Den Begriff "Sparen" kennen wir doch alle nur zu gut. Bei vielen ist er negativ besetzt, hat er doch hauptsächlich
mit persönlichen Einschränkungen zu tun.
Sehr wohl kann er aber auch positiv angehaucht sein: Wenn es darum geht, auf ein nettes Ziel (Urlaub, Reise, Auto, Geschenk etc.) hinzusparen.
"Sparen" geht demnach fast alle an - nur wenige müssen es nicht. Reiche Erben, erfolgreiche Wirtschaftstreibende, Politgünstlinge, Lottogewinner & Co gibt es allerdings gar nicht so viele.
Ca. 3 Millionen Östereicher und Österreicherinnen haben Schulden. Mehr oder minder viel Schulden.
Daran gibt es auch gar nichts auszusetzen - denn kaum jemand erspart sich schon in Kinder- und Jugendjahren das
erste Auto, die erste Wohnung oder gar ein Häuschen im Grünen.
Wie viele Menschen in die Schuldenfalle tappen, und wie sie aus dieser vielleicht entkommen können,
wird ausführlich in der Kreditrubrik behandelt - dieser Artikel ist für den sogenannten "kleinen Sparer" gedacht.
Und hier habe ich in meinem Berufsleben erschreckende "Sparfehler" gesichtet, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Vielleicht erkennen Sie sich ja wieder....
Kreditnehmer und Sparer
Das sind 2 Begriffe, die sich eigentlich fast gänzlich ausschließen sollten. Denn wer einen Kredit laufen hat (insbesondere einen hohen
bzw. einen mit hohen Zinsen), sollte sich primär darum kümmern, diesen Kredit auch rasch abzuzahlen.
Diese Leute haben meistens sowieso eine Lebensversicherung (welche die Bank in Sicherheit bringt, sollte der
Kreditnehmer versterben), schließen aber (oft aus falscher Dankbarkeit für die Kreditgewährung der Bank gegenüber)
dann noch fleißig weitere Sparprodukte ab.
Völlig unnötig: Denn keine Sparvariante (außer riskante Wertpapiergeschäfte, die man einem Kreditnehmer aber
keineswegs nahelegen sollte) wird die Höhe der Kreditzinsen kompensieren.
Die Geldmarie empfiehlt:
Kredite mit reinen Risikoversicherungen (auf Ableben bzw. noch besser: Kreditrestschuldversicherung) absichern
und vielleicht dazu eine separate
Ablebensversicherung für eventuell zu versorgende Angehörige.
Weitere Versicherungstipps für die kleine Börse dazu in der passenden Rubrik Versicherungen.
Sparprodukte wirklich nur dann, wenn ein Ende der Kreditratenzahlung absehbar ist bzw. um kleinere Beträge separat
anzusparen. Die Kredittilgung (vielleicht auch vorzeitig) sollte jedenfalls im Vordergrund stehen.
Kontoüberzieher und Sparer
Auch hier gilt (sogar noch mehr) - mit keinem Sparprodukt werden Sie die (hohen) Zinsen der Kontoüberziehung kompensieren können. Versuchen Sie zuerst, die Kontoüberziehung abzudecken (vielleicht mit einer Umschuldung auf einen günstigeren Privatkredit) und sparen Sie erst dann, wenn die Schulden weg (oder fast schon weg) sind. Wenn Ihr Auto "eingeht", können (müssen) Sie ja sowieso wieder einen Kredit aufnehmen (oder aufstocken) - das Sparbuch oder der Bausparvertrag (und schon gar nicht die Lebens- oder Pensionsversicherung) kostet Ihnen bares Geld. Natürlich ist es Faktum, daß sich viele Menschen kleinere Beträge für kleinere Notfälle oder Belohnungen (Waschmaschine, Herd, Urlaub etc.) auf die Seite legen wollen - bis 500 oder 1000 Euro ist das sicher keine Katastrophe.
Die Geldmarie empfiehlt:
Zuerst das Minus abdecken, dann erst sparen. Zuerst ein Sparprodukt ohne Laufzeit wählen (=Notgroschen).
Tagesgeld via Internet ist hier durchaus eine
solide Variante, die mehr bringt, als ein klassisches Sparbuch ohne Bindung.
Versuchen Sie, Ihre Fixzahlungen im Auge zu behalten. Da man heute viele Einziehungsaufträge hat, kann es sehr
leicht sein, daß das Konto ins Minus rutscht, weil man einen Zahlungstermin übersehen hat. Vielleicht eine Liste
mit den Zahlungsterminen anlegen und das Konto entsprechend dotieren (oder das Geld stehen lassen, was leider aber
fast keine Zinsen bringt). Höhere Zahlungen (Autoversicherung etc.) via Zahlschein (die Zahlscheingebühr ist zwar
lästig aber oft billiger als eine Kontoüberziehung) erledigen.
Sparen Sie sich nicht arm;-)
Der kleine Sparer
Dieser tappt natürlich ab und an in die "Kontofalle" (wie oben erwähnt): Prinzipiell ist er schuldenfrei. Aber ab und
zu passiert halt ein kleineres Unglück. Das wird dann oft eine kleine Kontoüberziehung - denn das gebundene Sparbuch
oder den Bausparvertrag will (und sollte) man ob Bindung ja nicht angreifen.
Wenn der nächste 13. oder 14. Gehalt (bei Angestellten) oder der nächste größere Auftrag (bei Selbständigen) das
kleine Minus kompensiert: Nicht viel passiert. Der Bank solls recht sein und selber zahlt man ein paar Euro
Zinsen. Wenn der kleine Sparer allerdings die Prioritäten richtig gesetzt hat, muss das gar nicht sein:
Zu allererst einen Notgroschen anlegen, der jederzeit verfügbar ist!
Es muss ja nicht das klassische "Eckzinssatzsparbuch" sein (welches es ja mit diesem Namen eigentlich gar nicht
mehr gibt) - denn dieses ist schlecht bis gar nicht (0,125 % p.a. oder so) verzinst.
Seit vielen Jahren bieten Banken Sparformen an, die je nach Laufzeit mehr Verzinsung bringen. Eine vorzeitige
Behebung wirft zwar den Zinssatz dann wieder gegen Null - aber draufzahlen müssen Sie nichts. Beim Bausparvertrag
(siehe entsprechende Rubrik) kann das schon anders sein....
Die Geldmarie empfiehlt:
Kontoüberziehungen (siehe oben) vermeiden.
Hände weg von 0,125% (minus KESt.)-Sparprodukten. Da können Sie ja gleich ins Sparschwein oder den Sparstrumpf
einwerfen.
Zuerst einen kleinen Polster aufbauen (Notgroschen) - hier eignen sich z.B. die Direktbanken mit Tagesgeld sehr: Das Geld ist
täglich verfügbar und bringt trotzdem nette Zinsen.
Ab 1000 Euro und mehr kann auch schon an das Kapitalsparbuch gedacht werden - gehen Sie aber hier anfangs nur
kleinere Bindungsfristen (1 oder 2 Jahre) ein. Auch Festgeld (Onlinesparen mit Bindung) ist sicher interessant.
Einen Bausparvertrag (Laufzeit 6 Jahre) kann "der kleine Sparer" natürlich auch andenken. Da sollte man sich aber
ziemlich sicher sein, daß man das Geld über die Laufzeit (mindestens 6 Jahre) nicht braucht. Ab 20 Euro ist man dabei.
Autofahrer, die sich alle 6 Jahre einen "neuen Gebrauchten" kaufen wollen, können mit dem Bausparvertrag ideal ansparen.
Auch Ansparvarianten auf 3 oder 4 Jahre bieten Banken oft mit interessanten Zinsen an (ähnlich dem ehemaligen
"Prämiensparen") - auch hier sollte man die Laufzeiten einhalten können. Mehr Infos zum Bausparen hier: Bausparen