Beim Tilgungsträger ist besondere Vorsicht am Platz. Denn schon viele Kreditnehmer haben bei endfälligen Krediten (für welche man Tilgungsträger verwendet) eine Überraschung erlebt - bzw. steht ihnen eine solche noch ins Haus...
Gegen einen endfälligen Kredit gibt es ja (gute Bonität vorausgesetzt) kaum etwas zu sagen. Gerade bei diesen Krediten ist es aber wichtig, sich den Tilgungsträger genau anzusehen und möglichst viele Rechenbeispiele bezüglich Entwicklung des Tilgungsträgers anzustellen.
Da bei einem endfälligen Kredit die gesamte Kreditsumme erst am Ende der Laufzeit zurückgezahlt wird, muss bis dahin die Kreditsumme seperat via Tilgungsträger angespart werden. Dies ist in den meisten Fällen eine Kapitalversicherung (Lebensversicherung, Rentenversicherung, Fondsversicherung etc.), manchmal auch ein Fondssparplan (bzw. Aktiendepot).
Es kann aber z.B. auch ein Sparbuch oder ein Bausparvertrag sein (was aber wesentlich seltener vorkommt).
Vom Tilgungsträger erwartet sich der Kreditnehmer, dass sich dieser vielleicht auch besser entwickelt als geplant - wenn vorsichtig und auch umsichtig geplant wird, kann das auch durchaus der Fall sein. Ein "Sicherheitspolster" von 10-25% der fälligen Kreditsumme sollte aber schon eingeplant sein.
Erwarten Sie sich aber keine utopischen Gewinne: Bei konservativen Tilgungsträgern (Lebensversicherung, Rentenversicherung, Anleihensparplan etc.) ist seriöserweise kaum zu erwarten, dass der Tilgungsträger wesentlich mehr Rendite erwirtschaftet, als Sie z.B. an Zinsen für das Darlehen zahlen. Das Gegenteil ist sogar der Fall - die Zinsen für Kredite sind in der Regel höher als die Erträge von sicheren Anlagen. Dafür können Sie bei manchen Tilgungsträgern jedoch steuerliche Vorteile geltend machen.
Wenn Sie sich aus dem Tilgungsträger Gewinne erwarten, erfordert es aber bei der Auswahl des Tilgungsträgers schon etwas Mut und Risikobereitschaft. Ein Aktienanteil sollte da schon vorhanden sein. Auch eine Kreditvariante in Fremdwährung kann man durchaus als mutig bezeichnen. Beides zusammen verdient schon durchaus das Prädikat "riskant" und sollte nur von Finanzprofis oder Menschen mit sehr guter Bonität gewählt werden. Im Normalfall werden aber solche Kredite in Österreich nach der Finanzkrise ohnehin kaum mehr neu vergeben.
Lassen Sie sich bei der Auswahl des Tilgungsträgers umfassend beraten:
Ein guter Finanzberater wird Ihnen sämliche Varianten von Tilgungsträgern zur Verfügung stellen. Er oder Sie wird auch nicht von "10% pro Jahr und mehr" schwärmen, sondern Sie vorerst auf den "worst case" vorbereiten: Was ist, wenn sich der Tilgungsträger schlecht entwickelt... Die Entscheidung kann er Ihnen aber nicht abnehmen - die müssen dann schon Sie treffen!
Banken empfehlen als Tilgungsträger aus Sicherheitsgründen oft (für sie selbst) klassische Lebensversicherungen, Anleihesparspläne oder Rentenversicherungen. Bei Fondsveranlagungen mit Aktienanteil wird oft (zurecht) eine deutlich höhere Abdeckung verlangt, als die Kreditsumme ausmacht.
Ganz wichtig:
Vielleicht haben Sie ja auch schon eine laufende Versicherung oder einen Wertpapiersparplan, den Sie nur auf die Anforderung
eines Tilgungsträgers adaptieren müssen! Lassen Sie das von einem Finanzprofi prüfen und lassen Sie sich keine unnötigen Tilgungsträger einreden. Es kann
durchaus sein, dass man 2 oder mehrere Tilgungsträger für einen Kredit verwendet. Unnötige Zusatzkosten vermeiden und sich nichts aufschwatzen lassen!
Es macht also durchaus Sinn, wenn Sie schon sehr früh einen Tilgungsträger besparen - auch ohne zu wissen, dass Sie tatsächlich einmal ein endfälliges Darlehen beanspruchen wollen. Das erhöht dann bei der Kreditvergabe auch ihre Bonität - da ja schon Sicherheiten vorhanden sind.
Ein wesentlicher Vorteil beim endfälligen Kredit mit Tilgungsträger ist übrigens die steuerliche Absetzbarkeit der Kreditzinsen - die Prämienzahlungen für den Tilgungsträger können Sie jedoch nicht absetzten! Denn der Tilgungsträger ist einerseits (zumeist) vom Bankinstitut vinkuliert (sodass dieses auch über Nichtzahlung informiert wird und die Rechte am Geld bei der Bank liegen) und andererseits werden Sie den Tilgungsträger sicher nicht als lebenslange Rente beziehen.
Geldmarie-Linktipp: