Gerade in Niedrigzinsphasen suchen Anleger nach Anlagemöglichkeiten mit höheren Erträgen. Wo höhere Erträge, da auch höheres Risiko. Da aber in den letzten Jahrzehnten immer wieder längere Zeiträume mit sehr niedrigem Zinsniveau vorherrschten (was sich wohl auch nicht ändern wird), wurde das Anlegen in Fonds immer populärer. Das entging natürlich auch nicht der Versicherungswirtschaft.
Als die Geldmarie in den späteren 1990ern in den Versicherungsaußendienst eintrat, war die Nachfrage nach Fondsversicherungen (= fondsgebundenen Lebensversicherungen) noch sehr zurückhaltend. Das Produkt Fondsversicherung war noch neu - und weder Berater noch Kunden trauten sich an Fonds heran.
Und was nicht angeboten wird, verkauft sich auch nicht. Darüber hinaus war das Angebot der Fonds für die Fondsversicherungen noch sehr traurig - es gab kaum Wahlmöglichkeiten und wenig Strategien für Fondspolizzen.
Das hat sich bis heute massiv geändert: Die Versicherungslandschaft bietet eine breite Produktpalette zur Anlage via Fondsversicherung an.
Von riskanten Fonds über Garantieprodukte (mit Kapitalgarantie = man erhält zumindest das einbezahlte Kapital zurück) bis hin zur staatlich geförderten Zukunftsvorsorge, welche zwar keinen klassischen Ablebensschutz bietet, aber welche durchaus auch als Fondsversicherung bezeichnet werden kann.
Da aber die staatlich geförderte Prämienpension (Zukunftsvorsorge) ein Ausnahmeprodukt darstellt, wollen wir hier nicht näher auf diese eingehen - mehr Infos dazu in der entsprechenden Rubrik: Staatlich geförderte Zukunftsvorsorge.
Der Abschluss einer Fondsversicherung hat zumeist einen klaren Zweck: Kapitalbildung. Und zwar mit höheren Erträgen als bei den klassischen Erlebens- bzw. Pensionsversicherungen. Der Verwendungszweck ist in den meisten Fällen noch gar nicht klar definiert und könnte z.B. sein: Zielsparen, Pensionsvorsorge, Hauskauf, Tilgungsträger für Kredite uvm.
Der wesentliche Vorteil gegenüber der Direktanlage in Fonds: Für die Erträge sowie für Kurssteigerungen der Fonds fällt keine KESt. und auch keine Spekulationssteuer (Vermögenszuwachssteuer) an - vorausgesetzt, die Mindestdauer von 10 Jahren bei laufender Besparung bzw. 15 Jahre bei Einmalerlägen (ab 2011) wird eingehalten. Der Großteil der Prämie fließt also in Fonds. Ein kleiner Teil der Prämie muss für eine notwendige Ablebenssumme (ansonsten wäre die Steuerfreiheit des Produktes "Fondsversicherung" nicht gegeben) aufgebracht werden.
Die Ablebenssumme wird zwecks Vermeidung von zu hohen Risikokosten zumeist sehr gering gewählt. Zumeist gibt es eine Mindesttodesfallsumme (z.B. 5000 Euro). Wird diese Summe durch die bereits erworbenen Fondsanteile übertroffen (z.B. sind plötzlich Fondsanteile in der Höhe von 5.330 Euro vorhanden) gibt es eine kleine zusätzliche Ablebenssumme (z.B. 500 Euro) - die Ablebenssumme muss nämlich (um den Versicherungsgedanken zu wahren) immer höher sein, also das aktuelle Fondsvermögen. Stirbt der Versicherungsnehmer z.B. bei einem Fondsvermögen von aktuell 5.330 Euro, würden die Begünstigten 5.830 Euro an Leistung erhalten. Risikoanteil muss also nur für 500 Euro bezahlt werden - und diese Kosten sind verschwindend gering.
Eine durchaus intelligente -aber legale- Konstruktion hat sich also die Versicherungswirtschaft hier zulasten der KESt. bzw. der Spekulationssteuer (später: Vermögenszuwachssteuer) einfallen lassen. Die Geldmarie ist etwas verwundert, dass hier die Vorschriften punkto Ablebensschutz noch nicht verschärft wurden - die Vorteile gegenüber Fondssparplänen sind mittlerweile eklatant.
Prämien sind wie Laufzeit frei wählbar. Mindestens sollten es aber 10 Jahre sein (bzw. 15 Jahre beim Einmalerlag).
Zumeist werden die Prämien monatlich bezahlt (aber auch vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich bzw. einmalig möglich).
Auf längere Sicht abgeschlossen, sollte man auch eine Indexanpassung vereinbaren. Somit können Sie vermeiden, dass Ihre Erträge von der Inflation aufgefressen werden.
10 bis 15 Jahre (Einmalerlag) lang sollte der Vertrag schon halten - bei längeren Laufzeiten gibt es oft recht günstige Ausstiegsmöglichkeiten. Fragen Sie hier genau nach, wie hoch die Kosten für den vorzeitigen Ausstieg aus dem Vertrag sind.
Da die Kosten für den Ablebensschutz nicht so dramatisch sind, ist auch das Alter der versicherten Person nicht so wesentlich - auch wenn natürlich für ältere Versicherungsnehmer die Risikokosten aliquot höher sind also bei jüngeren Fondssparern. Die Risikoprüfung (Gesundheitsfragen) ist jedenfalls bei niedrigen Ablebenssummen nicht besonders streng.
Wie der Name schon verrät: Hier wird in Fonds veranlagt. Sie können (müssen) sich selbst die Fonds auswählen, welche Ihr Versicherer anbietet.
Wer eine Fondsversicherung abschließt, wird zumeist auch Aktienfonds wählen - denn wählt er nur Anleihefonds, könnte er ja gleich eine klassische Er- oder Ablebensversicherung bzw. eine Pensionsversicherung abschließen, welche konservativ veranlagt.
Eine mögliche Strategie könnte aber auch sein: Risiko mischen. Ein Teil Aktienfonds, ein Teil Rentenfonds. Ganz nach Lust und Laune kann man natürlich mehrere Strategien anwenden. Viele Versicherungen bieten auch gemanagte Varianten an bzw. auch Modelle mit Gewinnabsicherung.
Ganz sicher macht es aber oft Sinn, Gewinne vor Ablauf der Versicherung abzusichern und in sichere Fonds zu wechseln. Der Wechsel von Fonds wird übrigens als Switchen bezeichnet. Dieser Switch ist oft ohne Zusatzkosten möglich. Erfragen Sie, wie oft Sie im Jahr bzw. über die Laufzeit gratis switchen können.
Knapp vor Ende der Laufzeit ist aber ein Rückkauf einer Fondsversicherung oft günstiger als ein Switchen (da man beim Kauf von Fonds den Ausgabepreis zahlen muss aber nur den Rechenwert erhält).
Erfahrungsgemäß ist die Auswahl der Fonds die schwierigste Entscheidung: Die Versicherungen bieten zumeist Fonds von befreundeten Kapitalanlagegesellschaften an, welche zumeist durchaus als hochseriös bezeichnet werden können. Auch wenn der Berater noch so gut über Fonds und deren Risken und Chancen informiert - die Entscheidung über die Fonds (einen oder mehrere) müssen schon Sie selbst treffen.
Prinzipiell kochen allen Fondsgesellschaften am selben Herd - nur mit anderen Fondstöpfen. Die Auswahl ist hier oft auch nur ziemliche Glückssache. Besprechen Sie mit dem Berater Ihre Risikobereitschaft und lassen Sie dann einige Fonds in die engere Auswahl kommen. Zu diesen Fonds lassen Sie sich dann aktuelle Fondsprospekte bzw. Performanceberichte liefern bzw. informieren Sie sich direkt im Internet (siehe Link unten) über die in Frage kommenden Fonds.
Hält man Ihnen bei der Beratung besonders häufig die historische Performance der Fonds hin, so ist dies zwar ein Verkaufsargument - jedoch keinesfalls eine Garantie für die zukünftige Entwicklung der entsprechenden Märkte (Aktien, Anleihen etc.).
3 populäre Strategien (von hunderten Möglichkeiten) finden Sie hier:
Sollte der Versicherungsnehmer versterben, erhalten die Bezugsberechtigten den aktuellen Fondswert plus die vereinbarte Ablebenssumme bzw. die Mindesttodesfallsumme. Ein namentliches Bezugsrecht zu setzen, ist in den meisten Fällen sinnvoll.
Im Erlebensfall können Sie mit dem Kapital machen, was Sie wollen - auch ein Umwandlung in eine lebenslange (garantierte) Pension wäre dann z.B. möglich.
Eine Fondsversicherung können Sie flexiblel ändern: Beiträge können fast nach Belieben erhöht bzw. reduziert werden. Auch eine Prämienfreistellung sollte nach einigen Jahren flexibel möglich sein. Sehr oft werden auch kostenfreie Kapitalentnahmen (teilweise) angeboten.
Erfragen Sie vor Abschluss unbedingt die Kosten für einen Rückkauf. Besonders in den ersten Jahren der Laufzeit wirken sich die Abschlusskosten noch sehr negativ auf die Rückkaufswerte aus.
Eine Fondsversicherung sollte nicht das einzige und alleinige Vorsorgeprodukt sein. Jüngere Menschen sollten sich primär um einen guten Ablebensschutz (Risikoversicherung oder Er- und Ablebensversicherung) sowie eine solide private Pensionsversicherung kümmern. Wenn dann noch Geld übrig bleibt, ist die fondsgebundene Lebensversicherung sicher eine interessane Alternative.
Sehr gerne werden Fondsversicherungen auch als Tilgungsträger für Kredite verwendet. Auf dieses Risiko sollten sich wirklich nur Menschen mit allerbester Bonität (und Reserven) einlassen - insbesondere, wenn es sich um Fremdwährungskredite handelt...
Gerade bei Fondsversicherungen werden oft unglaubliche Gewinne prognostiziert. Werfen Sie "Berater" umgehend raus, die Ihnen Renditen von 20% und mehr vorgaukeln. Das kann zwar in einigen Jahren schon passieren - aber auch gute Fondsversicherungen sollte man eher im einstelligen Renditebereich kalkulieren. Postiv überraschen können Sie sich ja immer noch lassen.
Ein positiver Nebeneffekt bei der laufenden Anlage in Fonds ist der Cost-Average-Effekt. Sie kaufen bei höheren Fondskursen weniger Stück - bei niedrigen Kursen anteilig mehr. Wirkt sich nett auf die Gesamtperformance aus!