Per Sommer 2013 haben wir das erste volle Jahr im neuen Fertigteilhaus von ELK verbracht - Zeit, eine Bilanz bezüglich Energieverbrauch zu ziehen. Eines vorweg: Die Bilanz fällt durchaus positiv aus!
Wer heute ein neues Haus errichtet, baut natürlich mit modernen Baustoffen und errichtet das Haus ebenso mit guter bis ausgezeichneter Dämmung.
Unserer Holzriegelbau von ELK hat bezüglich Dämmung keine besonderen Eigenschaften - wir haben einfach die Normalvariante gewählt. Trotzdem ist das Haus mit einer Energiekennzahl von 29 gerade noch ein Niedrigenergiehaus geworden, was sich auch nach einem Jahr "Normalnutzung" bestätigt hat.
Hier die weiteren wichtigsten Grundlagen für die nachfolgenden Zahlen bezüglich Energieverbrauch:
Das Haus mit 153 m2 Wohnnutzfläche wird ganzjährig von 4 Personen (davon 2 Kinder) bewohnt und hat eine 4,5 kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach. Das Warmwasser wird via 7 KW-Luft-Wasser-Wärmepumpe (mit Außengerät im Garten) aufbereitet - ebenso wird die Fußbodenheizung im Winter mit dieser Wärmepumpe gespeist.
Die Haushaltsgeräte sind fast alle neu und damit liegt deren Energiekennzahl auch in der Regel bei A+++ bis A. Im Handel sind dieser Tage ohnehin fast nur noch solche Geräte zu kriegen.
Wesentliche Energiefresser im Haushalt: E-Herd, Cerankochplatten, Geschirrspüler (!!!), Kühlschrank, ein kleiner Tiefkühler, Waschmaschine, 2 Fernsehgeräte (Flatscreen), 3 Laptops. Kein Wäschetrockner vorhanden - das erledigt die Sonne (so sie gerade scheint).
Bei der Beleuchtung sind diverseste Lampen und Leuchten vorhanden - Glühbirnen sind bei ca. 20 verschiedenen Lampen und Leuchten nur noch genau 2 in Verwendung. Hier gilt es anzumerken, dass man bei neuen Leuchtkörpern fast keine klassischen Energiesparlampen bzw. Glühbirnen mehr verwenden kann. Die unterschiedlichen Fassungen sind ziemlich nervend - insbesondere, wenn eine Lampe kaputt geht und man sich erst lange nach Ersatz unsehen muss. Das war früher bei den Glühbirnen bzw. Energiesparlampen deutlich einfacher. Insiderwitz für Häuslbauer und Wohnungsrenovierer: Eine nackerte Glühbirne haben wir noch...(wurde erst 2014 dann finalisiert).
Noch ein wesentlicher Stromfresser: Die Wohnraumkühlung (kein Klimagerät!), welche aber nur an den (wenigen) extrem heißen Tagen aktiviert wird. Lüften am kühlen Abend bzw. offene Fenster in der Nacht sind nämlich deutlich gesünder und auch billiger als eine stromfressende Kühlung. Trotzdem angenehm, eine solche im Notfall zu haben - wiewohl ein Klimagerät natürlich effizienter wäre.
Wer einmal irgendwo im Altbau unter dem Dach gewohnt hat bzw. aktuell dort wohnt weiß genau: Die Hitze im Sommer bzw. die Kälte im Winter kann ziemlich unerträglich werden...
Im neuen Fertigteilhaus ist es ob der guten Dämmung und Dichtung durchaus möglich, die Temperatur leichter konstant zu halten. Dabei sehr wichtig: Fenster und Türen geschlossen halten bzw. erst dann lüften bzw. alles aufreißen, wenn die Außentemperatur auch passt.
Sind alle "Luken" dicht, bleibt die Temperatur durchaus einige Zeit konstant - wer vorher in schlecht gedämmten Gebäuden bzw. Altbauten gewohnt hat, wird begeistert sein.
So Sie sich nun durch die lange (aber wohl für einen Vergleich notwendige) Einleitung gequält haben, finden Sie folgend die wichtigsten Energiekennzahlen unseres ersten Wohnjahres im neuen Fertigteilhaus.
Stromverbrauch: 5.979 kWh Bezug plus 1.358 kWh Eigenstromverbrauch (durch eigene Photovoltaikanlage hergestellt) = Gesamt 7.337 kWh im Jahr.
Der scheinbar hohe Stromverbrauch relativiert sich sehr rasch: Darin sind nämlich auch schon die gesamten Kosten für Heizung und Warmwasser inkludiert - die Luft-Wasser-Wärmepumpe benötigt natürlich (insbesondere im Winter) einigen Strom für das Heizen.
Der normale Stromverbrauch (inkl. Warmwasser) liegt demnach bei ca. 3.000 kWh (und damit deutlich unter dem Durchschnitt von über 4.000 kWh im Jahr), nicht einmal 4.500 kWh hat somit das Heizen in einem überdurchschnittlich kalten Winter (plus kaltem Frühjahr) verbraucht.
Das sind damit gerade einmal ca. 800-900 Euro pro Jahr an zusätzlichen Stromkosten für das Heizen des Hauses - der Aufpreis von ca. 7.000 Euro für die Luft-Wasser-Wärmepumpe (gegenüber von Gasbrennern) wird sich damit wohl schon sehr rasch amortisieren.
Während im Sommer oft nicht einmal 150 kWh pro Monat verbraucht werden, schießt der Stromverbrauch im Winter dann natürlich massiv hinauf - im kalten Jänner 2013 lag dieser sogar bei über 1.000 kWh, im kalten Jänner 2017 gar bei 1.250 kWh.
Ein kleiner Wermutstropfen dabei: Gerade wenn besonders viel Strom benötigt wird, lässt die Photovoltaikanlage auf dem Dach wetterbedingt ziemlich aus - im Winter scheint eben nur selten die Sonne. Das gilt umgekehrt auch im Sommer: Viel Energie - diese Überschussproduktion wird dann allerdings recht billig ins Netz eingespeist.
Noch wichtig zu erwähnen: Die Stromversorger bieten oft einen günstigen Nacht- bzw. Wärmepumpentarif an. Mit diesem Strom können Sie Wärmepumpen in der Nacht sehr günstig betreiben. Inklusive aller Netzkosten kostete uns das Kilowatt somit gerade einmal 18,85 Cent (Stand 2020). Für den eingespeisten Strom gibt es bei Wien Energie (Stand 2021) hingegen nur 7,84 Cent/kWh (was aber im Anbietervergleich ein sehr guter Wert ist) - demnach ist das Einspeisen von Strom natürlich nicht gerade ein tolles Geschäft...
Eine Stromrechnung (inkl. Warmwasser und Heizung) von ca. 1.100 Euro im Jahr abzüglich ca. 200 Euro Gewinn für den eingespeisten Strom (um die 3.000 kWh) sind aber eine sehr lässige Energiebilanz für das erste Jahr. Sollte sich hier etwas noch massiv ändern, werden die Zahlen natürlich noch nachträglich korrigiert.
Nachtrag 2014: Durch den äußerst milden Winter 2013/2014 fiel diese Bilanz im Folgejahr sogar noch deutlich besser aus: 900 Euro Stromrechnung (inkl. Heizen und Warmwasser) waren fast schon ein Vergnügen, welches sich wohl kaum mehr toppen lässt. 2015 gab es wieder einen milden Winter und die Zahlen fielen wieder ähnlich aus, auch 2016 wiederholte sich ein gnädiger Winter, 2017 und 2018 fielen trotz härterer Wintermonate auch ähnlich aus wie ganz oben dargestellt.
Wer's ganz genau wissen möchte, findet hier den jährlichen Stromverbrauch des Hauses, den 4 Personen (2 Erwachsene, 2 Kids/Jugendliche, ab 2021 nur noch 3 Personen) in den besagten Jahren verursacht haben. Hier wird natürlich auch der selbstverbrauchte Strom aus der hauseigenen Photovoltaikanlage hinzugerechnet:
Jahr | Stromverbrauch | Solarverbrauch | Gesamtverbrauch Jahr |
---|---|---|---|
2012 | 5.979 | 1.358 | 7.337 |
2013 | 5.386 | 1.448 | 6.834 |
2014 | 4.356 | 1.388 | 5.744 |
2015 | 4.317 | 1.507 | 5.824 |
2016 | 4.602 | 1.283 | 5.885 |
2017 | 5.154 | 1.145 | 6.299 |
2018 | 5.368 | 1.320 | 6.688 |
2019 | 4.938 | 1.318 | 6.256 |
2020 | 4.382 | 1.305 | 5.687 |
2021 | 4.372 | 1.323 | 5.695 |
2022 | 3.899 | 1.342 | 5.241 |
2023 | 3.793 | 1.233 | 5.026 |
Eine genaue und laufend aktualisierte Bilanz der Photovolatikanlage können Sie übrigens hier nachlesen: Kalkulation Photovolatik
Der Wasserverbrauch von 114 m3 Leitungswasser (aus dem Netz der Wiener Wasserwerke) im ersten vollen Jahr ist wohl auch kaum noch zu unterbieten (Nachtrag: Denkste!)
Mit 78 Liter pro Kopf und Nase liegen wir damit noch klar unter dem Schnitt für Einfamilienhäuser, der lt. ÖVGW bei 173 Liter/Tag/Person liegt.
Die Wasserhähne tropfen natürlich noch nicht, die 2 WC's sind mit Wasserspartasten ausgestattet, der Geschirrspüler ist sparsam und die Blumen werden zumeist mit Regenwasser aus Gartentonnen gegossen (außer im ganz kalten Winter). Das bisschen Trinkwasser (wir trinken alle gerne Wasser) wirkt sich beim Verbrauch ja kaum negativ aus.
Darüber hinaus war das Dusch-, Bade- und Waschverhalten der Kids noch "schaumgebremst" - was sich in den Teenagerjahren aber dann ein wenig ändern sollte. 120 m3 in der Verbrauchsperiode 2018/2019 bzw. 117m3 2019/2020 sind aber nicht dramatisch - Teenager neigen nämlich auch dazu, deutlich seltener zu Hause zu sein.
Im Sommer 2020 zog dann der Junior aus und auch darum fiel der Wasserverbrauch in der Abrechnungsperiode 2020/2021 auf -historisch niedrige- 106 m3. Und das, obwohl 3 Personen ob Corona schon den einen oder anderen Tag im Homeoffice bzw. Homeschooling verbrachten bzw. die Geldmarie ohnehin immer im Homeoffice ist. 2021/2022 waren es dann nur noch 103m3, 2022/2023 (auch ob langem Auslandsaufenthalt der Tochter) gar nur noch 85m3. 2023/2024 (Tochter wieder im Hause) waren es dann 96m3 - auch ein feiner Wert.
Im Garten wird nur Regenwasser bzw. Brunnenwasser (Grundwasser, welches mittels Elektropumpe gefördert wird) verwendet - sonst wäre die Wasserrechnung wohl (auch aufgrund eines großen Gartens mit vielen durstigen Pflanzen) deutlich höher ausgefallen. Hätte man gar ein Swimming-Pool, welches man mit Wasser aus der öffentlichen Wasserleitung befüllt, wäre die Wasserrechnung wohl eine mittlere Katastrophe geworden...
Grünzeug freut sich insbesondere auf wärmeres und kalkarmes Regenwasser, welches man via Regentonnen leicht auffangen kann. Hinweise und Tipps dazu in der Rubrik: Regenwasser sammeln
Wer beim Wasserbezug spart, spart übrigens doppelt: Die aus dem Wasserverbrauch resultierende Abwassergebühr ist in Wien sogar noch teurer als die Wasserbezugsgebühr! Die Preise für 2023: Wasserbezugsgebühr 2,14 Euro pro m3, Abwassergebühr 2,35 Euro pro m3 = 4,49 Euro pro m3 Wasser.
Rechnen Sie trotz sorgfältigem Umfang mit Wasser nach dem ersten vollen Jahr im neuen Eigenheim mit einer kräftigen Nachzahlung. Die Geldmarie durfte immerhin 300 Euro nachzahlen und löhnt derzeit (im 3-Personen-Haushalt) rund 110 Euro im Quartal.