Der Führerschein ist geschafft (egal, wieviel Anläufe man benötigt hat) - der Jubel ist groß. Nachdem neue Führerscheine in Österreich in der Regel (außer bei der Klasse F) Probeführerscheine sind, sollte man sich die Führerscheinfeier gut einteilen - immerhin gibt es bei Probeführerscheinen (welche 2 Jahre solche sind) die Alkoholgrenze von 0,1 Promille und es gelten auch weitere Einschränkungen bei Verkehrsstrafdelikten.
Die Freude über die erfolgreiche Führerscheinprüfung sowie über das "neue" Auto (welches ja idealerweise zumeist ein Gebrauchtwagen ist) könnte jedoch schon sehr bald getrübt werden - und zwar dann, wenn es gilt, eine günstige Autoversicherung für das Vehikel zu finden.
Vorab gesagt: Auch wenn sich Versicherungen über junge Neukunden freuen - Fahranfänger kosten die Versicherungen statistisch betrachtet in den ersten Jahren wesentlich mehr, als diese an Prämien einzahlen. Einen derart schlechten Schadensverlauf gibt es dann erst wieder im hohen Alter (wenn Senioren Probleme mit der Sicht bzw. Reaktion bekommen).
Daher ist es häufig ratsam, sich eine Versicherung zu suchen, wo vielleicht auch schon die Eltern versichert sind. Im Familienverbund wird nämlich das neue Risiko wesentlich günstiger bewertet und die Einstufung erfolgt ohne Zuschläge.
Apropos Einstufung: Fahranfänger bzw. Führerscheinneulinge werden im Normalfall und gemäß Bonus-Malus-System in der Stufe 9 eingestuft. Genauere Informationen zu diesem System (welches nach wie vor gültig ist) finden Sie in der entsprechenden Rubrik.
Gerade die normalerweise billigsten Versicherungsanstalten haben aber für Fahranfänger häufig keine guten Preisangebote: Diese lieben nämlich langjährige und routinierte AutofahrerInnen in den besten Stufen (Stufe 0), welche statistisch gesehen die wenigsten Schäden verursachen...
Bei vielen Versicherungen kann man die häufig vorliegenden Zuschläge für Inhaber von Probeführerscheinen einfach wegverhandeln. Im soliden Familienverbund lässt sich dies oft leicht argumentieren und ist auch an keine sonstige Bedingungen geknüpft.
Schon etwas schwieriger wird es, wenn man sich alleine auf Versicherungssuche begibt. Aber auch hier wird man unter den vielen Anbietern immer wieder Angebote finden, welche oft hundert Euro oder mehr (hängt von vielen Komponenten ab) günstiger sind als der Durchschnitt.
Viele Versicherer bieten auch durchaus intelligente Kombivarianten an, welche den Zuschlag wegfallen lassen: Macht man zum Beispiel eine kostengünstige Insassenunfallversicherung oder Lenkerunfallversicherung dazu bzw. schließt man eine Rechtsschutzversicherung für das Auto dazu ab, so kann das durchaus Sinn machen.
Gerade junge LenkerInnen haben oft keinen passenden Unfallschutz und schon gar keine Rechtsschutzversicherung. Versicherungen, die im Straßenverkehr durchaus intelligent sind.
So Sie eine Versicherung mit Zuschlägen akzeptieren (müssen), sollten Sie darauf achten, dass diese auch wieder aus der Polizze entfernt werden, wenn deren Grund (Probeführerschein, Alterslimit der Versicherung erreicht etc.) nicht mehr besteht.
Auch eine Unfallversicherung oder eine Rechtsschutzversicherung lässt sich einfach kündigen (spätenstens nach 3 Jahren) - prüfen Sie aber unbedingt, ob diese nicht doch vielleicht einmal brauchbar sein könnte.
Bei manchen Anbietern gibt es (nicht nur für Führerscheinneulinge) aber auch verlockende Angebote wie: "Bei Abschluss einer Kapitalversicherung von 50 Euro monatlich gibt es die Stufe 0 -oder eine andere Stufe- geschenkt". Solche Angebote sind oft ein ertragreiches und plausibles Rechenbeispiel.
Was passiert aber, wenn Sie z.B. 2 schadensträchtige Unfälle verursachen und die Versicherung plötzlich von ihrem Kündigungsrecht Gebrauch macht? Dann ist nämlich das Stufengeschenk weg (auf andere Versicherungen sind solche Geschenke nicht übertragbar - Sie werden wieder normal im Bonus-Malus-System eingestuft), das Kombiprodukt aber noch weiterhin zu zahlen...
Hinterfragen Sie also solche "unverschämt attraktiven" Angebote gut und lassen Sie sich im Zweifelsfall auch noch von einer anderen Versicherung beraten!
Im Regelfall wird die Versicherung auch bei jungen Lenkern den ersten Schaden anstandslos ersetzen und die KFZ-Versicherung nicht gleich kündigen. Ausnahme: Grobe Verstöße (z.B. Raserdelikte, Alkoholdelikte etc.).
Nach einem Schaden wird die Versicherungsprämie jedoch deutlich teurer (zur nächsten Prämienhauptfälligkeit). Von Stufe 9 in Stufe 12 kommt ein Führerscheinneuling durch Pech oder Unachtsamkeit also sehr leicht.
Verursacht man aber in den ersten Jahren gleich mehrere Schäden, wird sich die Versicherung wohl von "untalentierten" Lenkern rasch trennen.
Hat man einfach eine Pechserie und wird gekündigt bzw. in unglaublich teure (hohe) Stufen umgereiht, könnte sich eine Auszeit als Versicherungsnehmer lohnen. Hat man nämlich länger als 1 Jahr kein KFZ im Bonus-Malus-System auf sich angemeldet, kann man dann wieder in der (günstigeren) Stufe 9 beginnen.
Das Ummelden des KFZ auf die Eltern (z.b. mit gleichem Wohnsitz) wird jedoch zumeist vom Versicherungsverband als Malusflucht erkannt und entsprechend geahndet (umgereiht).
Ab und an ergibt es sich, dass gerade ein Elternteil sein Fahrzeug abmeldet (oder auch dem Führerscheinneuling übergibt) und kein weiteres KFZ mehr auf sich anmeldet.
Normalerweise ist dann eine gute Bonus-Malus-Stufe disponibel - welche man auch auf Kinder (bzw. sogar Enkelkinder) übertragen kann. Solche Gelegenheiten sollte man unbedingt beim Schopf packen! In der Stufe 0 zahlt man (insbesondere, wenn auch eine Kaskoversicherung benötigt wird) wesentlich weniger - und nicht mehr gebrauchte Stufen verfallen ansonst!
Zumeist sind es ältere Fahrzeuge, welche als "erstes Auto" dienen. Demnach reicht hier in vielen Fällen der Abschluss einer normalen KFZ-Haftpflichtversicherung (welche nur die Schäden anderer zahlt).
Fährt ein Fahranfänger mit einem neueren oder neuen Fahrzeug, ist der Abschluss einer Vollkaskoversicherung durchaus empfehlenswert - wenn auch teuer. Ist genug Fahrpraxis gesammelt, könnte man dann den Umstieg auf eine Teilkaskoversicherung überlegen. Ein Stufenübertrag von Eltern oder Großeltern könnte diese Entscheidung in manchen Fällen leichter machen...
Gerade beim ersten Auto sollte man darauf achten, dass dessen Motorleistung nicht zu stark ist. Zuviel PS (bzw. Kilowatt) sind nämlich nicht nur aus Sicherheitsgründen bedenklich - diese kosten auch viel Geld. Die Berechnung der Haftpflichtprämie erfolgt nämlich (neben dem Bonus-Malus-System) über die Kilowatt (bzw. PS) des Autos. Je mehr KW, desto höher ist die Versicherungsprämie sowie die Höhe der motorbezogenen Versicherungssteuer.
Der Abschluss einer KFZ-Rechtsschutzversicherung für das betreffende Fahrzeug sowie eine Unfallversicherung ist durchaus anzuraten und kostet wirklich nicht viel Geld (jeweils unter 100 Euro gibt es schon sinnvolle Versicherungen).
Übrigens: Auch für junge Lenker von Motorrädern gibt es bei vielen Versicherungen Zuschläge. Auch hier ist ein Vergleich der Konditionen sehr sinnvoll.
Gu(r)te Fahrt!
Geldmarie-Linktipps: