Mit 1.1.2002 haben Cent und Euro Schilling und Groschen in Österreich abgelöst. Und schon bald etablierte sich ein neues Gebiet für Sammler: Das Sammeln von Euromünzen.
Wer nun annimmt, das Sammeln von Euromünzen aus Österreich wäre ein relativ begrenztes Sammlergebiet, der irrt. Denn neben den klassischen Umlaufmünzen von 1 Cent bis 2 Euro (1 Cent, 2 Cent, 5 Cent, 10 Cent, 20 Cent, 50 Cent, 1 Euro und 2 Euro) gibt es noch eine Menge an weiteren Euromünzen aus Österreich - auf diese wird in anderen Rubriken (siehe weiter unten) intensiv eingegangen.
Im Euroraum gültig sind allerdings nur die klassischen Umlaufmünzen von 1 Cent bis 2 Euro - sowie 2-Euro-Gedenkausgaben aus Österreich. Münzen mit einem anderen Nominale (z.B. 1,5 Euro bei silbernen Philharmoniker oder 5, 10, 20, 25, 50 oder 100 Euro) sind nur in Österreich als Zahlungsmittel gültig.
Ausgeben sollte man solche Münzen aber keinesfalls - der Sammlerwert bzw. Materialwert (Silber, Gold etc.) ist in der Regel deutlich höher als der Nominalwert (der auf der Münze aufgedruckte Wert).
Im Euroraum sehen die Vorderseiten der Euro- und Centmünzen (sieht man von einer leichten Korrektur der Europakarte bei Münzen ab 2007 ab) gleich aus. Die Rückseiten der Münzen werden jeweils mit nationalen Motiven der ausgebenden Länder versehen.
In Österreich finden sich auf den 8 Umlaufmünzen unterschiedliche Motive:
Neben den Umlaufmünzen hat Österreich bisher 7 verschiedene 2-Euro-Gedenkmünzen ausgegeben. Jedes Euroland könnte maximal 1x pro Jahr eine solche nationale Gedenkmünze herausbringen - bisweilen gab es auch schon 4 Gemeinschaftsausgaben (wo alle Länder dann das gleiche Motiv verwenden) - die Münzen unterscheiden sich dann nur durch die Aufschrift des jeweiligen Prägelandes.
2005 gab Österreich eigenständig eine solche 2-Euro-Gedenkmünze aus - Anlass war das 50. Jubiläum des österreichischen Staatsvertrages. Siegel und Unterschriften auf den Staatsvertrag sind das Motiv der Münzenrückseite. 6,88 Mio. Münzen wurden davon geprägt.
2007 folgte dann eine europäische Gemeinschaftsausgabe anlässlich "50 Jahre Römische Verträge". 8,9 Mio. Münzen wurden davon aus Österreich in Umlauf gebracht; Motiv ist hier der Vertrag in Buchform.
2009 gab es wieder eine Gemeinschaftsausgabe von Euroländern: "10 Jahre Wirtschafts- und Währungsunion" wurden mitten in der Finanzkrise gefeiert. Auf dieser Münze (Österreich-Auflage: 4,91 Mio. Stück) ist ein "Strichmaxerl" mit dem Eurosymbol abgebildet - der Künstler wollte damit die Entwicklung vom Tauschhandel bis hin zur Währungsunion symbolisieren.
2012 wurde das 10-Jahres-Jubiläum des Euro als Bargeld mit einer Gemeinschaftsausgabe gefeiert - auch Österreich zog hier natürlich mit und brachte 11,3 Mio. Stück in den Umlauf. Das Motiv dieser Gemeinschaftsmünze wurde übrigens vom Österreicher Helmut Andexlinger entworfen.
Im November 2015 folgte dann die nächste 2-Euro-Gemeinschaftsausgabe: "30 Jahre Europaflagge", 2,5 Mio. Stück wurden davon in Österreich in den Umlauf gebracht - also nicht unbedingt eine Rarität.
2016 erschien dann wieder eine eigene 2-Euro-Gedenkmünze aus Österreich, welche dem Jubiläum "200 Jahre Österreichische Nationalbank" gewidmet ist - mit einer Massenauflage von über 16 Mio. Stück keinesfalls eine Rarität.
2018 folgte dann die nächste 2-Euro-Gedenkmünze: 100 Jahre Republik gab es zu feiern, auch hier ist die Auflage mit 18,1 Mio. Stück extrem hoch.
2022 gab es wieder eine 2-Euro-Gemeinschaftsausgabe, bei der natürlich auch Österreich dabei war. Diese Gemeinschaftsausgabe ist dem Anlass "35-jähriges Bestehen des Erasmus-Programms" gewidmet. Mit einer Österreich-Auflage von ca. 2,6 Mio. Stück ist diese Münze sogar vergleichsweise "selten" - 50.000 davon gibt es im Kursmünzsatz (prägefrisch) und 10.000 wandern als Polierte Platte in den entsprechenden KMS.
Sämtliche Abbildungen von heimischen Münzen wie auch den 2-Euro-Gedenkmünzen finden Sie übrigens bei den Links (Wikipedia) ganz unten.
Hier finden Sie eine Auflistung von: Wertvollen 2-Euro-Münzen aus Europa
Anlässlich der Einführung des Euros 2002 war es gar nicht schwer, sich mit allen heimischen Euromünzen einzudecken. Ein Set von 1 Cent bis 2 Euro war rasch zusammengestellt.
Nachdem die Auflagen der Münzen jedoch in den Ländern der Eurozone sehr unterschiedlich sind (angepasst an die jeweilige Einwohnerzahl), vermischten sich duch Tourismus und Geschäftsreisen bzw. internationalem Münzaustausch die Münzen sehr rasch über ganz Europa bzw. die Eurozone.
Im Jahr 2002 wurden auch deutlich mehr Münzen geprägt als in den Folgejahren (wo ja schon die Bevölkerung mit Eurostücken mehr oder minder gut versorgt war).
Die Folge: Das Sammeln von Euromünzen aus Österreich wurde Jahr für Jahr etwas schwieriger. Sieht man sich das Wechselgeld der Supermarktkassa genau an, wird man feststellen, dass sich jede Menge deutsches, französisches, italienisches oder auch spanisches Eurogeld in den heimischen Umlauf gemischt hat.
Auch Geld aus anderen Euroländer (je nach Größe der Auflage, Tourismusaufkommen oder Dauer der Euro-Zonen-Zugehörigkeit) mischt sich laufend unters Volk.
Besonders bei größeren Einheiten (50 Cent bis 2 Euro) findet sich schon jede Menge "fremdes" Eurogeld in Österreich (kleinere Münzen werden oft nicht ins Urlaubsdomizil mitgenommen). Bei kleineren Einheiten überwiegt jedoch nach wie vor der heimische Cent.
Es ist kaum anzunehmen, dass normale Umlaufmünzen aus Österreich je einen besonders hohen Sammlerwert bekommen werden - dazu sind diese einfach zu stark verbreitet. Die folgenden Zahlen stammen von Wikipedia
Insbesondere die erste Auflage (2002) der österreichischen Euromünzen wurden in dreistelligen Millionenauflagen ausgegeben: 378 Millionen 1-Cent-Münzen, 441 Mio. 10-Cent-Münzen oder auch 196 Mio. 2-Euro-Münzen sprechen hier eine klare Sprache.
Die Jahrgang 2002 wird also noch lange eine bestimmende österreichische Münze in unseren Geldbörsen sein.
Sammelt man aber alle Jahrgänge der Cent- und Euromünzen aus Österreich, wird das schon ein wenig schwieriger:
2003 wurden nämlich in Österreich z.B. "nur" 10,8 Mio. 1-Cent-Stücke geprägt - eine Miniauflage im Vergleich zu 2002 bzw. den Folgejahren. Zu großen Sammlerwerten wird dies aber wohl viele Jahrzehnte nicht reichen. 2016 gab es die 1-Cent-Münzen aus Österreich überhaupt nur im Kursmünzensatz (50.000 Stück) - das ist dann für Sammler schon deutlich interessanter...
Ein relativ seltener Jahrgang bei den 2-Cent-Münzen aus Österreich ist der Jahrgang 2006 - fast 40 Mio. davon gingen in den Umlauf, 2015 waren es rund 45 Millionen. Der Jahrgang 2016 war auch nur mittels KMS erhältlich, ist also auch absolut rar.
Bei den 5-Cent-Stücken könnte der Jahrgang 2006 und 2009 in vielen Jahren einmal gesucht sein - jeweils unter 6 Mio. Stück wurden davon in diesen Jahren geprägt. Auch hier erhält man den 2016er-Jahrgang nur via KMS. 2020 waren es mit 5,6 Mio. Stück auch nicht besonders viele 5-Cent-Coins.
10-Cent-Münzen aus Österreich gab es schon 2003 nur im Kursmünzensatz (150.000 Stück) - sollten Sie zufällig eine solche Münze ergattern: Aufheben. Auch die Jahrgänge 2004 und 2005 sind relativ selten (aber doch jeweils 5,2 Mio. Stück) - offensichtlich hat man 2002 zu viele 10-Cent-Stücke geprägt.
20-Cent-Münzen wurden 2005, 2006 und 2010 eher in geringen Auflagen geprägt (2005: 4,2 Mio. 2006: 8,3 Mio., 2010: 4,2 Mio.) - wirkliche Raritätenjahrgänge gibt es hier aber bisweilen nicht.
Bei 50-Cent-Stücken sind die Auflagen 2004 bis 2008 vergleichsweise gering - jeweils ca. 3 Mio. Auflage machen diese Münzen aber auch nicht zu Unikaten. 2012 bis 2015 gab es 50-Cent-Münzen aus Österreich nur im KMS - solche Stücke sollte man sich natürlich aufheben. Auch der Jahrgang 2019 (2,86 Mio.) ist relativ selten.
Die 1-Euro-Mozart-Ausgaben aus Österreich wurden 2003 nur in KMS (Kursmünzsätze) verpackt - sind daher durchaus für Sammler auch jetzt schon interessant. Auch die Jahre 2004, 2005 (je 2,6 Mio.), oder 2019 (2,7 Mio.) könnten später einmal erhöht nachgefragt werden. 2012 bis 2015 landeten 1-Euro-Münzen aus Österreich auch nur im KMS und sind daher besonders rar.
Die 2-Euro-Münzen gab es 2005, 2007, 2009, 2016 und 2018 nur in Form einer 2-Euro-Gedenkmünze. Die Auflagen von 2004, 2006 und 2008 (jeweils etwas über 2 Mio. Stück) könnten in vielen vielen Jahren einmal an Wert gewinnen.
Für die meisten Euromünzen aus Österreich erhalten Sie aber -auch wenn der Erhaltungszustand der Münzen 1A ist- nur den Betrag, der draufsteht. Und das wird sich wohl so schnell nicht ändern. Sammeln kann man die Jahrgänge (schon alleine ob der Lust am Sammeln) aber natürlich trotzdem - ob der mittlerweile großen Vermischung der nationalen Münzen im gesamten Euroraum ist das mittlerweile gar nicht mehr so einfach...
Für Sammler ist der Kauf eines KMS aus Österreich wohl eine Pflichtübung. Neben den offiziellen Jahrgangssätzen aus Österreich in der Prägequalität "hgh" (handgehoben) gibt es auch noch Ausgaben in der Prägequalität "Polierte Platte".
Der Kleinmünzensatz aus 2002 war ursprünglich (trotz Auflage von 100.000 Stück) der teuerste KMS aus Österreich. Polierte Platten aus 2002 (Auflage 10.000) waren ebenfalls deutlich höher bewertet als Ausgaben von späteren Jahren. Dies hat sich zuletzt aber ziemlich geändert - auch solche Euro-KMS aus Österreich kann man (z.B. auf Ebay) zumeist weit unter dem Ausgabepreis beziehen.
Aufgrund des Erfolges der ersten KMS in Eurowährung erhöhte man 2003 dann die Auflage auf 125.000 Stück (bzw. 25.000 Polierte Platten) - damit war der Markt aber dann übersättigt (offensichtlich wollten sich nur viele Menschen die erste Euroausgabe in KMS zulegen).
2004 wurde die Auflage der normalen KMS dann reduziert (auf 100.000), 2007 nochmals (auf 75.000 Stück) und 2008 dann gleich wieder (auf 50.000 Stück). Die Begeisterung für den Euro bzw. die Sammlerleidenschaft bezüglich KMS war also zuletzt deutlich im Abnehmen - einen offiziellen KMS (im Blister) von 2003 bis heute kriegt man bei Ebay schon einmal zwischen 5 und 15 Euro und somit deutlich unter dem ursprünglichen Ausgabepreis.
Einzig der KMS 2012 ist derzeit ziemlich selten zu kriegen und notiert auch zumeist schon ein paar Euro (kostete 2024 ca. 40-50 Euro) über dem Ausgabepreis von 24 Euro. Seit 2012 werden 45.000 normale KMS herausgegeben, dazu kommen dann auch noch immer jeweils 5.000 Euro "Baby-KMS" für den entsprechenden Jahrgang.
Die Polierten Platten wurden Jahr für Jahr weniger interessant: Nach noch 25.000 Stück im Jahr 2003 gelangten ab 2012 nur noch 10.000 Stück in den Handel. Im Handel erhält man diese oft sogar deutlich billiger als bei der Münze Österreich zum Ausgabepreis. Den KMS in Polierter Platte gibt es übrigens nur bis 2023 - dann wurde die Prägung dieser recht teuren Münzen (wohl aufgrund der geringen Nachfrage) eingestellt.
Jahr für Jahr gibt es im Münzensammlerland Österreich neben den Umlaufmünzen auch eine Reihe von Sammlermünzen in Eurowährung (welche auch "Sondergedenkmünzen" genannt werden).
Weiterführende Informationen dazu finden Sie auch in folgenden Rubriken:
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