Es kann viele Ursachen geben, warum plötzlich nur noch Mahnungen eintrudeln, Kredite fälliggestellt werden, Exekutoren klopfen, das Kennzeichen am Auto fehlt oder der Strom plötzlich abgedreht wird. Das Grundübel: Es kommt regelmäßig weniger Geld rein als rausgeht.
Zumeist zeichnen sich solch unangenehme Situationen ohnehin schon länger ab und sind ein Resultat des Ignorierens der eigenen finanziellen Situation. Natürlich kann es (durch Krankheit, Arbeitslosigkeit, unerwarteten Reparaturen oder Defekten etc.) durchaus auch unvermittelt zu einer Finanznot kommen - in der Regel sind aber Zahlungsprobleme ein Resultat langjähriger Misswirtschaft im eigenen Finanzhaushalt.
Das Grundübel "Mehr Ausgaben als Einnahmen" sollte demnach schon im Vorfeld vermieden werden - indem man ganz einfach eine Haushaltsrechnung aufstellt. Gibt man laufend mehr Geld aus als reinkommt, sind grobe Zahlungsprobleme vorprogrammiert und es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese auch eintreffen.
Erkennen Sie durch eine Gegenüberstellung von Ausgaben und Einnahmen eine Lücke, so gilt es, diese rasch zu schließen: Entweder einige Ausgaben reduzieren oder streichen - oder die Einnahmen erhöhen. Entsprechende Tipps finden Sie auf der Geldmarie in Hülle und Fülle - z.B. bei den Spartipps.
Sehr häufig will das eigenständige Sanieren des Finanzhaushaltes aber nicht so recht gelingen. Steckt man schon tief in der Problemspirale, so dreht sich diese unerbittlich weiter...
Den größten Fehler, den man nun begehen kann: Frei nach dem Vogel Strauss den Kopf bei Gefahr in den Sand stecken (was der Vogel Strauss eigentlich gar nicht tut - aber das ist eine andere Geschichte) und die Probleme gänzlich ignorieren.
Denn das beschleunigt den Weg in die Pleite massiv und erhöht mit Sicherheit auch die damit verbundenen Kosten.
Wenn Sie schon im Vorfeld erkennen, dass sich einige Zahlungen in nächster Zeit einfach nicht ausgehen können, sollten Sie schon vor deren Fälligkeit mit den Gläubigern Kontakt aufnehmen. Egal ob Bank, Bausparkasse, Leasingfirma, Stromanbieter, Versicherung oder Telefongesellschaft - schämen Sie sich nicht für ihren finaziellen Engpass sondern begegnen Sie diesem offensiv.
In vielen Fällen lässt sich eine Stundung der Schuld (Fälligkeit wird z.B. nach hinten verschoben) erreichen. Kredite etc. können (soweit noch rechnerisch möglich) verlängert werden bzw. können Raten auch später gezahlt werden. Für eine Reduktion der Zinsen ist es wohl derzeit der falsche Zeitpunkt (Umschuldungen und Zinsverhandlungen sollte man eher dann führen, wenn die Bonität noch gut ist) - probieren kann man es aber sehr wohl. Zeigen Sie aber jedenfalls Zahlungsbereitschaft und Interesse an der Rückführung der Schulden.
Wer mit seinen Gläubigern in Kontakt bleibt, kann auch sehr teure Mahnungen (Mahnspesen, Inkassobüro, Zuschläge) vermeiden - aus einer kleinen Schuld von ein paar Euro kann im Exekutionsweg nämlich ein schwerer (unverdaulicher) Brocken werden.
Oft akzeptieren Firmen auch eine Teilzahlung bzw. eine Ratenzahlung. Dies sollten Sie aber unbedingt vorab mit den Gläubigern besprechen.
Sehr oft gibt es auch die Möglichkeit, Mahnspesen zu erlassen - dies aber zumeist nur bei gänzlicher Zahlung der Mahnung bzw. nach Vereinbarung einer Ratenzahlung.
Geben alle Banken keinen Kredit mehr her, sollte man davon ausgehen, dass man sein Kreditlimit wohl schon eindeutig überzogen hat. Der Gang zum Kredithai wäre wohl der absolut falscheste Weg.
Dieser macht die Schuldenfalle nur noch dramatischer und bringt Sie wahrscheinlich nur in zusätzliche Probleme. Auch Versandhauskredite sind der absolut falsche Weg und versauen Ihnen vielleicht sogar die Möglichkeit eines Privatkonkurses.
Wenn man in groben finanziellen Nöten ist, sollte man sich auch gut überlegen, welche Rechnungen man mit dem noch vorhandenen Kapital zahlt!
Das Zeitungsabo oder die private Pensionsversicherung und der Bausparvertrag sind zwar vielleicht nicht unwichtig - aber in schweren Zeiten auch durchaus verzichtbar. Legen Sie sich hier im Ernstfall eine Prioritätenliste an:
Miete, Strom, Kredite, Alimente oder die Autoversicherung (so man das Auto unbedingt benötigt) sind sehr kritische Zahlungen. Die Handyrechnung oder die Internetrechnung kann da schon weiter hinten landen - es sei denn, Sie benötigen Telefon und Internet beruflich.
Zahlen Sie etwas bewusst nicht, kontaktieren Sie trotzdem (wie oben erwähnt) den Gläubiger und vereinbaren Sie mit diesem Möglichkeiten einer späteren Zahlung bzw. Stundung.
Viele Leute haben Schulden - die meisten Gläubiger haben für den Fall der Fälle durchaus Möglichkeiten und Lösungen parat.
Viele Menschen geraten schon in Panik, wenn sich die Kontoüberziehung nicht und nicht abbauen lässt. Hat man noch keinen Kredit (nur die Kontoüberziehung) und verfügt über ein regelmäßiges Einkommen, so sollte man eine Umschuldung in Betracht ziehen.
Die Kreditzinsen auf einem geregelten Kredit sind nämlich wesentlich geringer als die bei einer Kontoüberziehung - und auch die regelmäßige Rückführung der Schuld mit einer Kreditrate ist für manche Kontoüberzieher besser geeignet als die Eigenverwaltung des Kontos. Lassen Sie sich in solchen Fällen aber sicherheitshalber (wenn es nicht ohnehin die Bank tut) den Kontoüberziehungsrahmen streichen!
Funktionieren die eigenen Bemühungen absolut nicht und nicht und man kriegt den Hals nicht mehr aus dem Wasser, so ist fremde Hilfe durchaus anzuraten. Der Gang zur Schuldnerberatung schafft Ihnen mit Sicherheit wieder etwas Luft zum Atmen und bringt Ihren angeschlagenen Finanzhaushalt in professionelle Hände.
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