In Österreich ist die Sparform Festgeld (Termingeld) noch nicht sehr verbreitet. Direktbanken bieten zwar Festgeldkonten ebenfalls an - zumeist wird aber das (täglich fällige) Tagesgeld gewählt. Geht man (wie in Österreich üblich) zur Hausbank, kommt man zumeist mit einem Kapitalsparbuch zurück.
Das wird sich jedoch in den nächsten Jahren sicher ändern - die derzeit sehr niedrigen Zinsen beim Tagesgeld sowie auf Kapitalsparbücher werden dazu sicher ihren Teil beitragen.
Auch der im Februar 2010 erfolgte Start der BIGBANK in Österreich wird wohl ein wenig helfen, die Popularität von Festgeld in Österreich zu erhöhen. Das 1992 in Tartu/Estland gegründete und dort ansässige Unternehmen möchte den heimischen Festgeldmarkt ein wenig aus dem Tiefschlaf erwecken.
Mit 3% auf 12 Monate schlägt man jedenfalls die Konkurrenz um Längen - die ING Diba zahlt z.B. derzeit 1,5% fix auf 12 Monate. Auch bei anderen Laufzeiten sind die Konditionen äußerst interessant: Selbst im Festgeldland Deutschland lässt man so manch etablierten Konkurrenten alt aussehen.
Angeboten wird von der BIGBANK derzeit nur ein Online-Festgeldkonto (andere Produkten folgen vielleicht noch Ende 2010). Festgeld kann zwischen 6 Monaten und 60 Monaten veranlagt werden. Je höher die Einlage und die Laufzeit, desto höher die Zinserträge. Darüber hinaus kann man zwischen "jährlicher Auszahlung der Zinsen" und "Auszahlung bei Fälligkeit" wählen.
Die Mindesteinlage beträgt derzeit 1.000 Euro - aber 65.000 Euro sind noch höhere Zinsen (als in der Staffelung auf der Homepage ausgewiesen) verhandelbar.
Eines vorab: Die Einlagen bei der BIGBANK unterliegen NICHT der heimischen Einlagensicherung. Die BIGBANK hat die Geschäftstätigkeit in Österreich zwar bei der FMA (Finanzmarkaufsicht) angemeldet, unterliegt aber der Einlagensicherung von Estland. Diese beträgt aktuell 50.000 Euro.
Die verhältnismäßig junge Bank (was auch für den Vorstand gilt) zählt in Estland jedoch schon zu den etablierten Banken. Selbst im Krisenjahr 2009 konnte die BIGBANK einen Gewinn erwirtschaften. Das Hauptgeschäftsfeld der BIGBANK besteht im Baltikum (auch in Lettland und Litauen ist man vertreten) aus der Vergabe von Verbraucherkrediten. In Deutschland, Finnland und nun auch in Österreich möchte man vordergründig die Finanzierung der Kreditvergaben sicherstellen.
Die Bank versteht sich als Onlinebank (also ohne Filialen) - und bietet demnach in Österreich nur Telefonsupport bzw. Email-Support an.
Natürlich ist bei derart hohen Zinsenunterschieden (zu etablierten Banken) gesunde Skepsis angebracht. Die BIGBANK ist in Zentraleuropa noch relativ unbekannt und auch sehr jung. Aufgrund der relativ hohen Kreditzinsen auf dem Heimatmarkt (Baltikum) kann man sich aber (bei geringen Vertriebskosten aufgrund der schlanken Struktur einer Onlinebank) offensichtlich derzeit gute Angebote leisten. Diese hängen natürlich auch mit dem Markteintritt in Österreich und Deutschland zusammen.
Wer also an das Geschäftsmodell der BIGBANK glaubt und sich auch mit der Einlagensicherung Estlands anfreunden kann, könnte durchaus schon den einen oder anderen Tausender zur Verfügung stellen.
Ad hoc-Meldung - März 2010