Crowdinvesting in Österreich ist spätestens 2024 etwas in die Negativschlagzeilen geraten - zu viele Ausfälle im (früher sehr starken) Immobilienbereich lassen die Fundingsummen deutlich schrumpfen. Die Immo-Krise ist natürlich auch international nicht ohne Folgen geblieben, was sich auch deutlich bei den "ausländischen" Crowdinvesting-Portalen zeigt, welche die Geldmarie mit kleinen Summen im "Echtgeldtest" beobachtet.
Beim Crowdlending (das in Österreich leider noch nicht angekommen ist) läuft es hingegen weiterhin ziemlich gut, sodass wir ein weiteres (recht neues) Portal in unseren halbjährlichen Report aufgenommen haben: Loanch aus Ungarn.
Seit Juli 2024 testen wir auch Loanch. Loanch ist ein Vermittler von P2P-Krediten ("Crowdlending") mit Sitz in Ungarn/Budapest. Loanch bietet Investments in Kurzzeitkrediten mit geringem Volumen in Indonesien und Malaysia an und arbeitet dort mit Kreditvermittlern/Kreditgebern zusammen.
Diese Kreditgeber bieten als Sicherheit eine Rückkaufgarantie an, so die vergebenen Kredite länger als 30 Tage in Verzug sind. Der etwaige Erfolg der Kreditgeber ist somit auch eine Sicherheit für die Anleger - arbeiten diese finanziell erfolgreich, könnte dieses Modell durchaus ertragreich werden.
Die Zinsen für diese Kurzzeitkredite sind nämlich ziemlich hoch - 13,5% bis 13,6% werden den Anlegern bei Loanch derzeit angeboten, die Kredite haben alle eine Laufzeit von nur 30 bis 60 Tagen.
Eine Erstinvestition von 500 Euro wurde "händisch" auf 50 verschiedene Kredite aufgeteilt (10 Euro ist jeweils die Mindestinvestitionssumme) - und schon sehr bald galt es die Rückzahlungen (auch teilweise Rückzahlungen) wieder neu zu investieren. Da hier fast täglich (bzw. sogar mehrmals täglich) Eingänge auf dem Loanch-Konto erfolgten, habe ich die Veranlagung mittlerweile auf "Autoinvest" umgestellt.
Die ersten 3 Monate liefen jedenfalls einmal sehr gut - aus den 500 Euro sind schon 514 Euro geworden und das Portal wächst auch recht nett.
Traurig sieht es hingegen derzeit insbesondere bei Reinvest24 aus. Beim Immobiliencrowdinvesting wurden im Oktober 2020 1.000 Euro investiert.
Derzeit weist mir das Portal einen Buchwert von 1.405 Euro aus - dieser ist aber sehr zu hinterfragen: Mehr als die Hälfte der Immobilienprojekte ist nämlich derzeit mit Zahlungen in Verzug bzw. "in Einholung". Reinvest24 ist also derzeit primär mit Gerichtsgängen beschäftigt - was von den 1.000 Euro (bzw 1.405 Euro) hier übrig bleibt, wird man wohl erst in einigen Jahren genauer wissen...
Nicht so dramatisch, aber auch schwach läuft es derzeit auch bei EstateGuru, wo die Geldmarie schon seit Oktober 2017 in Immobilienanteile investiert.
Die ausgewiesene Jahresrendite von 9,99% (leicht fallend) wird sich wohl nur halbwegs realisieren lassen, wenn man aus verzögerten Projekten bzw. Projektpleiten auch Erträge realisieren kann. Derzeit sind bei mir 12 Projekte (=600 Euro) mit "in Einholung" gekennzeichnet - sehr wahrscheinlich, dass es hier da und dort trotz Grundbucheintrag keine 100% geben wird...
Aus den ursprünglichen 1.000 Euro wurden bisweilen immerhin schon 1.339 Euro - aber auch hier handelt es sich natürlich um "Buchwerte". Wie stark hier das Inkasso bzw. die Verwertung läuft, wird sich erst weisen.
Im letzten Halbjahr stieg aber trotz dieser Probleme das Investitionsvolumen bei EstateGuru von 798 Mio. auf 838 Mio. an - auch die Geldmarie reinvestiert dort weiter noch die ablaufenden Gelder. 2025 weiß man wahrscheinlich schon mehr...
Schon seit Mai 2017 testet die Geldmarie das Portal "Mintos". Mit P2P-Krediten ist man damals gestartet, dieser Tage gibt es auch schon Investments in Immobilien, Anleihen, ETF`s bzw. Cashfond im Angebot.
Mehr als 500.000 Nutzer bzw. aktuell über 600 Mio. Euro verwaltetes Vermögen machen Mintos schon zu einem "Crowdinvesting-EU-Großportal", welches weiterhin auf Wachstumskurs ist.
Aus den ursprünglichen 1.000 Euro sind es mittlerweile schon 1.421 Euro geworden - rund 50% davon werden weiterhin in P2P-Kredite investiert. Hat sich ja bisweilen sehr bewährt!
Auch weiterhin ziemlich positiv entwickelt sich "Lande". Dort wurden ab November 2020 1.000 Euronen investiert, die jetzt schon auf 1.470 angewachsen sind.
2 Projekte sind dort gegenwärtig gefährdet, 66 Projekte wurden mir schon erfolgreich zurückgezahlt. Ausfälle im Agrarsektor (wo man in Land, Maschinen oder auch in den Ankauf von Tieren investiert) sind zwar noch mit Sicherheit zu erwarten - bisweilen läuft es aber noch immer sehr rund.
Es gilt aktuell weiter: Immobilien pfui, P2P-Kredite hui.
Weitere Infos und Statistiken (zur eigenen Anlage) über die genannten Portale hier:
Weitere Portale aus dem Baltikum in Sachen Crowdlending und Crowdinvesting finden Sie hier: Crowdinvesting und p2p-Kredite in Lettland, Estland und Litauen
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Oktober 2024