Gemeinsam mit dem klassischen Sparbuch (welches es natürlich punkto Stückzahl öfter gibt als den einelnen Bausparvertrag) ist der Bausparvertrag bei allen Statistiken bezüglich beliebtester Sparform nach wie vor weit vorne. Auch wenn in den letzten Jahren (ob der niedrigen Zinsen) durchaus eine sinkende Tendenz der Beliebtheit und Stückzahl zu verzeichnen ist.
Kein Wunder, denn die Sparer und Anleger in Österreich legen traditionell einen sehr großen Wert auf hohe Sicherheit. Und da ist man (gleichfalls traditionell) bei den Bausparkassen in ausgezeichneten Händen. Kennen Sie eine Bausparkasse, die in den letzten Jahrzehnten in Konkurs ging oder massive Staatshilfe (die staatliche Prämie zählen wir nicht dazu;-) benötigt hat? Wohl nicht.
Auch die Erträge lassen sich sehen (außer es ist gerade Niedrigzinszeit) und schlagen (auch nach Abzug der KESt.) oft (außer in extremen Niedrigzinsphasen) die Inflationsrate. Welche andere klassische Sparform (Sparbuch ohne Bindung, Prämiensparen etc.) kann das schon von sich behaupten?
Wenn Sie Glück haben und eine gute Zinsphase beim Abschluss erwischen, kann gerade ein mehrjährig laufendes Kapitalsparbuch bzw. Festgeld auf mehrere Jahre den Bausparvertrag schlagen.
Die Kombination "Staatliche Prämie + (Verzinsung - KESt)" ist jedenfalls sehr verlässlich - auch wenn die Prämienhalbierung per 1.4.2012 den Bausparvertrag schon etwas weniger attraktiv macht. So werden auch Festgeld und auch Tagesgeld zur ernsthaften Konkurrenz für Bausparverträge.
Ein wesentlicher Vorteil für die "kleinen Sparer": Schon mit geringeren Beträgen erhält man anständige Zinsen. Auch wenn in den ersten Jahren die Kontoführungsgebühr der Bausparkasse (welche auch immer) davon nicht viel übrig lässt. Und diese Zinsen gibt es für alle. Was man beim Sparbuch nicht immer sagen kann - hier gilt oft: Je mehr Einlage, desto besser die Verzinsung (zumindest bei den ungebundenen oder kurzfristig gebundenen Sparformen). Somit ist Bausparen eigentlich auch ein sehr soziales (gerechtes) Produkt.
Bei Ansparvarianten ist Ihr Geld ohnehin nur durchschnittlich "3 Jahre" gebunden (die erste Prämie 6 Jahre, die letzte Prämie ein Monat). Wo kriegen Sie schon für 3 Jahre durchschnittliche Bindungsdauer derart feine Zinsen?
Auch sehr fair: Sparen können alle Menschen mit Wohnsitz (Meldung) in Österreich - egal ob 1 Monat oder 100 Jahre alt.
Dass mit den Beträgen dann auch noch (relativ) günstige Bauspardarlehen vergeben werden, soll an dieser Stelle auch nicht verschwiegen werden. Und aus dem Vorhandensein eines Bausparvertrages resultiert noch immer eine schnellere Zuteilung eines Bausparkredites.
Damit diese Rubrik nicht nur von Vorteilen gefüllt ist - es gibt auch einen wesentlichen Nachteil: Sie sollten den abgeschlossenen Vertrag auch einhalten. Denn eine vorzeitige Kündigung oder Nichtzahlung hat negative Konsequenzen - da wäre dann ein Sparbuch eindeutig besser gewesen...
Die Vorteile überwiegen jedenfalls - der Bausparer kann durchaus ein Anlagefixpunkt für alle Menschen mit Monatseinkommen bis 5.000 Euro sein. Darüber sollte es schon egal sein, wie Sie anlegen... Sollte, ist es aber nicht - auch hier kann ein Bausparvertrag (Einmalzahlung?!) als kleiner Sicherheitspolster nicht schaden - und vielleicht steht ja einmal ein Bauvorhaben an...
Zum Abschluss noch eine kleine Warnung: Sparen Sie nicht auf Bausparverträgen, wenn sich das Girokonto laufend im Minus befindet. Kein Bausparvertrag macht die Sollzinsen auf dem Konto wett. Auch bei Krediten sollte man nur in Ausnahmefällen einen Bausparvertrag abschließen. Manche Menschen sparen nämlich trotz Kreditzahlungen gerne auf ein Sparziel (Auto, Urlaub etc.) - und hier könnte der Bausparvertrag durchaus passen.
In Summe: Ein leises "Ja" für den Bausparvertrag - auch wenn die Kürzung der Bausparprämie seit 2012 das "Ja" schon deutlich leiser ausfallen lässt.