Neben der vielen Guldenmünzen in Silber und den Kronen-Silbermünzen gab es in den Zeiten Kaiser Franz Joseph's (Regent in Österreich von 1848-1916) auch eine Menge an Silbermünzen der kleineren Währungseinheit "Kreuzer" (100 Kreuzer = 1 Gulden).
Und genau diesen möchten wir hier ein wenig Aufmerksamkeit schenken und, um den Umfang nicht zu sprengen, die auch in der ungarischen Reichshälfte ausgegebenen, gleichwertigen, Krajczar außen vor lassen. Denn schon bei den Kreuzern gibt es eine breite Menge an äußerst interessanten und wertvollen Münzen.
Viele dieser einst eher nicht sehr wertvollen Münzen sind nämlich mittlerweile richtige Raritäten geworden und Sammler zahlen für diese den x-fachen Silberwert, welcher bei den meisten der folgenden Silberlinge gerade einmal ein paar Cent bis 2 oder 3 Euro beträgt.
Zum reinen Silberwert sollten Sie demnach keine der Münzen verkaufen, von uns beobachtete Auktionsergebnisse von vielen (eher häufigeren) Münzen finden Sie gleich unten bei den jeweiligen Sorten - beachten Sie dabei aber, dass wir die Rubrik gerade erst füllen und die Auswahl daher noch nicht wirklich repräsentativ ist und es (insbesondere je nach Zustand der Münze) auch große Abweichungen geben kann. Zur Ernstorientierung bei häufigeren Münzen sind die Beträge aber schon einigermaßen interessant. Suchen Sie besonders teure Münzen bzw. haben Sie solche in Händen, wäre sowieso die Anschaffung eines Austria Netto Katalog für Münzen anzuraten.
Die kleinste Einheit der Silberlinge in der Zeit von Kaiser Franz Joseph waren die 5-Kreuzer-Münzen. Es gab zwar auch 1/4-Kreuzer, 1/2-Kreuzer, 5/10-Kreuzer, 1 Kreuzer, 2 Kreuzer, 3 Kreuzer und 4-Kreuzer-Münzen, diese wurden jedoch alle aus Kupfer hergestellt.
Die 5-Kreuzer-Silbermünzen wurden in den Jahren 1858-1860, 1863-1865 und 1867 herausgegeben, haben einen Feingehalt von 375/1000, ein Gewicht von 1,333 Gramm und -daraus resultierend- ein Feingewicht von 0,499 Gramm.
Auf den Münzen finden sich auch unterschiedliche Prägestätten - A steht für Wien, B für Kremnitz, M für Mailand und V für Venedig.
Besonders teuer und rar sind hier folgende Jahrgänge/Prägestätten: 1858 B, 1858 V, 1860 A, 1860 V, 1865 A und 1867 A.
Jahr, Prägestätte | Preise |
---|---|
1858 A | 5,5,5,5,6,6,7,7,9,9,11,13,14,14,14,15,16,21,23,39 |
1859 A | 1,3,4,4,4,4,6,6,6,6,8,8,9,11,11,11,12,12,14,16,17,33,42 |
1859 M | 3,4,4,4,6,7,8,9,11,11,12,12,14,16,18,19,24,30,48,74 |
1859 V | 4,5,6,7,7,7,8,8,9,9,9,10,11,11,14,14,18,26,28,41 |
1860 V | 154 |
1863 A | 6,8,9,10,11,19,22,22,51 |
1864 A | 4,5,6,6,7,7,7,7,7,8,8,8,9,9,10,11,11,13,16,17,52 |
1867 A | 262,312,324 |
Silbermünzen, die eigentlich eher Silberplättchen ähneln, sind die nur in den Jahren 1848 und 1849 ausgegebenen 6-Kreuzer-Silberlinge.
Der Jahrgang 1848 dieser Münzen wurde in Wien (A), Kremnitz (B) und Prag (C) ausgegeben, hat einen Feingehalt von 437/1000, ein Gewicht von 2,227 Gramm und ein Feingewicht von 0,973 Gramm.
Die Ausgabe der 6-Kreuzer-Silberlinge aus 1849 wurde ebenfalls in den drei oben genannten Prägestätten gefertigt, ist ebenfalls aus 437/1000-Silber, die Münze wiegt allerdings mit 1,909 Gramm etwas weniger als ihre Vorjahresschwester und hat mit 0,834 Gramm Silber auch weniger Feingewicht.
Die Top-Münzen sind bei beiden Jahrgängen die Münzen aus Kremnitz (B) - für etwas besser erhaltene 6-Kreuzer-"Plättchen" sind da auch schon einmal deutlich mehr als 100 Euro drin...
Jahr, Prägestätte | Preise |
---|---|
1848 A | 1,2,3,3,4,4,4,4,4,5,5,5,5,5,5,6,6,7,7,7,8,8,9,10,16,18,27,41 |
1848 C | 1,2,4,4,4,4,4,5,5,5,6,6,7,7,8,12,13,14,14,16,16,24,26 |
1849 A | 2,2,2,2,3,3,3,3,4,4,4,4,4,5,5,5,6,6,7,7,7,8,8,9,10,10,10,12,12,13,13,18,41 |
1849 B | 29,29,38,38,42,65 bzw. 105 (Verprägung Inkus) |
1849 C | 1,2,2,2,2,3,3,3,3,4,4,4,5,5,5,5,5,5,6,6,7,8,8,8,9,9,9,11,12 |
Mit unterschiedlichen Motiven (aber alle mit dem "Franzl-Kaiserkopf") und auch unterschiedlichen Silbergehalten (je später, desto geringer der Gehalt) sind die 10-Kreuzer-Silbermünzen ausgestattet.
Von 1852 bis 1857 gab es einen Feingehalt von 900/1000, ein Gewicht von 2,165 Gramm und dadurch einen Silber-Feingewicht von 1,948 Gramm.
Von 1858 bis 1867 betrug der Feingehalt der 10-Kreuzer-Silbermünzen 500/1000, die Münzen wogen genau 2 Gramm und wiesen damit ein Feingewicht von 1 Gramm auf.
1868 bis 1872 lag dann der Feingehalt bei 400/1000, die Münzen wogen nur noch 1,666 Gramm und wiesen ein Feingewicht von 0,666 Gramm auf.
1852 wurde nur in Wien (A) geprägt, 1853 in Wien und in Kremnitz (B), 1854 und 1855 in Wien (A), 1858 in Wien (A) und Venedig (V), 1859 in Mailand (M) und Venedig (V), 1860, 1861 und 1862 nur in Venedig (V), 1863 nur in Wien (A), 1864 in Wien (A) und Venedig (V) und 1865 nur in Venedig (V). 1867 befindet sich noch das (A) für Wien auf den Ausgaben, von 1868 bis 1872 gibt es dann kein Prägezeichen mehr auf den 10-Kreuzer-Münzen.
Besonders Wertvolle Münzen (mit Preisen über 100 Euro und weit darüber, auch für mittelprächtige Münzen): 1852 A, 1853 B, 1858 V, 1862 V, 1864 V und 1867 A.
Jahr, Prägestätte | Preise |
---|---|
1853 A | 16,17,21,21,21,22,22,22,23,24,24,26,28,28,29,29,30,34,34,36,38,44,52,71 |
1854 A | 27 |
1855 A | 2,16,17,18,20,23,29,37,47,53,65,81 |
1858 A | 5,9,9,21,21,22,24,25,26,33,34,36,37,47,52,54,54,58,58 |
1858 M | 10 |
1858 V | 196 |
1859 E | 25 |
1859 M | 4,7,17,31,36,41 |
1859 V | 4,4,6,6,7,8,9,10,10,11,16,16,18,18,21,24,27,29,34,34,40 |
1860 V | 4,5,7,8,8,10,12,13,18,18,19,19,22,27,28,31,41,41,46 |
1861 V | 15,22,69,74 |
1862 V | 121 |
1863 A | 2,7,10,12,13,16,16,26,27,36,47,48 |
1864 A | 11,15,15,18,27,31,32,36,43,47,53 |
1864 V | 321 |
1865 V | 2,5,5,7,8,8,11,12,12,12,13,13,14,16,18,19,24,26 |
1867 A | 202,734 |
1868 | 2,2,2,2,2,3,3,3,4,4,4,4,4,5,6,6,6,8,9,11,13,18,30,31 |
1869 | 1,1,2,2,2,2,2,3,3,3,3,3,3,3,4,4,5,5,5,6,6,6,6,6,7,8,10,13,22 |
1870 | 2,2,2,2,3,3,3,3,3,3,3,4,4,5,5,5,5,5,5,5,5,8,9,9,10,28 |
1871 | 5,11,19,24,24,27,31,32,39,42,42,54,132,160,216 |
1872 | 1,2,2,2,3,3,3,3,3,3,3,4,4,4,4,4,5,5,5,5,5,5,6,6,6,7,7,7,7,8,8,8,8,9,9,9,10,14,17,20,28 |
Auch bei den 20-Kreuzer-Silbermünzen wurde zwischen 1852 (2 Varianten mit selben Jahrgang) und 1872 unterschiedliche Münzen geprägt - aber auch hier blieb der die Abbildung des Kaiserkopfes (in angepassten Motiven) Standard auf der Münze.
1852 wurde zuerst eine 20-Kreuzer-Variante geprägt, bei der der Kaiserkopf nach links blickt. Diese Münze hat einen Feingehalt von 583/1000, ein Gewicht von 6,682 Gramm und ein Feingewicht von 3,895 Gramm Silber. Diese Münze wurde in den Prägestätten A (Wien) und C (Prag) hergestellt.
Mit dem gleichen Prägejahr 1852, aber mit Kaiserkopf nach rechts schauend, gibt es auch Ausgaben aus Wien (A), Kremnitz (B), Prag (C) und E (Karlsburg) - diese haben mit 900/1000 einen höheren Feingehalt, wiegen mit 4,33 Gramm aber deutlich weniger. In Summe ist der Silbergehalt von 3,897 Gramm ähnlich dem "Jahrgangszwilling". 1853 wurden diese 20-Kreuzer-Silbermünzen in Wien (A), Prag (C) und Karlburg (E) hergestellt, von 1854 bis 1856 in den Prägestätten A (Wien), B (Kremnitz), C (Prag) und E (Karlsburg).
1868 bis 1872 ist dann kein Prägestättensymbol mehr auf den Münzen zu finden, diese Münzen haben einen Feingehalt von 500/1000, ein Gewicht von 2,66 Gramm (sind also deutlich kleiner und leichter als die Vorgänger) und ein Feingewicht von 1,333 Gramm.
Topmünzen aus diesen Jahren: 1852 A und C (Kaiserkopf nach links), 1852 C und E (Kaiserkopf nach rechts) sowie 1856 A und C.
Jahr, Prägestätte | Preise |
---|---|
1852 A | 8,18,19,21,22,24,25,26,26,29,29,30,32,33,37,38,41,41,42,56,59,69,76,90, Linkskopf: 65,70,112,121,157,179,205,206,211,221,254,254,258,292,481 |
1852 B | 24,26,27,32,32,34,34,39,41,41,41,41,42,43,43,45,46,75 |
1853 A | 18,19,22,22,23,24,26,26,27,27,27,28,28,29,29,30,30,34,34,36,46,53,77 |
1853 C | 74 |
1853 E | 52,57,68,69,73,92 |
1854 A | 10,19,23,23,25,25,27,33,33,37,38,39,40,40,42,45,45,48,62 |
1854 B | 26,36,48,49,51,96 |
1854 C | 82,108 |
1854 E | 36,37,47,69,69,95,113,118,148,166 |
1855 A | 21,22,25,32,42,48,50,52 |
1855 B | 17,19,22,22,24,25,26,26,27,31,31,34,36,36,37,37,37,49,53,62,62,72 |
1855 C | 31,37,42,43,61,86,106 |
1855 E | 27,46 |
1856 A | 25,282 |
1856 B | 6,10,21,21,23,25,27,28,29,30,31,31,32,34,34,45,53,57 |
1856 E | 54,83,112 |
1868 | 2,3,3,4,4,4,5,5,6,7,7,8,8,8,9,9,9,10,13,13,14,20,21 |
1869 | 2,3,3,3,4,4,4,4,4,4,5,5,6,6,7,7,8,8,10,13,13,18,18,21,31 |
1870 | 2,3,3,3,3,4,4,4,6,6,7,7,7,8,10,11,13,16,23,30,41 |
1872 | 4,5,6,6,6,8,19,24,38,53,53,61,63,113,153,205,206 |
Ein ganz spannendes Sammelgebiet sind die Viertelgulden aus der Kaiserzeit. 1/4 Gulden (entsprach 25 Kreuzer) haben als Motiv den aktuellen Kaiserkopf sowie auf der Wertseite den Habsburger Doppeladler.
Sämtliche Viertel-Gulden aus den Jahren 1857 bis 1875 weisen ein Feingewicht von 520/1000 Silber auf, wiegen 5,341 Gramm, woraus ein Feingewicht von 2,777 Gramm Silber abzuleiten ist.
1857 und 1858 wurden die 1/4-Gulden in den Prägestätten A (Wien), B (Kremnitz), E (Karlsburg), M (Mailand) und V (Venedig) hergestellt, 1859 wurde diese Type (mit etwas größerem Adler als auf den nachfolgenden Münzen) auch in Mailand (M) produziert. 1859 prägten dann A,B,E,M und V, 1860, 1861 und 1862 wurde in A,B,E und V gemünzt, 1863 und 1864 in A und V, 1865 dann nur in Wien (A). 1866 dann in Wien (A) und Venedig (V), von 1867 bis 1871 tragen die Münzen ausschließlich das A für Wien. 1872, 1873, 1874 und 1875 ist dann kein Münzzeichen mehr auf den Viertelgulden zu finden.
Ob der vielen Prägestätten und so mancher sehr geringer Auflage gibt es auch einige besonders wertvolle Silberlinge: 1857B, 1857E, 1857M, 1857V, 1859M (über tausend Euro!), 1861E (auch der eine oder andere Tausender, je nach Zustand), 1863A, 1863V, 1864V, 1865A, 1866A, 1866V, 1867A, 1868A, 1869A, 1870A (besonders wertvoll), 1871A, 1872, 1873, 1874 und auch 1875 sorgen für oft 100 Euro oder ein Vielfaches davon.
Jahr, Prägestätte | Preise |
---|---|
1857 A | 11,17,21,25,26,26,39,44,44,50,134 |
1857 M | 72,105 |
1857 V | 32,36,40,49,53,53,135 |
1858 A | 3,4,5,5,6,6,6,7,7,7,7,7,8,9,11,11,11,13,14,14,15,15,20,22,23,26,26,30,30,41 |
1858 B | 5,8,9,11,14,16,25,30,43,72 |
1858 E | 8,17,18,20,27,28,30,32,34,36,37,39,43,51,56,71 |
1858 M | 26 |
1858 V | 24,36,49,55,58,103 |
1859 A | 5,6,8,8,8,8,9,9,9,10,10,11,12,12,13,13,13,15,15,16,19,21 |
1859 B | 3,5,6,6,6,8,8,9,9,9,9,10,10,11,11,12,13,14,16,17,20,20,24,47 |
1859 E | 6,8,8,10,11,13,14,15,16,16,17,23,27,34,37,43,51,55 |
1859 M | 15,18,26,76 |
1859 V | 7,10,10,17,17,18,19,23,23,26,26,27,28,32,34,43,50,67 |
1860 A | 8,30,40 |
1860 B | 3,4,4,5,5,6,6,7,8,9,9,11,12,12,12,13,14,15,16,17,17,21,23,25,30 |
1860 E | 8,38,47,47,91,92,103 |
1860 V | 14,19,20,23,31,32,33,36,42,44,54,56 |
1861 A | 9,9,10,10,11,11,13,14,16,18,18,21,21,23,26,31,36,41 |
1861 B | 10,40,45,56,89 |
1861 E | 227 |
1861 V | 11,22,26,34,39,58,127 |
1862 A | 5,8,8,8,9,9,9,9,9,10,11,11,11,12,12,12,13,13,16,17,18,19,20,25 |
1862 B | 9,11,19,21,28,30,33,34 |
1862 E | 32,46,47,52,77 |
1862 V | 10,17,21,31,33,48,106 |
1863 A | 13 |
1863 V | 21,38,40,46,103,112,142 |
1864 A | 10,10,10,11,12,14,15,17,21,21,23,31,31,33,34,35,37,42,43,45 |
1865 A | 93,113,190 |
1866 A | 428,1.259 |
1866 B | 53 |
1867 A | 186,427 |
1868 A | 69,363 |
1869 A | 322 |
1870 A | 575 |
1873 | 152 |
Wie schon erwähnt - die o.a. Auktionsergebnisse sind -insbesondere bei geringer Anzahl der Ergebnisse- noch nicht wirklich aussagekräftig - gerade bei besonders häufigen Münzen kann man sich aber schon jetzt ein brauchbares Bild machen. Die Rubrik wird laufend um neue Preisbeobachtungen erweitert!
Noch ältere Münzen aus dem Römisch Deutschen Reich bzw. dem Habsburgerreich sind hier nachzulesen: Verzeichnis und Preise alte Silbermünzen Kreuzer, Taler etc. Kaiserreich/Österreich
Und hier finden Sie weitere Münzen, die im weiten Habsburgerreich im Gebrauch waren und heute noch gute Preise erzielen: Preise Soldi, Scudo, Lira, Krajczar, Heller, Centesimi
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