Sie haben den Überblick über Ihre Zahlungen verloren und wissen nicht, wie Sie die ausstehenden bzw. folgenden Rechnungen bezahlen können? Auf der Bank ernten Sie bei Behebungsversuchen nur noch Kopfschütteln - der Bankomat oder der Geldausgabeautomat spuckt schon lange nichts mehr aus und behält sogar die Bankomatkarte ein? Job verloren - Schulden bleiben?
Warten Sie nicht, bis der Exekutor klopft und suchen Sie auch keinesfalls einen Kredithai auf - ab zur nächsten Schuldenberatungsstelle!
Im Internet (siehe Link unten) finden Sie alle Schuldnerberatungsstellen in Österreich - einfach die Beratungsstelle in Ihrer Nähe ausfindig machen und einen Beratungstermin vereinbaren.
Um den Mitarbeitern der Schuldnerberatung die Arbeit zu erleichtern (bzw. überhaupt möglich zu machen), bedarf es im Vorfeld eines konstruktiven Termines Ihrer Mitarbeit. Bevor Sie zum Beratungstermin gehen (telefonisch vereinbaren), sollten Sie also einige Hausaufgaben erledigen.
Erstellen Sie (wenn Sie das nicht ohnehin schon längst gemacht haben) einen Haushaltsplan mit Ihren monatlichen Ein- und Ausgaben - vergessen Sie dabei aber auch nicht jährliche Zahlungen. Die Kontoauszüge bzw. Überweisungsbelege aus dem Vorjahr könnten hier sehr dienlich sein.
Dann erfassen Sie auch alle aktuellen Schulden: Kredite, Kontoüberziehungen, Versandhausschulden, offene Rechnungen etc. Ordnen Sie diese auch einigermaßen nach Dringlichkeit (Mahnstufen, Wertigkeit). Miete, Stromrechnung, Gasrechnung, Alimente, Polizei- oder Verwaltungsstrafen oder Autoversicherungen sind z.B. besonders brisante Außenstände, welche rasch exekutiert werden oder deren Nichtzahlung grobe Folgen haben kann. Eine Delogierung, eine kalte Wohnung oder ein Kennzeichenentzug kann Ihr Leben sehr rasch noch schwerer machen...
Gibt es schon laufende oder beantragte Exekutionen, sollten Sie diese ebenfalls nicht verschweigen - einen Exekutionsgericht-Auszug erhält man (zumeist kostenlos) beim jeweils zuständigen Bezirksgericht. Auch mit Gläubigern getroffene Vereinbarungen (Stundungen, Ratenzahlungen etc.) sollten offengelegt werden. Der jeweilige Status von Forderungen ist für die Schuldnerberater ganz wesentlich.
Beachten Sie jedenfalls: Der oder die Schuldnerberater sind prinzipiell auf Ihrer Seite und wollen Ihnen helfen, die Finanzlage wieder in den Griff zu bekommen. Da sollte unbedingt mit offenen Karten gespielt werden.
Die Aufgabe der Schuldnerberatung ist es nicht, Sie mit neuem Geld zu versorgen - primär soll gemeinsam eine Lösung für finanzielle Engpässe bzw. Nöte gefunden werden. Der Schuldner sollte nach erfolgter Beratung selbst in die Offensive gehen und sich der Schuldenlast stellen.
Dazu gibt es natürlich sehr individuelle Ansätze, welche gemeinsam mit der Schuldnerberatungsstelle erarbeitet werden. Ein Ansatz könnte z.b. der Privatkonkurs sein.
Oft reicht es aber schon aus, Ordnung ins Schuldenchaos zu bringen: Geordnete Rechnungen, Kontaktaufnahme mit Gläubigern (samt Vereinbarungen), Vermeiden von unnötigen Kosten und oft auch nur ein Gespräch über die scheinbar aussichtslose Lage helfen vielen Menschen. Auch der richtige Umgang mit Gerichten bzw. auch Exekutionen muss oft gelernt sein.
Die Beratung bei den offiziellen Schuldnerberatungsstellen ist kostenlos - auf eine Einhaltung von Terminen und Vereinbarungen wird jedoch trotzdem hoher Wert gelegt. Bringt man hier keine Grunddisziplin mit, wird die Beratung wohl keinen großen Sinn machen.
Ein Besuch bei der Schuldnerberatung ist keine Schande - das "Kopferl-in-den-Sand-Spiel" bei Schulden hingegen schon.
Beachten Sie aber unbedingt, dass es sich um eine offizielle (kostenlose) Schuldnerberatung handelt. Viele private Anbieter bieten Schuldenberatung nur zu dem Zweck an, Ihnen eine -oft sehr teure- Umschuldung anzubieten (was ohnehin nur selten möglich ist) und dabei noch etwas Provision zu verdienen. Meiden Sie solche "Beratungen" unbedingt.
Geldmarie-Linktipp: