Während das Tagesgeldkonto in Deutschland schon seit dem Jahr 2000 kräftig boomt, ist es in Österreich erst mit dem Markteintritt der ING DiBa (2004) so richtig populär geworden. Unter einem Tagesgeldkonto versteht man ein Konto mit besseren Zinsen (als bei einem normalen Girokonto), über dessen Guthaben täglich verfügt werden kann ("täglich fällige Einlage").
In Deutschland wird der Begriff "Tagesgeldkonto" häufiger verwendet, in Österreich spricht man eher vom Tagesgeld. Auch der Begriff Direktbank wird im Zusammenhang mit Tagesgeld häufig verwendet - letztendlich handelt es sich beim Tagesgeldkonto in der Regel um eine Spareinlage bei einer Direktbank, über welche zumeist via Internet disponiert wird.
Dieses Disponieren (Einzahlen und Abheben) erfolgt normalerweise über ein sogenanntes "Referenzkonto", welches ein ganz normales (legitimiertes) Girokonto ist. Nachdem Einzahlungen und Abhebungen nur über dieses Girokonto gemacht werden, wird auch die missbräuchliche Verwendung des Tagesgeldkontos ziemlich ausgeschlossen.
Während ein normales Girokonto primär dem Zahlungsverkehr dient, ist das Tagesgeldkonto nur zu Anlagezwecken geeignet. Überweisungen, Einziehungsaufträge etc. können vom Tagesgeldkonto nicht abgewickelt werden.
Während ein gewöhnliches Girokonto mit Kosten (Kontoführungsspesen etc.) verbunden ist, ist das Tagesgeldkonto in der Regel gänzlich spesenfrei.
Im Gegensatz zur Anlage von Festgeld (Sparen mit fix vereinbarten Laufzeitzeiten und Zinsen) ist es beim Tagesgeldkonto aber durchaus möglich, dass die Zinsen jederzeit verändert werden können. Dafür hat man beim Tagesgeldkonto aber auch keine Bindung und keine Verluste bei einem unerwarteten Geldbedarf.
Die Zinszahlungen beim Tagesgeldkonto erfolgen in der Regel 1x jährlich zum Jahresultimo (1.1) - nur wenige Anbieter bieten auch (aufgrund der möglichen Zinseszinsen vorteilhafte) viertel- oder halbjährliche Zinsgutschriften an.
Es ist durchaus möglich, mehrere Tagesgeldkonten bei verschiedenen Anbietern zu führen - da diese Konten spesenfrei sind, kann man bei attraktiven Zinsen (bzw. Zinssenkungen) rasch reagieren und die Gelder binnen weniger Tage über das Referenzkonto von einer Bank zur anderen Bank transferieren.
Nachdem Tagesgeldkonten ob der Internetdisposition des Kunden nur in der Eröffnungsphase einen kleinen Verwaltungsaufwand bedeuten (im Gegensatz zu klassischen Sparbüchern, mit welchen in Filialen Aufwand entsteht), können Direktbanken (welche ab und an auch Filialen haben) im Regelfall deutlich bessere Zinsen bieten als typische Filialbanken das tun.
Normalerweise gibt es bei Tagesgeld schon für kleine Einlagen gute Zinsen - ab und an gibt es aber auch Aktionen (über gewisse Zeiträume, Neueinlagen bzw. für gewisse Beträge).
Wie schon erwähnt ist die Verfügung über das Internet sehr einfach - die Überweisung vom bzw. auf das Referenzkonto ist im Regelfall innerhalb eines Werktages gewährleistet. Daraus resultiert demnach nur ein sehr kleiner Nachteil gegenüber dem klassischen Sparbuch: So die Filialbank gerade offen hat, hat man hier bei äußerst dringendem Geldbedarf natürlich das Geld gleich in Händen.
Bei Tagesgeldkonten gilt die jeweilige Einlagensicherung des betreffenden Anbieters - in der Regel gilt zumindest die aktuelle Einlagensicherung der EU. Beachten Sie bei eher unbekannten Anbietern daher unbedingt, welche Einlagensicherung für diese Bank gilt - auch wenn der Anbieter z.B. in Österreich mit eigener Homepage (.at) tätig ist muss noch lange nicht die österreichische Einlagensicherung gelten! So gilt z.B. für die ING DiBa die deutschen Vorschriften.
Nachteile von Tagesgeldkonten sind nicht wirklich evident: Gerade einmal die leicht verzögerte Abhebung (zumeist ein Werktag) sowie das für konservative Anleger vielleicht subjektive Negativgefühl, kein Sparbuch in Händen zu halten und (zumeist) keine Filialbank zu betreten. Das wird aber durch die deutlich besseren Guthabenzinsen locker kompensiert.
Die Bestbieter bei Tagesgeldkonten in Österreich finden Sie hier gelistet: Tagesgeld vergleichen. Die aktuellen Topanbieter bei Festgeldkonten sind hier zu finden: Festgeld vergleichen
Informationen zur steuerlichen Behandlung der Zinserträge von Auslandsbanken sind hier zu finden: Zinsen von Auslandsbanken versteuern