Die negativen Seiten der EU-Osterweiterung sind anhand der Kriminalitätsstatistik leicht erkennbar: Die Wohnungs- und Hauseinbrüche (vor allem in Ostösterreich) sind stark angestiegen. Ob es nun der "kleine" Kellereinbruch (Fahrräder & Co.) ist oder die halbe Wohnung plötzlich leergeräumt ist - die Versicherungen müssen immer häufiger für Einbrüche zahlen.
Denn das Einbruchsrisiko ist in jeder normalen Haushaltsversicherung inkludiert - es muss aber ein Einbruch gemäß Bedingungen sein. Wer Fenster und Türen offenlässt und somit den Einbrechern keine Hinternisse in den Weg stellt, wird bei der Schadensabwicklung große Probleme bekommen...
Alarmanlagen oder Sicherheitstüren sind von den Versicherern bei privaten Haushalten nicht zwingend vorgeschrieben. Im gewerblichen Bereich sieht das in vielen Fällen (z.B. Juwelier) ganz anders aus.
Und doch boomen Alarmeinlagen und Sicherheitstüren gewaltig: Denn auch wenn man versichert ist - wer möchte schon das eine oder andere Erbstück- bzw. Erinnerungsstück verlieren. Ganz zu Schweigen vom Papierkram und den Wegen nach einem Einbruch.
In Sachen Versicherungen hält sich ein hartnäckiges Gerücht (welches auch einen wahren Kern hat): "Wenn man eine Sicherheitstüre oder eine Alarmeinlage einbaut, erhält man einen Nachlass auf die Versicherungsprämie".
Das stimmt nur noch bei ganz wenigen Versicherungen! Vor vielen Jahren gaben nämlich fast alle Versicherungen solche Nachlässe (ca. 10% auf die Prämie) - diese waren aber an Bedingungen (Wartung, Widerstandsklasse etc.) geknüpft. Funktionierte dann z.B. die Alarmanlage nicht, wurde bei vielen Versicherungen auch die Leistung aliquot gekürzt.
Dieser Tage geben die meisten Versicherungen keine derartigen Nachlässe mehr - zu kompliziert und umstritten war deren Handhabung. Aber wenn Sie auf Ihrer Haushaltsversicherung nicht sowieso 20% oder 30% Rabatt haben (ohne Bedingungen), sollten Sie beizeiten einen Versicherungsvergleich anstellen.
Es gibt die unterschiedlichsten Systeme von Alarmanlagen - einige Anbieter finden Sie beim Link ganz unten. Es ist jedenfalls ratsam, die Installation einer solchen Anlage nur durch einen zertifizierten Fachbetrieb durchführen zu lassen. Darüber hinaus sollten solche Anlagen auch regelmäßig gewartet werden.
Man unterscheidet z.B. zwischen Innenraumüberwachung und Außenschutz (z.B. Melder an allen Öffnungen des Hauses). Oft sind es Sensoren die auf Wärme (Körperwärme) reagieren - häufig aber auch auf Bewegung ("Bewegungsmelder"). Beim Außenschutz kommt es durch größere Tiere oft zu einem Fehlalarm.
Es gibt Alarmanlagen, die nur vor Ort für kräftigen Lärm (Sirenen etc.) sorgen und somit die Einbrecher verscheuchen sollen. Andere sind via Telefonleitung mit einer Sicherheitszentrale (bzw. der Polizei) verbunden. Gibt es einen Alarm, wird oft zuerst der Besitzer angerufen oder via SMS verständigt - und hat somit noch Zeit, einen etwaigen Fehlalarm zu vermeiden. Denn ein Polizeieinsatz kostet auch Geld...
Breite Information über Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Alarmsystemen vom Fachmann finden Sie übrigens hier: Alarmanlagen
Der größte Vorteil von Sicherheitstüren ist nicht messbar: Die Abschreckung. Wenn nämlich ein halbwegs intelligenter Einbrecher eine Sicherheitstüre erkennt, wird er (mit größter Wahrscheinlichkeit) die Finger davon lassen - es sei denn, es handelt sich um einen Vollprofi.
Auch bei Sicherheitstüren gibt es große Unterschiede, die sich auch im Preis-Leistungsverhältnis manifestieren. Beachten Sie beim Kauf einer Sicherheitstüre die sogenannte Widerstandsklasse. Man unterscheidet lt. ÖNORM in 4 verschiedene Sicherheitsklassen.
Widerstandsklasse 1 schützt bestenfalls vor "Freizeiteinbrechern" (die einfach die Türe eintreten bzw. eindrücken könnten), Widerstandsklasse 2 schützt vor Einbrechern mit einfachen Werkzeug, Widerstandsklasse 3 schützt vor routinierten Gaunern mit normalem Werkzeug und Widerstandsklasse 4 sollte selbst Profieinbrechern unlösbare Probleme bereiten.
Sicherheitstüren (die diesen Namen auch verdienen) kosten zwischen 1.500 und 10.000 Euro.
Wie schon oben erwähnt: Selbst die beste Sicherheitstüre nützt nichts, wenn diese nicht ordnungsgemäß versperrt ist oder der Einbrecher einfach durch ein gekipptes Fenster einsteigt.
Bei vielen Einbrüchen hat sich herausgestellt, dass die Wohnungen und Häuser im Vorfeld "ausspioniert" wurden. Man beobachtet die Gewohnheiten der Hausbewohner und wartet dann ab, bis diese in die Arbeit gehen bzw. das Haus verlassen. Sollten Sie verdächtige Fahrzeuge vor Ihrer Wohnung (bzw. in der Nachbarschaft) sehen, blicken Sie einmal streng in das Fahrzeug bzw. notieren Sie auffällig dessen Autonummer. Das könnte schon einige Ganoven von ihren Plänen abhalten. Bei besonders verdächtigen Beobachungen ist es natürlich auch ratsam, die Polizei zu verständigen.
Sehr häufig hilft auch die Beleuchtung von Objekten: Wenn Sie z.B. auf Urlaub sind, kann eine Zeitschaltuhr ein bewohntes Objekt vortäuschen. Wenn Sie dann auch noch jemanden bitten, Briefe und Werbematerial aus dem Postkasten zu entfernen, haben Sie schon viel richtig gemacht.
Im Winter ist es auch oft ratsam, jemanden die Wege säubern zu lassen: Auch das deutet an, dass das Haus bewohnt ist. Viele Einbrecherbanden haben sich nämlich auf unbewohnte Gebäude spezialisiert - wenn dort der Schnee schon einige Zeit ohne Spuren bleibt, sind die Wohnverhältnisse klar.
Ein weiterer Tipp: Lassen Sie keine Gegenstände im Garten herumstehen, die als Einbruchshilfen (Leitern, Stühle etc.) dienen könnten. Das ist oft eine Einladung für Gelegenheitsdiebe.
Bei unbewohnten Gebäuden (Wochenendhäusern / außerhalb einer Ortschaft etc.) verlangen Versicherungen oft zusätzlichen Schutz (z.B. Gitter im Erdgeschoss) und verrechnen höhere Prämien für das Einbruchsrisiko. Nicht zu unrecht - trachten Sie also, dass bei solchen Gebäuden ab und an jemand Nachschau hält.
Eine weniger billige (aber vielleicht lohnende) Investition könnte auch ein Tresor sein.
Haben Sie im Haus besonders teure Kunstgegenstände (ab ca. 100.000 Euro), könnte eine Kunstversicherung für Sie sinnvoll sein.
Weitere Tipps in Sachen Vorbeugung finden Sie hier: Einbrüche vermeiden - vorbeugen