Zugegeben: Auch die Geldmarie war einigermaßen überrascht, wie stark die Finanzkrise auch Europa (und Österreich) im Jahr 2008 und auch 2009 erwischt hat.
Hätte man das Ausmaß (und die internationale Verflechtung der Bankenlandschaft) erahnen können, hätte die Geldmarie rechtzeitig ihr Portfolio in Sachen fondgebundener Lebensversicherung (mit Aktienanteil der Börse Wien) "geswitcht" (und zwar in Richtung festverzinslicher Anleihen). Und nichts wäre passiert.
Gut - wieder etwas dazugelernt. Nach 5 guten Jahren darf auch einmal ein Einbruch kommen. Aber der richtige Einstieg und der richtige Ausstieg sind ist sowieso oft reine "Bauchsache" - und ein wenig Kopf gehört auch dazu: Richtiger Zeitpunkt für den Aktienkauf
Zum Glück war das eigene Aktienportfolio äußerst dünn belegt. Sieht man von der mittleren Katastrophe Immofinanz ab, welche die Geldmarie aber zum Glück (im Gegensatz zu vielen anderen gutgläubigen Anlegern) nur mit einem hohen dreistelligen Eurobetrag betrifft und welche vielleicht noch ein gerichtliches Nachspiel hat, so kann man fast sagen: "Halbwegs fein raus".
An anderer Stelle des Portals (Link: Hier) gebe ich die unverschämte Empfehlung ab, nunmehr wieder langsam Aktienpositionen aufzubauen - derartig günstige Einstiegspreise gibt es vielleicht nie wieder...
Doch die Sorgen der Österreicher sind oft anders geartet als die kleinen Spekulationen der Geldmarie. Hier eine kleine Auflistung von Problemen, die in einer Finanzkrise (zumeist auch bezogen auf die starke Finanzkrise 2008) besonders stark ausgeprägt sein können:
Viele private Haushalte und auch Gewerbetreibende sind durch die Finanzkrise (oft auch ziemlich unverschuldet) in ein großes Dilemma geraten - und wenn dieses schon nicht mehr gänzlich zu vermeiden ist, so gibt es doch einige Möglichkeiten, die nächste Finanzkrise relativ unbeschadet zu überstehen. Die Geldmarie hat versucht, die wesentlichen Möglichkeiten hervorzuheben:
In soliden Jahren der Finanzwelt ist es bei Banken (und deren Kunden) sehr beliebt, auch Kreditnehmern mit geringer Bonität einen Fremdwährungskredit "auf's Auge zu drücken". Wohl auch, weil sich damit eine Kreditvergabe (im Gegensatz zur Eurowährung) gerade noch ausgeht - und weil es bisweilen immer recht gut ging...
Nun sind viele Kreditnehmer von Fremdwährungskrediten durch Währungsturbulenzen verursachte Kursschwankungen der Fremdwährungskreditwährung schwer unter Druck und haben plötzlich wesentlich mehr Schulden als zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme. Die Banken werden (selbst unter Druck) nervös und verlangen (zumeist auch rechtlich gedeckt) eine Umschuldung oder eine Zusatzzahlung.
Was tun?
Hier ist guter Rat teuer. Primär sollten Sie das Gespräch mit der Bank suchen. Natürlich kann sich die Kreditwährung für Sie auch wieder positiv entwickeln. Aber wer sich die Rubrik Fremdwährungskredit durchgelesen hat, wird feststellen, dass die Geldmarie der Ansicht ist, dass eine solche Kreditform nur etwas für Menschen mit bester Bonität ist. Sollten Sie zu dieser (kleinen) Gruppe gehören - no risk, no fun. Wenn nicht, sollten Sie mit Ihrem Bankberater an einer Umschuldung arbeiten. Eine weitere Kursschwankung in die falsche Richtung könnte nämlich fatal enden...
Ein durchaus legitimes Anlageprodukt, dass in den letzten Jahren solide performt hat - nun aber mit einiger Sicherheit bei den meisten Anlegern schwer ins Minus gedreht hat. In Verbindung mit einem endfälligen Fremdwährungskredit in der falschen Währung ist die fondsgebundene Lebensversicherung in Zeiten einer Finanzkrise eine kleine Katastrophe.
Was tun?
Wer nicht rechtzeitig in Renten gewechselt ("geswitcht") hat, sollte (insbesondere bei längeren Laufzeiten) in den Fonds bleiben. Die Kaufkurse in Krisenzeiten sind über die Gesamtlaufzeit gesehen sicher sehr günstig und bringen nachhaltig betrachtet den Cost-Average-Effekt zur Geltung. Jetzt noch switchen oder gar ein Ausstieg erachtet die Geldmarie eher für sinnlos.
Sollten Sie Ihren langfristigen, endfälligen Kredit weiterhin mit einer Fondsversicherung abdecken wollen, beobachten Sie die Kursentwicklung noch das eine oder andere Jahr und richten Ihre Entscheidung nach der Restlaufzeit: Wenn Sie auf "Nummer-Sicher" gehen wollen, wechseln Sie vielleicht in "Garantieprodukte" oder schulden Sie vielleicht überhaupt komplett um. Achten Sie jedenfalls auch darauf, dass in den letzten 5-8 Jahren (vor der Kreditabdeckung) nur noch sicher veranlagt wird - denn wenn Sie gute Gewinne haben, sollte Ihnen diese keine Finanzkrise mehr zerstören...
Keinen wirklich tollen Rat hat die Geldmarie leider für Leute, die genau zum Zeitpunkt einer Finanzkrise vor der Kredittilgung stehen und noch viel Geld verloren haben...;-(
Sparbücher bzw. Sparkonten sind derzeit durch die Bundeshaftung ausreichen gesichert - also keine Sorge mehr um Ihre Spareinlagen machen (und das Geld zu Hause gänzlich unverzinst und unversichert horten...)! Nachdem die Banken in Finanzkrisen immer frisches Kapital benötigen, gibt es zumeist sehr interessante Konditionen für Kapitalsparbücher (mit kurzer Laufzeit). Mehr Infos unter: Spareinlagensicherung.
Da auch die Pensionskassen (zu kleiner Teilen) an den Kapitalmärkten veranlagen, kann es in Jahren einer Finanzkrise zu ziemlichen Rückgängen der Pensionen (nicht der staatlichen Pensionen!) kommen. Hier sind Sie der Veranlagungspolitik der jeweiligen, privaten Pensionskasse ziemlich ausgeliefert. Die Performance sollte sich aber nach 1-2 "Erholungsjahren" wieder spürbar verbessern.
Ein sehr individuelles Problem - anlässlich der Finanzkrise 2008 sah man aber, dass viele konjunkturabhängige Branchen (Bauwirtschaft, Autoindustrie, Banken, Metallindustrie etc.) sehr rasch reagierten und viele Angestelle (teilweise auch auf Zeit) entlassen mussten. Auch wenn Österreich noch immer punkto Arbeitslosigkeit sehr gute Werte (im internationalen Vergleich) ausweist (die aber durch Schulungen ziemlich verfälscht sind): Die Produktion wird immer stärker ins Ausland (Osten, Asien etc.) ausgelagert - hier gibt es nur noch Nischen, die man ausfüllen kann. Österreich wird ein Dienstleistungsland. Den Hammer im Wappen kann man retuschieren... Soweit man sich das aussuchen kann: Branchen suchen, die relativ krisenresistent sind (Staatsdienst, Tourismus, Gastronomie etc.) und Ausbildungen in Zukunftsberufe (Altenpflege, Krankenpflege, Kinderbetreuung etc.) machen. Weiterbildung in Sachen Sprachen (Russisch, Chinesisch, Spanisch etc.) kann auch nicht schaden.
In Krisenzeiten vergeben die Banken Kredite nur sehr selektiv (weil ob vieler Leichen im Keller vorsichtig geworden). Warten Sie vielleicht mit größeren Investitionen noch ein wenig zu - Finanzkrisen dauern zumeist 1-3 Jahre. Dann sollte es schon wieder besser aussehen. Jedenfalls immer mehrere Banken befragen (nicht nur die Hausbank) und auch nach Kreditvergabe (während der Laufzeit) Kreditkonditionen nachverhandeln.
Fast alle Werte im Immobiliensektor hat es in der Finanzkrise 2007/2008/2009 massiv erwischt. Grund und Boden werden aber weiterhin langfristig eine stabile Wertanlage darstellen. Die derzeitigen Kurse der Immobilienwertpapiere (Ende 2008) sind massiv unterbewertet. Auch wenn sich in ferner Zukunft nicht mehr so viele Menschen eigene Immobilien leisten werden können - die Konsumshow geht immer weiter. Und besonders im Osten. Österreich sollte den "Peak" für einige Zeit erreicht haben.
Was tun?
Gegenwärtig Immobilienpapiere halten bzw. (zusätzlich zu anderen Werten) Positionen aufbauen. Die Immo's sind derzeit aufgrund der Subprime-Krise massiv unterbewertet und zählen ab 2009 wohl wieder zu den Gewinnern. Von den Bilanzen 2008 nicht schockieren lassen - die sind in den Kursen zumeist schon enthalten...
Sämliche Prognosen ohne Gewähr;-)