Ein der privaten Pensionsversicherung sehr ähnliches Vorsorgeprodukt von Versicherungen ist die klassische Erlebensversicherung. Hier handelt es sich um eine Versicherung, die primär der Kapitalbildung dient und welche über keinen Ablebensschutz verfügt.
Der wesentliche Unterschied zur Pensionsversicherung: Wer eine Erlebensversicherung abschließt, wird die Ablaufleistung nicht als lebenslange oder temporäre Pension beanspruchen wollen, sondern die Kapitalauszahlung wünschen - auch wenn man eine Erlebensversicherung auch mit Pensionsoption abschließen kann. Aber in diesem Fall sollte man dem Ding auch gleich den richtigen Namen geben und gleich eine Pensionsversicherung machen.
Die Erlebensversicherung dient also zumeist dem Ansparen. Egal ob für ein neues Auto, einen späteren Immobilienkauf oder auch einfach nur als Sicherheitspolster - der Verwendungszweck des angesparten Kapitals ist frei wählbar.
Wie der Name verrät: Hier ist kein Ablebensschutz vorhanden - man spekuliert also mit dem Erleben der vereinbarten Laufzeit.
Bei Erleben der Versicherungsdauer erhält der Versicherungsnehmer die vertraglich garantierte Versicherungssumme plus der bis dahin angefallenen Gewinnanteile.
Stirbt der Versicherungsnehmer vor Ablauf der Versicherungsdauer, erhält der im Vertrag Begünstigte (oder die Begünstigten - können auch mehrere Personen oder Institutionen sein) alle bis dahin eingezahlten Prämien plus bis dahin erworbene Gewinnanteile - abzüglich Steuern und sonstige Kosten der Versicherung.
Die laufenden Prämien sind der Höhe nach frei wählbar - auch die Zahlungsintervalle (monatlich, vierteljährlich, halbjährlich, jährlich) sind frei wählbar - bei jährlicher Zahlung resultiert mehr Ertrag als bei unterjähriger Zahlung. Eine jährliche Indexanpassung ist bei längeren Laufzeiten (15 Jahre +) sicher anzuraten - hiermit kann man der Geldentwertung ein wenig entgegensteuern.
Die Höhe der Prämien wird sich also nach dem Sparziel richten - um dieses zu erreichen, ist auch die Versicherungsdauer eine wesentliche Komponente: Je länger die Versicherung läuft, desto besser entwickeln sich die Zinseszinsen. Manchmal gibt es (knapp vor Ablauf der Erlebensversicherung) auch noch die Möglichkeit, die Versicherung noch um ein paar Jahre begünstigt (mit alten, guten Konditionen) zu verlängern - das liegt aber im Ermessen der Versicherung.
Damit Sie jedoch die steuerlichen Vorteile (keine KESt. auf die Erträge) von Erlebensversicherungen lukrieren können, beträgt die Mindestlaufzeit 10 Jahre. Bei Laufzeiten von 10 bis 15 Jahren sollte man aber einen Vergleich mit gleichwertigen (sicheren) Anleihefonds durchaus anstellen. Oft ist nämlich dort die Kostenbelastung nicht so hoch wie bei Versicherungsprodukten.
Mangels Risikoschutz (Ablebensschutz) ist auch das Eintrittsalter für eine Erlebensversicherung nicht relevant bzw. mit Vor- oder Nachteilen verbunden.
Erlebensversicherungen außerhalb des Fondsbereiches veranlagen sicher: Im Deckungsstock der Versicherung werden sichere Wertpapiere (zumeist Anleihen) veranlagt.
Es gibt eine Garantiesumme (die meist knapp über den eingezahlten Beträgen liegt) sowie eine Gewinnbeteiligung. Gewinnbeteiligungen können beim Abschluss eines Vertrages nur geschätzt werden. Die effektive Entwicklung der Erträge über die gesamte Laufzeit einer Erlebensversicherung kann man nur anhand aktueller Gegebenheiten schätzen, wobei die seriösen Versicherungen ohnehin sehr vorsichtig agieren.
Wenn Sie Angebote von unterschiedlichen Versicherungen vergleichen wollen, ziehen Sie immer die Garantiesummen heran. Wer hier mit Prognosen von 10% oder mehr hausiert, ist höchstwahrscheinlich kein seriöser Anbieter (außer das Zinsniveau bewegt sich kurzzeitig auf extrem hohem Niveau).
Wie bei allen Personenversicherungen sind in den Prämien 4% Versicherungssteuer inkludiert. Der wesentliche Vorteil einer Erlebensversicherung gegenüber der Direktanlage in Anleihen oder Rentenfonds: Sie zahlen (Laufzeit von mind. 10 Jahren vorausgesetzt) für die laufenden Erträge keine KESt.
Bei Laufzeiten von 10 bis 15 Jahren ist das oft ein knapper Vergleich zwischen Fonds/Anleihen und Versicherungen - darüber sollten sich die Versicherungen durchsetzen. Kommt natürlich sehr auf das gerade vorherrschende Zinsniveau an...
Wie bei allen Kapitalversicherungen gibt es im Falle von Zahlungsschwierigkeiten einige Möglichkeiten. Wesentlich ist in allen Fällen, umgehend mit der Versicherung Kontakt aufzunehmen und die beste individuelle Lösung zu finden. Diese könnte sein:
Nur in absoluten Extremfällen und schwerer Finanznot bietet sich auch noch der ungünstige Rückkauf einer Erlebensversicherung an - da wäre es aber dann wirklich besser gewesen, in relativ leicht verkaufbare Rentenfonds oder Anleihen zu investieren...
Die Erlebensversicherung ist eine (oft vergessene) sichere Variante, mit laufenden Beiträgen anzusparen. Im Gegensatz zu Er- und Ablebensversicherungen resultiert hier keine Kostenbelastung durch einen Ablebensschutz (da nicht vorhanden).
Die Laufzeit sollte aber auch hier (wie bei den meisten Vorsorgeversicherungen) unbedingt eingehalten werden. Daher sollte man bei der Laufzeitwahl davon ausgehen, dass man den vereinbarten Betrag auch über die vorgesehene Laufzeit aufbringen kann.
Ansonsten wären Produkte wie Bausparen, Fonds oder Sparbücher oder Festgeld wohl geeigneter.