Alle 2 Jahre darf die Geldmarie mit einem Wellness-Gutschein einer Krankenversicheurng (den es natürlich zu zahlen gilt) einen Wellnessaufenthalt buchen. Die Reise führte schon einmal nach Strunjan in Slowenien, nach Opatija in Kroatien, nach Aigen im Ennstal oder nach Bad Ischl - diesmal sollte es wieder ins Ausland gehen: Heviz in Ungarn war das Ziel - genauer gesagt die Lotus Therme in Heviz.
Attraktiv erschien hier das Angebot: 1 Gutschein (kostet in 2 Jahren ca. 250 Euro) konnte hier nämlich gleich für 2 Personen (und 2 Nächte) eingelöst werden - in Österreich gibt es die meisten Angebote hier nur für eine Person. Die große Frage war: Kann Heviz qualitativ mit Thermen in Österreich mithalten?
Heviz liegt ca. 200 Kilometer von Wien entfernt. Via A1 und A3 ist man sehr rasch an der ungarischen Grenze und fährt dann hinter Sopron vorbei zur Bundesstraße 84. Diese führt dann ca. 115 Kilometer lang (ziemlich gerade) Richtung Balaton (Plattensee) - die Autobahnvignette für Ungarn können Sie sich somit sparen.
Außerhalb der Hauptreisesaison am Balaton ist der Verkehr auf der Bundesstraße recht gering - nur LKW's und Traktoren machen ab und an ein (oft gar nicht so einfaches) Überholen notwendig. Die Strecke ist eher unspekakulär - ab und an fährt man auch durch ein Dorf und kann sehen, dass die wirtschaftliche Lage in Ungarn nach wie vor sehr trist ist. Im Sommer gibt es am Straßenrand auch noch einige Verkaufsstände von Händlern - sehr attraktiv sind die dort feilgebotenen Waren aber kaum - kein Wunder also, dass die Stände immer weniger werden, was natürlich auch mit den zurückgehenden Besucherströmen zusammenhängt. Immer wieder werden Sie auf der Fahrt auch an Häusern oder Geschäften das Wort "Elado" ("zu verkaufen") beobachten.
Ein kleiner Tipp, sollten Sie Keramik lieben: Ca. bei Kilometer 91 auf der 84er-Bundesstraße finden Sie linker Hand (Richtung Plattensee) ein sehr sehr nettes Geschäft mit diversen Keramikteilen - hier könnte der Einkauf lohnen, wir bleiben dort immer wieder stehen!
Die Burg Sümeg (ungefähr bei Kilometer 25) können Sie dann nicht übersehen - knapp nachdem Sie diese rechter Hand passiert haben, sollten Sie in Sümeg dann rechts Richtung Keszthely bzw. Heviz abbiegen. Ca. 25 Kilometer durch eine Hügellandschaft sind dann noch zu fahren und schon sind Sie in Heviz. Aber auch eine Fahrt via Plattensee-Rand (und über Keszthely) ist eine mögliche Variante.
In Heviz angekommen sehen Sie dann gleich den Heilsee (das eigentliche Thermalbad) von Heviz - sogar im Winter kann man in diesem (bei Temperaturen von über 20 Grad) schwimmen. Noch einige hundert Meter der Straße folgen und dann links abbiegen (das Schild der Lotus-Therme ist dort leider sehr klein!) - etwas bergab fahrend finden Sie dann in noch ein paar hundert Meter schon den Parkplatz. Für Gäste gibt es auch einen bewachten (und überdachten) Parkplatz - einfach beim Portier (beim Schranken) einmal anmelden. Zum Ausladen können Sie bis zum Hoteleingang vorfahren.
Die Anlage der Lotus Therme in Heviz ist durchaus hübsch. Etwas abseits von Heviz gelegen hat man sich optisch bemüht und keinen Klotzbau errichtet. Für ältere Herrschaften ist die Landschaft rundherum durchaus einladend - das viele Wasser in der Umgebung könnte aber im Sommer auch mit einer Gelsenplage einhergehen. Dafür ist ein Rekordwert zu vermelden: Schon im Februar waren die Frösche deutlich zu hören...
Das Personal der Therme spricht durchgängig gutes bis sehr gutes Deutsch - Sie müssen also nicht Ungarisch lernen wobei natürlich ein "Danke" oder ein Gruß in der Landessprache nie schlecht ankommt. Die Freundlichkeit wurde dem Personal ausgesprochen gut gelernt - man fühlt sich durchaus willkommen.
In der Regel kommen die Gäste der Therme aus 2 Ländern: Ungarn und Österreich. Aber auch die Russen sind sehr stark im Kommen. Erstaunlich, dass wir in der (Mitte Februar) ausgebuchten Therme keinen einzigen Gast aus Deutschland vernahmen - im Sommer ist das direkt am Balaton sicher nicht der Fall...
Die Zimmer sind sehr in Ordnung und brauchen den Vergleich mit heimischen Thermen absolut nicht scheuen - das "Himmelbett" war sogar eine sehr positive Überraschung.
Die Preise der Wellness-Anwendungen (Massage, Pediküre etc.) sind ausgesprochen günstig - zumeist kosten diese weniger als die Hälfte des österreichischen Niveaus.
Die Badeanlage selbst ist weniger spektakulär: Die Thermalbecken sind ziemlich klein geraten und auch die normalen Schwimmbecken (mit ein paar Sprudelbecken etc. ausgestattet) sind nicht sehr groß. Sehr nett ist natürlich die Möglichkeit, auch nach außen zu schwimmen - der Außenbereich der Lotus Therme sieht auch optisch sehr nett aus und ist im Sommer sicher gefragt.
Sehr praktisch: Die Badetücher kann man gleich beim Eingang zum Thermalbad ausfassen bzw. retournieren - vielleicht ja auch eine Reaktion der Hotelleitung auf so manches mitgegangene Badetuch...
Das Essen im Restaurant der Therme sah zwar teilweise gut aus - hielt aber geschmacklich nicht immer das, was es versprach. Da in Thermen die Gäste oft ältere Semester sind, wurde wohl beim Würzen ein wenig gespart und auch so manche lecker aussehenden Kleinigkeiten schmeckten eher fad. In Summe also ein "Befriedigend" - aber eher Masse statt Klasse (Buffet).
Die Preise in der Bar vor Ort hatten dann schon fast österreichisches Niveau - ein Caipirinha um 7-8 Euro vermag nun nicht zu schockieren aber sollte schon etwas weniger Eis und mehr Alkohol beeinhalten also dort geboten. Da ist man im Santa Cruz im Wiener Prater deutlich besser dran...
Die Kleinstadt Heviz haben wir nicht besucht - sehr wohl aber die nahegelegene (ca. 5 Kilometer) Stadt Keszthely. Dort sollte man sich in Shoppingabsicht unbedingt ins Zentrum begeben, wo eine Fußgängerzone nicht nur Touristen lockt. Im Winter sind viele Geschäfte dort zwar leider geschlossen - in den wärmeren Jahreszeiten ist dort aber einiges los.
Wie auch bei unseren Städten üblich, hat sich auch in Keszthely am Stadtrand eine Einkaufsmeile mit internationalen Geschäften gebildet. Die Klassiker H&M, Charles Vögele, DM, Fressnapf, OBI oder auch die britische Einkaufskette Tesco und noch einige mehr sind dort anzutreffen.
Die Preise sind bei internationalen Unternehmen natürlich nicht megagünstig - trotzdem ist die gleiche Ware in Ungarn oft 10 bis 20 Prozent billiger als in Österreich oder Deutschland. Und einen Tesco muss man sowieso besuchen - hier spart man insbesondere bei ungarischen Produkten noch viel mehr.
Zurück zur Lotus Therme Heviz: Ein durchaus preiswerter Thermenaufenthalt, der den Vergleich mit heimischen Termen nicht zu scheuen braucht. Für die Oberliga fehlt zwar die Größe der Thermenanlage bzw. vielleicht auch die Klasse der Küche - wer keine allzugroßen Ansprüche stellt, wird mit Heviz aber sehr zufrieden sein. So wie die Geldmarie es war.
Geldmarie-Linktipps: