geraten - auch wenn Malta ein sehr beliebtes Urlaubsland ist. Malta-Eurogeld könnte durchaus ein interessantes Sammlergebiet werden. Zur Verdeutlichung: Das relativ kleine Österreich hat 2002 über 378 Mio. 1-Cent-Münzen auf den Markt geworfen - auf der Insel Malta waren es 2008 gerade einmal 10 Mio. Stück 1-Cent-Münzen.
Centmünzen aus Malta wird man wohl nur selten im Umlauf kriegen - Euroeinheiten schon eher. Sollten Sie einmal Urlaub auf Malta machen: Nehmen Sie (solange dort die Münzen noch nicht zu sehr mit den Münzen aus anderen Ländern vermischt sind) für heimische Sammlerfreunde ein paar Münzen mit. Eine billige Überraschung, über die sich Euromünzen-Sammler aber sehr freuen werden!
Sollten Sie irgendwann zufällig eine Monaco-Euro- oder Centmünze im Umlaufgeld finden, wäre eine rasche Teilnahme bei der nächsten Lottoziehung wohl anzuraten - es dürfte nämlich Ihr Glückstag sein.
Euromünzen aus Monaco (und natürlich auch Centmünzen) sind nämlich auch in Monaco kaum im Umlauf und werden sofort von Münzhändlern und Sammlern eingesackt. Jede Münze aus Monaco hat relativ hohen Sammlerwert - viele Jahrgänge sind auch nur im KMS erschienen und daher gar nicht im Umlauf.
Wollen Sie Ihre Sammlung trotzdem komplettieren, müssen Sie wohl Münzhändler oder Ebay (auch dort sind viel Münzhändler tätig) aufsuchen und teuer zukaufen. Sets (KMS) sind hier in der Regel günstiger als Einzelmünzen - viele KMS wurden sogar zerlegt und in Einzelteilen verkauft. Die jüngeren Jahrgänge aus Monaco sind hier nicht mehr so gefragt - könnten demnach günstiger sein. Ein wenig beobachten und bei Schnäppchen vielleicht zuschlagen.
Die wohl teuerste (europaweit gültige) Euromünze ist übrigens die 2-Euro-Gedenkmünze Monacos aus 2007: Für die anlässlich des 25. Todestages von Fürstin Gracia Patricia geprägte Münze (Auflage 20.000 Stück im Etui) werden über 3.000 Euro (Stand 2023) bezahlt.
Sehr beliebt (weil rar) auch der KMS Polierte Platte 2001 - eine Auflage von 3.500 Stück (wovon viele KMS schon in Einzelteile zerlegt wurden) könnten dieses Set in Zukunft noch teurer (als ca. 500 Euro) machen.
Auf den Euroeinheiten findet sich übrigens bis 2005 das Bildnis von Fürst Rainer III - seit 2006 ist Fürst Albert II abgebildet.
Dank der vielen Touristen aus den Niederlanden (die ganz gerne auch die heimischen Berge besuchen) sind Euros und Cents aus den Niederlanden in Österreich sehr rasch gesammelt. Besonders hoher Sammlerwert von Umlaufmünzen aus den Niederlanden ist noch keiner erreicht.
Bis 2013 findet sich ein Bildnis von Königin Beatrix auf den niederländischen Münzen, seit 2014 wird König Willem-Alexander abgebildet.
Ein heimisches Set sollten Sie sehr rasch zusammengestellt haben - auch wenn sich das europäische Geld in Österreich rasch mischt. Details finden Sie hier: Euromünzen Österreich
Die auffälligen portugiesischen Münzen sind mittlerweise auch schon recht häufig im Ausland unterwegs - Centeinheiten könnten allerdings ein Weilchen Geduld erfordern.
Der Zwergenstaat in Italien macht mit Euromünzen glänzende Geschäfte - aufgrund der geringen Auflagen sind Münzen aus San Marino nach dem Vatikan und Monaco Nr. 3 in Sachen "Münzraritäten aus dem Euroland" und werden ähnlich teuer gehandelt wie Münzen aus Andorra.
Münzen aus San Marino sind im Umlauf praktisch nicht zu kriegen - ein Einkauf im Fachhandel bzw. bei Ebay ist hier wohl nicht zu umgehen. Jüngere KMS sind günstiger (teilweise unter 50 Euro) zu kriegen als Einzelmünzen.
Auch in San Marino selbst gibt es deutlich mehr italienische Münzen im Umlauf als Münzen aus San Marino.
Seit 1.1.2009 ist auch die Slowakei mit Cent- und Euromünzen am Start. In Österreich sind diese Münzen ob der Nähe zur Slowakei durchaus schon im Umlauf - bei Centmünzen muss man sich etwas länger gedulden. Kein wesentlicher Sammlerwert zu erwarten.
Slowenien ist seit 2007 im Euroland dabei. Auch hier brachten Tourismus sowie die Nähe zum Land schon einige slowenische Euros und Cents nach Österreich. Bei Centmünzen ist aber auch hier etwas Geduld gefragt.
Eine ziemlich leichte Übung: Spanisches Eurogeld ist über den europäischen Kontinent schon weit verbreitet. Auch die Centmünzen werden Sie sehr rasch finden.
Bis 2014 ziert die 1- und 2-Euro-Münze Spaniens König Juan Carlos, ab 2015 ist König Felipe auf den Münzen zu sehen, diese Münzen sind noch deutlich seltener zu finden.
Von 2002 bis 2005 zierte die Vatikanmünzen das Bildnis von Johannes Paul II, 2005 gab es eine Sonderausgabe "Sede Vacante 2005" (papstlose Zeit), von 2006 bis 2013 war dann Papst Benedikt XVI auf der Rückseite der Vatikan-Euros, seit der Ausgabe 2014 ist Papst Fraziskus im Bilde.
Münzen aus der Vatikanstadt werden Sie aber nur zu Gesicht bekommen, wenn Sie sich welche (teuer) kaufen - Vatikaneuros sind die seltensten Euromünzen und kommen in der Regel auch gar nicht in den Umlauf.
Dass viele Menschen die Münzen mit dem Papstbild auch gerne als Schmuck verwenden (eingerahmte Münze), trägt hier wohl zusätzlich (neben den geringen Auflagen) zum hohen Wert von Vatikaneuros und Vatikancents bei.
Der Hype um Vatikangeld ist aber in den letzten Jahren deutlich abgeflacht - so manchen jüngeren Jahrgang kriegt man via KMS schon knapp über 100 Euro. Der Kauf von Einzelmünzen ist in der Regel teurer als der Setkauf.
Besonders teuer sind hier die KMS (normal und PP) aus dem Jahr 2002 - dann wird es aber Jahr für Jahr billiger.
Erst seit 2008 gibt es die schönen Euromünzen aus Zypern - wie auch bei den Euro- und Centmünzen aus Malta sind auch diese sehr selten außerhalb der politisch geteilten Insel zu finden.
Urlauber in Zypern sollte man unbedingt mit Sammlerauftrag wegsenden - Centmünzen werden sich wohl auch in Zukunft kaum finden lassen. Aber schon mit wenig Kapitaleinsatz lassen sich Münzen aus Zypern im Fachhandel (oder auf Ebay) günstig zukaufen.
Findet man Münzen aus Zypern, kann man sich wohl jede Münze aufheben - wer weiß, ob Zypern ewig in der Eurozone verbleibt...die Finanzproblematik in Zypern ist fast so dramatisch wie in Griechenland.
2008 waren die Startauflagen noch sehr hoch, 2010 bis 2012 wurden von den meisten Münzen (außer 1 Cent 2011 und 5 Cent 2011) nur sehr geringe Mengen in den Umlauf gebracht (deutlich unter 1 Mio.), 2013 und 2014 betrug die Auflagenhöhe aller Münzen gar unter 100.000 Stück - ein klarer Sammlerauftrag.
Bei allen Münzen sollten Sie auf den Zustand der Münzen achten - der Sammlerwert von Münzen ist bedeutend höher, wenn die Münzen keine oder nur wenige Gebrauchsspuren aufweisen bzw. sehr sauber sind. Besonders bei den häufigen Münzen (Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien u.ä.) könnten Sie also auch darauf achten, dass nur schöne Münzen im Album landen.
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